Wieder richtig an Fahrt gewonnen - 5:1-Erfolg in Hannover

Naldo steigt hoch, lässt sich von zwei Hannoveranern nicht abdrängen und köpft sein fünftes Saisontor.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Der Bremer Aufwärtstrend hat in der niedersächsischen Hauptstadt richtig an Fahrt gewonnen. Werder gelang am 22. Spieltag ein überzeugender 5:1-Auswärtserfolg vor 44.379 Zuschauern bei Hannover 96 und damit der dritte Sieg in Folge. Aufgrund absoluter Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse, insbesondere bei Standardsituationen, war die Partie bereits zur Pause entschieden. Hannovers engagiertem Beginn setzte Peter Niemeyer direkt mit der ersten Torchance die Führung der Grün-Weißen entgegen (11.). Sieben Minuten später vollendete Naldo eine Ecke Mesut Özils unhaltbar ins Eck. Ein unglückliches Eigentor Leon Andreasens sowie Aaron Hunts Kopfball nach Freistoßflanke von Torsten Frings ließen den Vorsprung bis zur Pause in unerreichbare Höhen schnellen. Christian Schulz konnte nach Wiederanpfiff zwischenzeitlich verkürzen, ehe Claudio Pizarro letztendlich den vier Tore-Abstand wiederherstellte.

 

Alles wie gehabt: Schaafs Stammformation und Konzentration von Beginn an

 

Alles wie gehabt in der Anfangsformation. Cheftrainer Thomas Schaaf vertraute jener ersten Elf, die zuvor die beiden 2:1-Siege über Hertha BSC und 1899 Hoffenheim auf den Weg brachte. Ihr gegenüber stand von Anpfiff an eine Mannschaft, die genau jene Marschroute aufnahm, die Coach Mirko Slomka ihr mit auf den Weg gegeben hatte: Die Roten waren bestrebt, sich nicht den Schneid abkaufen zu lassen, wehrhaft aufzutreten und auch in der Offensive zu agieren. Bis zur zehnten Minute gelang das. Von da an trat Werder auf den Plan. Und wie. Naldo schaufelte im Stile eines Spielmachers - in Bedrängnis cool die Übersicht bewahrend - einen punktgenauen Heber in den Strafraum auf Mesut Özil, der seinen Volley-Versuch jedoch nicht richtig ansetzen konnte und Florian Fromlowitz noch nicht in Not brachte.

 

Das sah keine 60 Sekunden später ganz anders aus. Fritz schwang einen Einwurf in den Strafraum auf die Brust Peter Niemeyers, drei 96-Akteure störten die Mitnahme und den anschließenden flach, leicht aufsetzenden Schuss des 26-Jährigen nicht - im kurzen Eck postiert, flutschte Fromlowitz der Ball aus spitzem Winkel abgegebene Ball dennoch unter Händen und Bauch zur Bremer Führung. Das brachte weitere Impulse für die nötige Sicherheit im Spielaufbau, im defensiven Zentrum bestachen zudem Torschütze Niemeyer und Kapitän Frings durch körperliche Präsenz und Kompromisslosigkeit. Hannover dagegen verlor sehendes Auges den Faden. Christian Schulz‘ unkonzentrierter Klärungsversuch rollte Marko Marin vor die Füße, ein Tempo-Dribbling zur Grundlinie, ein Blick, ein richtiger Gedanke, Mesut Özil postierte sich am Fünfmeterraum zur Abnahme bereit, bloß hatte ein Abwehrspieler im letzten Moment den Braten gerochen (16.). Das beeindruckte Werder allerdings gar nicht, wie nur 120 Sekunden später zu sehen. Özils Ecke wuchtete Naldo, der sich im Luftduell gleich gegen Durica und Eggimann durchsetzte, mit einem tollen Kopfball in die Maschen. Und die Bremer blieben dran, kombinierten zielgerichtet, während Hannover zusehends taumelte. Daran änderte auch der für Wiese problemlos zu haltende Schuss von Rausch nichts (23.).

 

Hannover taumelnd, Werder führt 4:0 zur Pause

 

Niemeyer eröffnete sich im direkten Anschluss freistehend eine von Frings eingeleitet Kopfballchance, die das Tor aber verfehlte. Gleich im nächsten Standard machten es die Grün-Weißen besser – unter gütiger Mithilfe eines Roten. Özils Freistoß köpfte Mertesacker quer, der gleichsam zwei Verteidiger und Torwart Fromlowitz ausstach, was Petri Pasanen am anderen Pfosten dazu verhalf, den Ball über die Linie zu drücken. Ungewollter Weise war Leon Andreasen einen Schritt schneller; dessen eigentlicher Rettungsversuch landete zum 3:0 aus Bremer Sicht im Hannoveraner Kasten (26.). Durch etwas Zufall und fahrige Defensivarbeit der Gastgeber begünstigt, flipperte die Kugel drei Minuten vor der Pause auf Frings. Immerhin bekam Fromlowitz gegen den folgenden Hammer eben noch die Fäuste hoch. Das gelang ihm bei Aaron Hunts 4:0 nicht mehr. Einen Frings-Freistoß hatte der Nationalspieler aus acht Metern über seinen Hinterkopf hinweg gleiten lassen, worauf sich der Ball ins lange Eck senkte (44.).

 

Hannover, natürlich auf Sicherheit bedacht, kam dennoch mit Herz wieder aus der Kabine, um bestmöglich Wiedergutmachung zu betreiben. Werder hingegen war gewillt, ohne überhöhtes Risiko weiter konsequent sich bietende Lücken zu nutzen. Antreiber hierfür einmal mehr Marko Marin. Ein weiterer explosiver Antritt bis zur Grundlinie folgte, die gekonnte Außenrist-Ablage auf Pizarro, dessen etwas unplatzierte Direktabnahme aus fünf Metern Fromlowitz dennoch mit einer guten Tat abwehrte (55.).

 

Spielkontrolle bis zum Schluss

 

Auf der anderen Seite verhedderte sich Koné noch leichtfertig (57.). Doch eine erste Unachtsamkeit in Werders Defensive nach knapp einer Stunde nutzte Hannovers Antreiber Christian Schulz zum Anschluss. Niemeyer hatte bei einer Eingabe von Pinto die Übersicht verloren, Schulz schlich sich hinter seinem Rücken heran und grätschte den Ball an die Unterkante der Latte, von wo aus er über die Linie sprang. So etwas gab Mut. Doch der Volley des Torschützen flog weit über Tim Wieses Gehäuse. Die Kontrolle entglitt Werder dennoch nie. Mehr noch – sie stellten den alten Abstand in Folge einer schönen Kombination wieder her. Özil öffnete den Raum, Marin legte quer, Claudio Pizarro stand da, wo ein Stürmer mit Näschen stehen musste und traf aus vier Metern (68.). Es sollte das letzte Tor des Tages bleiben, auch wenn beispielsweise dem eingewechselten Almeida bei einem Linksschuss genauso wenig fehlte (73.), wie nach Mertesackers Kopfball-Vorbereitung (87.). Eine Minute zuvor konnte sich der nahezu beschäftigungslose Tim Wiese mit unnachahmlichen Blitzrefelexen gegen Hannovers Doppelchance in Form von Konés Knaller und Pintos Fernschuss noch auszeichnen.

 

von Maximilian Hendel

 

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