Nur 16 Punkte heimste das Schlusslicht der Liga in der laufenden Saison ein. Ein Zustand, der es den Bremer erschweren könnte, am Samstag zu punkten. "Die Kölner haben nicht mehr so viele Chancen den Klassenerhalt zu sichern. Daher werden sie im Weser-Stadion alles geben", warnte Sportdirektor Klaus Allofs. Cheftrainer Thomas Schaaf ist sich sicher, dass es sich beim Spiel gegen die Kölner um keinen Selbstläufer handelt. "Köln spielt in der Bundesliga, also besitzen sie auch dementsprechende Qualitäten. Sie haben die letzten Spiele zwar verloren, waren aber nicht die schlechtere Mannschaft."
Die Stärken der Kölner befinden sich in der Defensive. Nur 35 Gegentreffer ließ die Abwehrreihe der Gäste zu. Sieben weniger als zum Beispiel der Tabellenachte Wolfsburg. Allen voran steht Torwart Stefan Wessels. Der FC-Keeper hielt bisher die meisten Torschüsse in der Liga. Das Manko der Rheinländer liegt in der Offensive, die mit 17 Treffern den schlechtesten Sturm der Liga aufweist. Zudem sollen mit Andrej Voronin und Lukas Podolski zwei der erfolgreichsten Kölner Torjäger ausfallen. "Wenn man den Meldungen glauben darf, reisen die Kölner hier ohne Sturm an", so Schaaf, der mit einem defensiv eingestellten Gegner rechnet: "Sie werden bestimmt nicht Forechecking spielen, obwohl sie als Außenseiter nichts zu verlieren haben." Einen Gefahrenpunkt sieht der Bremer Coach auch bei Standardsituationen. "Mit Dirk Lottner haben sie einen guten Freistoßschützen. Da müssen wir aufpassen."
Jubiläum für Johan Micoud
Thomas Schaaf vertraut aber auch den Stärken der eigenen Mannschaft. "Die Erwartungshaltung ist riesengroß. Viele kommen doch am Samstag ins Weser-Stadion und wollen nur noch wissen, wie viele Striche sie auf ihrer Torliste machen können. Aber die Mannschaft kann mit dem Druck umgehen, sie weiß, worum es geht und wird ihre Leistung zeigen."
Sollte Werder am Samstag mit einem Sieg oder Unentschieden den Platz verlassen, hätten die Bremer einen historischen Rekord aufgestellt: Noch nie blieben die Grün-Weißen in einer laufenden Saison 15 Spiele in Folge ungeschlagen. Ein anderes Jubiläum feiert am Wochenende Johan Micoud. Der Franzose bestreitet sein 50. Spiel im Trikot der Werderaner.
Verzichten muss Thomas Schaaf am Samstag auf Kapitän Frank Baumann, der gegen den TSV 1860 München seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und nun pausieren muss. Tim Borowski könnte gegen den 1. FC Köln seine Position im Mittelfeld übernehmen. Ebenfalls nicht dabei sein werden Ümit Davala und Pekka Lagerblom. Der türkische Nationalspieler absolviert nach seinen Leistenproblemen weiterhin ein Reha-Program. "Ob er in der nächsten Woche wieder dabei sein wird, müssen wir abwarten", so Cheftrainer Thomas Schaaf. Und auch Pekka Lagerblom wird nach seinem Muskelfaserriss wahrscheinlich am Sonntag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Des weiteren wird Ludovic Magnin fehlen, der an einem Teilsehnenabriss im Oberschenkel laboriert.
Prekärer sieht die Situation dagegen bei den Rheinländern aus. Neben den Stürmern Andrej Voronin, der an einem Bluterguss im Knie leidet und der sich im Lauftraining befindende Lukas Podolski muss Coach Marcel Koller auf drei weitere Leistungsträger verzichten. Carsten Cullmann plagen Knieprobleme, Sebastian Schindzielorz befindet sich in der Reha und Marius Ebbers hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen.
Norman Ibenthal