Doppelpack von "Piza" reicht nicht: Punkteteilung gegen Dortmund

Werder Bremen und Borussia Dortmund trennten sich 3:3-Unentschieden.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Unglaublich! Derartig torreiche Spiele gibt es gefühlt nur mit Beteiligung von Werder Bremen zu sehen. Eine knappe Stunde lang sah die Begegnung zwischen den Grün-Weißen und Borussia Dortmund, die für Werder das 1.500 Bundesliga-Spiel war, nach einem typischen „Null-Null-Spiel“ aus. Danach brachen hüben wie drüben alle Dämme und es fielen doch noch sechs Tore. Für Werder ist es mittlerweile das vierte Spiel in Folge, in dem mindestens fünf Tore fallen. Den Torreigen eröffnete an diesem Samstag der Dortmunder Alexander Frei mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 59. Minute. Werder-Kapitän Frank Baumann erzielte zwar wenig später den Ausgleich (68.), der durch den Treffer von Mats Hummels in der 72. Minute allerdings nicht lange wehrte. Es folgte eine unglaubliche Schlussphase: Zunächst erzielte Claudio Pizarro das 2:2 (88.) und ließ zwei Minuten später sogar noch das 3:2 folgen (90.). Das Werder den Platz danach trotzdem nicht als Sieger verlassen hat, lag an Zidans Ausgleichs-Tor in der 92. Minute. Am Ende trennten sich beide Mannschaft leistungsgerecht mit 3:3.

 

Höhepunktarmer erster Durchgang

 

Cheftrainer Thomas Schaaf veränderte die Aufstellung gegenüber dem Spiel beim VfB Stuttgart gleich auf vier Positionen. Frank Baumann bildete zusammen mit Naldo die Bremer Innenverteidigung, dafür übernahm Torsten Frings, der sehr motiviert agierte, Baumanns angestammte Position im defensiven Mittelfeld. Daniel Jensen rückte neu ins Team und spielte auf der rechten Mittelfeldposition. Im Sturm ersetzte Boubacar Sanogo den verletzten Rosenberg.

 

In der Anfangsphase schienen die von Schaaf vorgenommenen Veränderungen die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Grün-Weißen dominierten das Geschehen und hatten mehr von der Partie, ohne dabei zwingend zu sein. Viel Ballbesitz, große Spielanteile, aber keine Torchancen. Die Bremer versuchten es gegen einen sehr defensiv ausgerichteten Gegner, der vor der Viererkette, in Person von Kehl und Tinga, zusätzlich mit zwei „Sechsern“ agierten, zu oft durch die Mitte und kamen zu keiner nennenswerten Torchance. Mit Ausnahme eines Schusses von Mesut Özil, der vor dem Anpfiff zum „Spieler des Monats September“ gekürt wurde, war Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller in den ersten 45 Minuten beschäftigungslos.

 

Auf der Gegenseite wurde es für Tim Wiese im ersten Durchgang auch nur ein einziges Mal brenzlig. Alexander Frei spielte den Ball blind in den Strafraum der Bremer und fand Jakub Blaszczykowski, dessen Schuss aus kurzer Distanz aufgrund eines Reflexes von Wiese auf der Linie rotierte und Frank Baumann die Situation noch bereinigen konnte.

 

Schaafs glückliches Händchen

 

 

Waren Chancen und Toraumszenen in der ersten Halbzeit noch eine Rarität, so sollte sich diese Tatsache im zweiten Durchgang grundlegend ändern. Vom Wiederanpfiff an übernahmen die Bremer das Kommando, hatten es dabei aber wie schon im ersten Durchgang mit einem sehr disziplinierten und gut eingestellten Gegner zu tun.

 

Doch schon nach wenigen Sekunden die erste kleinere Gelegenheit für die Grün-Weißen. Ein Freistoss von Özil aus halbrechter Position flog vorbei an Freund und Feind und landete unerwartet bei Weidenfeller, der aber noch reagieren konnte. Diese Aktion schien der Startschuss für die 22 Akteure zu sein, denn von nun an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Zuerst waren die Dortmunder an der Reihe. Nach einem Doppelpass mit Nelson Valdez konnte Baumann den durchgestarteten Kehl nur noch mit einem Foul bremsen. Schiedsrichter Michael Kempter zögerte keinen Moment und entschied auf Strafstoß für die Gäste. Alexander Frei trat an und überwand Tim Wiese zur Dortmunder Führung.

