Nach vergebenem Borowski-Elfer wieder keine Punkte

Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Der SV Werder Bremen wartet weiter sowohl auf den ersten Auswärtstreffer als auch auf den ersten Auswärtspunkt der Saison. Auch die zweite Partie auf fremdem Platz ging beim TSV 1860 München mit 0:3 (0:1) verloren.

Dabei hatten die Grün-Weißen vor 24.000 Zuschauern im fast leeren Münchener Olympiastadion vor allem in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel. Bereits in der achten Minute kam der SV Werder, der in der Abwehr auf die zuletzt angeschlagenen Frank Baumann und Mladen Krstajic zurückgreifen konnte, erstmals brandgefährlich vor das Löwen-Tor. Markus Daun, der mit Angelos Charisteas erneut das Sturm-Duo bildete, setzte sich auf der rechten Seite gegen drei Münchener durch und brachte das Leder fast von der Grundlinie in den Strafraum. Abnehmer der Flanke war Nationalspieler Tim Borowski, dessen Kopfball jedoch etwa einen Meter über das Gehäuse von 1860-Keeper Simon Jentzsch ging.

1860-Treffer fällt überraschend

Auch im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs blieben die Mannen von Cheftrainer Thomas Schaaf, gestützt auf die starke Abwehrkette mit Baumann, Krstajic und Verlaat, zunächst spielbestimmend. Lediglich im Mittelfeld offenbarte der SV Werder einige Schwächen, wodurch auch die beiden Spitzen teilweise etwas in der Luft hingen.

Die Werder-Elf das bessere Team - das 1:0 für die Gastgeber in der 33. Minute daher aus heiterem Himmel. Ein langer Ball der Münchener erreichte Markus Schroth. Krstajic stand erstmals zu weit weg von seinem Gegenspieler und konnte den Stürmer der Gastgeber nicht am Torschuss hindern. Auch Werder-Torhüter Pascal Borel hatte gegen den Schuss von Schroth aus halbrechter Position keine Chance.
Die Grün-Weißen ließen sich jedoch nicht beirren und setzten die Löwen weiter unter Druck. Sechs Minuten nach dem Gegentreffer leitete Paul Stalteri den schönsten Werder-Angriff ein. Allein der Abschluss ließ zu wünschen übrig. Zunächst scheiterte Krisztian Lisztes aus kurzer Distanz aus Jentzsch, und auch der Nachschuss blieb ungenutzt: Stalteri setzte den Ball über das Tor.
Der Schlusspunkt der ersten Halbzeit gehörte den Gastgebern. Nach einem Foul von Baumann an Schroth entschied der souveräne Schiedsrichter Dr. Markus Merk (Kaiserslautern) in seinem 200. Bundesliga-Spiel auf Freistoß. Doch Borel lenkte den gefährlichen Ball von Thomas Häßler sicher zur Ecke. So blieb es zur Halbzeitpause beim knappen 0:1-Rückstand des SV Werder.

Berechtigter Strafstoß nach Foul an Stalteri

„Wir müssen noch einen Zahn zulegen“, forderte Sportdirektor Klaus Allofs in der Pause. Das Signal dazu gab Thomas Schaaf. Der Coach brachte im zweiten Durchgang Marco Reich für den unglücklich agierenden Lisztes. 1860 hingegen beschränkte sich zunächst auf die Defensive und verlegte sich aufs Kontern. Dem SV Werder boten sich daher weitere Chancen. In der 55. Minute wurde der Offensivdrang endlich belohnt – das hofften zumindest die Fans. Denn Münchens weitgehend blasser Spielmacher Markus Weißenberger hielt Stalteri im Löwen-Strafraum fest. Markus Merk zögerte nicht und zeigte sofort auf den Punkt. Die bange Frage: Wer tritt zum fälligen Strafstoß an? Die Antwort: Tim Borowski. Doch vom Selbstvertrauen durch das National-Mannschafts-Debüt war nichts zu sehen. Simon Jentzsch hatte mit dem schwach und unplatziert gechossenen Elfer von Borowski keine Probleme.

Die vergebene Ausgleichschance war gleichzeitig der Knackpunkt im Werder-Spiel. Danach lief so gut wie nichts mehr zusammen. Schaaf brachte zwar mit Ailton für Skripnik (60.) einen dritten Stürmer. Doch die Bindung der Angreifer zum Mittelfeld ging immer mehr verloren. Stattdessen hatten die Löwen nun leichtes Spiel: In der 62. Minute traf zunächst Harald Cerny. Der Österreicher setzte sich gegen Frank Baumann durch und zirkelte den Ball von der linken Strafraumseite an Borel vorbei zum 2:0 in die lange Ecke. Doch damit nicht genug: Torjäger Martin Max sorgte wenig später für den 3:0-Endstand. Begleitet von Baumann kam Max kurz vor der Strafraumgrenze an den Ball, sah, dass Borel zu früh aus seinem Tor gestürmt war und hob den Ball gefühlvoll über den Werder-Keeper hinweg.

Ailton bei Ehrentreffer im Abseits

In der 74. Minute zappelte der Ball endlich im Löwen-Netz – doch der Ehrentreffer blieb den Grün-Weißen verwehrt. Nach Flanke des eingewechselten „Raschi“ Tjikuzu (71., für Daun) traf Ailton, stand dabei jedoch klar im Abseits. Und auch die letzte Werder-Chance des Spiels verpuffte kurz vor dem Abpfiff, als Angelos Charisteas sich wie bei seinem Tor gegen den HSV in Szene setzte. Doch sein Schuss ging dieses Mal knapp vorbei.

Thomas Schaaf fühlte sich an die vergangene Saison erinnert und resümmierte nach der Partie: „Es war wie immer hier in München gegen 1860. Wir haben die Partie lange Zeit im Griff und geraten durch eine leichtsinnige Abwehrsituation in Rückstand.“ Auch Löwen-Trainer Peter Pacult bestätigte: „Hätte Werder den Strafstoß versenkt, dann hätte das Spiel leicht kippen können.“ Schaaf zeigte zwar Verständnis für seine junge Mannschaft, nahm die Spieler jedoch auch für die kommenden Wochen in die Pflicht: „Wir sind heute sehr naiv in die Zweikämpfe gegangen und müssen noch viel dazulernen. Dazu haben wir in nächster Zeit Gelegenheit. Doch trotz der Unerfahrenheit dürfen wir nicht ständig drei Treffer hinnehmen.“

Martin Lange

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