Turbulentes 3:3 beim KSC: Sanogo rettet einen Punkt

Erst vergab er reihenweise beste Möglichkeiten, dann rettete er Werder mit seinem Tor zum 3:3 wenigstens noch einen Punkt: Stürmer Boubacar Sanogo. Rechts Karlsruhes Massimilian Porcello.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Turbulent ging es zu im Wildparkstadion, fast paradox. Trotz einer über weite Strecken bärenstarken Leistung musste Werder Bremen am Ende froh sein, sein Gastspiel in Karlsruhe nicht verloren zu haben. Die Torschützen beim 3:3: zweimal Sebastian Freis (15., 59.) und Edmond Kapllani (67.) für den KSC, sowie Diego (23.), Mesut Özil (29.) und Boubacar Sanogo (86.) für Werder.

 

Die Grün-Weißen traten anderthalb Wochen nach dem 2:1-Sieg bei Hansa Rostock mit einer auf zwei Positionen veränderten Mannschaft an. Weil Frank Baumann (Bänderdehnung) und Torsten Frings (Kapselverletzung im Sprunggelenk) ausfielen, rückten Daniel Jensen und Mesut Özil in die Startformation.

 

Abgehen statt Abtasten

 

Das Spiel bot von Beginn an Tempo und feinste Unterhaltung, eine Abtastphase schenkten sich die Kontrahenten. Vor allem Diego sprühte auf Seiten der Bremer nur so vor Spielfreude und Spritzigkeit und legte schon in der dritten Minute ein unwiderstehliches Solo auf den Rasen. Nachdem er mehrere Karlsruher umkurvt hatte, flankte der Brasilianer von der rechten Strafraumgrenze präzise auf den Kopf von Boubacar Sanogo, doch KSC-Torwart Markus Miller parierte prächtig und sicherte den Ball auch vor dem nachsetzenden Ivan Klasnic.

 

Der Kroate hatte drei Minuten später selbst das Führungstor auf dem Fuß, scheiterte aber nach Flanke von Tim Borowski zunächst an Miller und setzte den Nachschuss aus spitzem Winkel an den Pfosten. Weil Werders Sturmduo auch danach nicht an Miller vorbeikam, blieb es auch nach acht bzw. elf Minuten beim aus Bremer Sicht unbefriedigenden 0:0. Und dann stellte der KSC den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Perfekt eingesetzt von Regisseur Tamas Hajnal, nutzte Sebastian Freis eine Lücke in der Bremer Viererkette und schob den Ball allein vor Tim Wiese kühl ins rechte Eck – 1:0 (15.).

 

Diegos Tor Nr. 13, Özils Tor Nr. 1

 

Bitter, aber kein Schock für Werder. Denn die Grün-Weißen spielten weiter so, als ob nichts geschehen wäre. Einen Naldo-Hammer aus 30 Metern konnte Miller gerade eben noch entschärfen (18.), doch fünf Minuten später war auch der gute KSC-Schlussmann erstmals geschlagen. Christian Timm warf sich zwar in einen Schuss von Tim Borowski, doch der Abpraller landete vor den Füßen von Diego, der mit einem beherzten und platzierten Schuss ins linke Eck zum Ausgleich traf.

 

Danach dominierte die Schaaf-Elf ihren Gegner eine Viertelstunde lang beinahe nach Belieben. Das Mittelfeld präsentierte sich sehr ballsicher und spielfreudig, beschäftigte die Karlsruher permanent, so dass die Gastgeber kaum einmal selbst über die Mittellinie gelangten. Vor allem über die starke rechte Seite mit Clemens Fritz und Tim Borowski wurde Angriff um Angriff eingeleitet. So auch in der 27. Minute, als Sanogo nach Borowski-Vorlage allerdings aus zehn Metern freistehend über das Tor schoss.

 

Werder wucherte mit seinen Chancen, ging aber durch einen eher unspektakulären Schuss von Mesut Özil dennoch in Führung. Torwart Miller rutschte der Ball über die Handschuhe und trudelte ins Tor – der erste Bundesliga-Treffer von Werders Winter-Neuzugang aus Gelsenkirchen (29.). Gegen Ende der ersten Hälfte wurde Karlsruhe zwar stärker, aber die Bremer brachten den Vorsprung verdient in die Pause.

 

Handspiel, aber kein Elfmeter

 

Im zweiten Durchgang verweigerte ihnen Schiedsrichter Marc Seemann zunächst die Elfmeter-Chance zum dritten Tor, weil er ein klares Handspiel von KSC-Kapitän Mario Eggimann im Strafraum schlichtweg übersah (48.). Weitere Chancen von Diego und Naldo (beide 52.) ließen die Grün-Weißen ungenutzt. Stattdessen brachte eine tolle Einzelaktion den KSC zurück ins Spiel. Mit einem energischen Antritt machte sich Freis im Mittelfeld auf die Reise, kein Bremer griff ihn richtig an, und sein Schuss aus 18 Metern zappelte plötzlich im Netz (59.).

 

Die Karlsruher präsentierten sich als Meister der Effektivität und nutzten auch ihre dritte Chance zu einem Tor. Der eingewechselte Alexander Iashvili überrumpelte die Bremer Abwehr mit einer hervorragenden Flanke auf Edmond Kapllani, der den Ball mustergültig annahm und zum 3:2 einschob. Wieder lag Werder hinten, tat sich aber diesmal schwerer, zurückzuschlagen. Schwindende Kräfte führten zu Fehlern, die der konterstarke KSC freilich nicht mehr bestrafte.

 

Später Ausgleich, aber kein Sieg mehr

 

Einige Chancen erspielten sich die Grün-Weißen trotzdem noch. Und auch ein Tor sprang noch dabei heraus. Nachdem Sanogo bereits in der 83. Minute eine weitere „Hundertprozentige“ vergeben hatte, drückte er vier Minuten vor dem Abpfiff den Ball doch noch über die Linie. Das 3:3 nach Flanke von Diego war mehr als verdient, blieb aber das letzte Tor in einem höchst unterhaltsamen Spiel.

 

Der Punktgewinn hält die Bremer auf Rang zwei und damit auf einem Champions-League-Platz – punktgleich mit dem Dritten Schalke 04 (1:0 beim Hamburger SV). Das Rennen um die direkte CL-Qualifikation bleibt völlig offen.

 

von Kevin Kohues

 

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