 

Trainer Thomas Schaaf reagierte auf den Rückstand und brachte in der 64.Minute mit Hugo Almeida für den unglücklich agierenden Sanogo und Boenisch für Pasanen zwei frische Spieler. Speziell die Einwechslung von Sebastian Boenisch, der sich unter der Woche mit der U 21-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft qualifizierte und dadurch sichtlich beflügelt war, sollte sich schon wenige Minuten später auszahlen. Seine Flanke fand in der 68. Minute den Kopf von Frank Baumann, der per Kopf das 1:1 erzielte. Die Freude über den Ausgleich verstummte aber nur vier Minuten später schon wieder. Ein Eckball der Bremer wird abgefangen, Zidan spielt einen weiten Diagonalball auf Blaszczykowski, der das Laufduell gegen Aaron Hunt gewinnt und auf das Tor von Wiese zuläuft, anschließend in einem Zweikampf gegen Hunt und den heraus geeilten Wiese den Überblick behielt und den mitgelaufenen Mats Hummels bediente, der aus etwa elf Metern zur erneuten Gäste-Führung einschob (72.).

 

Unglaubliche Schlussphase

 

Doch die Bremer steckten nicht auf und rannten weiter an. Ein Schuss von Hugo Almeida ging noch knapp am Tor vorbei (76.), dann scheiterte Naldo zunächst mit einem Kopfball an der Latte (78.) und wenig später an Weidenfeller (86.) Als keiner mehr so richtig mit einem Remis rechnete, schlug die Stunde von Claudio Pizarro. In der 88. Minute war er zur Stelle, als Weidenfeller einen Schuss von Sebastian Boenisch unglücklich abklatschen ließ und erzielte den erneuten Ausgleich und zwei Minuten später schien er der Held des Spiels zu sein. Er umkurvte den BVB-Keeper und erzielte die erstmalige Werder-Führung (90.).

 

Umso unfassbarer, dass die Bremer diese späte Führung nicht über die Zeit bringen konnten. Denn als die letzte Minute der Nachspielzeit lief vertendelte Aaron Hunt den Ball an den jungen Marcel Schmelzer, der den Ball sofort auf Florian Kringe spielt. Dieser hat auf der zu diesem Zeitpunkt verwaisten rechten Abwehrseite der Grün-Weißen alle Zeit der Welt um zu Flanken und spielt den Ball nach innen. Tim Wiese, der heute sein 150. Bundesliga-Spiel absolvierte, versuchte zwar noch zu klären, lenkte den Ball vor die Füße von Mohamed Zidan. Der Ex-Bremer ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte doch noch den 3:3-Ausgleich.

 

Es war wieder einmal ein Spiel, das einmal mehr die Defizite von Werder im Defensivverhalten aufgezeigt hat. Mit 19 Gegentoren stellen die Grün-Weißen nun die schlechteste Defensive der Bundesliga und stecken auf Platz Zehn im Mittelfeld der Tabelle fest.

 

von Dominik Kupilas

 

<b<Werder Bremen</b>: Wiese - Pasanen (64. Boenisch), Naldo, Baumann, Fritz, Diego, Özil, Sanogo (64. Almeida), Jensen (59. Hunt), Frings, Pizarro

 

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Lee, Subotic, Kehl, Kringe, Tinga, Valdez (79. Klimowicz), Frei (64. Zidan), Blaszczykowski, Kovac (52. Hummels), Schmelzer

 

Tore: 0:1 Frei (59./FE), 1:1 Baumann (68.) , 1:2 Hummels (72.) , 2:2 Pizarro (88.) , 3:2 Pizarro (90.) , 3:3 Zidan (92.)

 

Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)

 

Weser-Stadion: 42.100 Zuschauer (ausverkauft)

 

Gelbe Karten: Naldo, Fritz, Frings - Tinga, Zidan

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