Drangphase wird nicht belohnt
Danach erholten sich die Bremer vom frühen Rückstand und waren in der Folge das engagiertere Team. In der 17. Minute die erste Werder-Chance, doch der Schuss von Johan Micoud strich nur um Zentimeter über die Latte des BVB-Tores. Diese Aktion wirkte wie ein Start-Signal. Nur zwei Minuten später die erneute Chance zum Ausgleich. Werder-Stürmer Ailton scheiterte aber mit seinem Flachschuss an Dortmunds Schlussmann Jens Lehmann. Wiederum 120 Sekunden später die größte Möglichkeit der Bremer. Fabian Ernst wurde von Johan Micoud glänzend in Szene gesetzt und stand völlig frei vor Lehmann. Ernst schob den Ball am BVB-Keeper vorbei, doch Christoph Metzelder rettete auf der Torlinie.
Nach dieser Bremer Drangphase verflachte das Spiel. Die nächste nennenswerte Möglichkeit hatten die Gäste aus Dortmund. In der 30. Minute war es nur einem tollen Reflex von Pascal Borel zu verdanken, dass der BVB die Führung nicht ausbaute. Marcio Amoroso scheiterte aus fünf Metern freistehend am glänzend parierenden Werder-Schlussmann. Der Ausgleich des SV Werder durch Fabian Ernst fiel überraschend. Der 23-jährige Mittelfeldspieler schnappte sich den Ball und zog trocken aus gut 25 Metern ab. Dortmunds Torwart Jens Lehmann hatte keine Abwehrmöglichkeit, da ihm die Sicht verdeckt war.
SV Werder läuft in Dortmunder Konter
Nach dem Wechsel kamen die Bremer besser ins Spiel und machten von Beginn an Druck. Tor-Chancen gab es aber kaum. Krisztian Lisztes hatte die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang, aber der Ball ging knapp am Tor vorbei. Die Dortmunder zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück und lauerten auf Konter. Einen davon nutze der BVB in der 71. Spielminute. Der Brasilianer Dede kam nach einem Rückpass von Lars Ricken an der Strafraumgrenze völlig freistehend an den Ball, den er mit einem satten Linksschuss zur erneuten Gäste-Führung in die Maschen des Werder-Tores hämmerte. Nur drei Minuten später sogar das 1:3. Die aufgerückte Hintermannschaft des SV Werder wurde mit einem langen Pass von Sebastian Kehl auf Lars Ricken überlaufen. Ricken spitzelte den Ball am herausstürmenden Pascal Borel vorbei und stand alleine vor dem Tor. Seinen Schuss konnte Frank Verlaat noch abwehren, doch den Nachschuss brauchte der 28 Sekunden vorher eingewechselte Ewerthon mit seinem ersten Ballkontakt nur noch über die Linie drücken. Von diesem Doppelschlag erholte sich der SV Werder nicht mehr. Erst in der 84. Minute konnten die Bremer gefährlich vor dem BVB-Tor auftauchen. Einen schönen Schuss von Ivan Klasnic liess Jens Lehmann nach vorne abprallen, doch beim Nachschuss stand Werder-Stürmer Ailton im Abseits. Im direkten Gegenzug machten die Borussen den Sieg endgültig perfekt. Und wieder war der Torschütze Ewerthon. Der Brasilianer liess in halblinker Position Tim Borowski und Frank Verlaat stehen, zog nach innen und überlistete Werder-Keeper Borel mit einem Schlenzer aus 20 Metern zum 1:4. Auch die letzte Chance des Spiels hatte der quirlige Ewerthon. Diesmal konnte Pascal Borel das Duell für sich entscheiden und verhinderte das dritte Tor des BVB-Stürmers.
Nach dieser Heim-Niederlage fiel der SV Werder Bremen auf den vierten Tabellenplatz zurück, während die Dortmunder den Abstand zu Tabellenführer Bayern München (3:3 gegen Hannover 96) auf drei Punkte verringern konnten.
Gerrit Nolte
SV Werder Bremen: Borel, Baumann (83. Borowski), Verlaat, Skripnik, Krstajic, Ernst (77. Klasnic), Stalteri, Lisztes, Micoud, Charisteas, Ailton.
Borussia Dortmund: Lehmann, Wörns, Kehl, Reuter, Metzelder, Evanilson, Frings, Rosicky (68. Ricken), Dede (83. Madouni), Koller, Amoroso (73. Ewerthon).
Tore: 0:1 Frings (2.), 1:1 Ernst (35.), 1:2 Dede (71.), 1:3 Ewerthon (74.), 1:4 Ewerthon (85.)
Gelbe Karten Werder: 11. Baumann, 48. Lisztes
Gelbe Karten Dortmund: 20. Rosicky, 47. Lehmann, 63. Dede, 80. Koller
Schiedsrichter: Dr. Markus Merk (Kaiserslautern)
Weser-Stadion: 37.100 Zuschauer
Torschüsse: 14:16
Ecken: 4:1
Flanken: 11:9
Ballkontakte: 52%:48%
Gewonnene Zweikämpfe: 43&:57%
Fouls: 30:16
Abseits: 4:10
Die meisten Ballkontakte: 67 x Baumann (Werder), 62 x Dede (Dortmund)
Die Zweikampfstärksten: Baumann (Werder) 58% gewonnen; Wörns (Dortmund) 76% gewonnen