Schlimmer Auftakt: 1:2 gegen Bochum, Naldo sieht Rot

Daniel Jensen war mit Aaron Hunt bester Bremer und erzielte das schöne Führungstor. Diego blieb eher unauffällig.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder Bremen hat einen Rückrundenstart hingelegt, wie er missglückter nicht hätte sein können. Gegen den VfL Bochum verlor der Tabellenzweite ein über weite Strecken überlegen geführtes Spiel mit 1:2 (1:0). Dazu wurde auch noch Innenverteidiger Naldo nach einer Notbremse mit glatt Rot vom Platz gestellt. Die Grün-Weißen hatten Spiel und Gegner zwar so gut wie immer fest im Griff, fanden aber kaum die Lücken für gute Chancen. Daniel Jensen sorgte kurz vor der Pause dennoch mit einem schönen Rechtsschuss für das verdiente 1:0 (44.). Nach der Pause kam Bochum stärker unter Druck, dann aber durch ein irreguläres Tor durch Auer zum Ausgleich. Vorbereiter Ono hatte meterweit im Abseits gestanden. Kurz darauf flog Naldo vom Platz und Yahia köpfte den VfL in der 84. Minute sogar noch zum glücklichen Sieg.

 

Bei Werder lief Diego wieder von Beginn an auf, Aaron Hunt ersetzte den verletzten Ivan Klasnic im Sturm, sonst stand die gleiche Elf auf dem Platz wie im Pokal in Dortmund. Der Gast aus Bochum trat mit seinem

neuen Rauten-System an, von den Neuzugängen begann nur Mimoun Azaouagh. Auch wenn die neue Taktik auf dem Papier offensiver aussieht als die alte, der VfL suchte sein Heil von Beginn an in der Defensive, vom Start weg war Werder Herr im Hause. Für echte Torgefahr fehlten den Bremern jedoch sehr lange die nötige Inspiration und die Präzision bei den entscheidenden Pässen. Die ersten Vorstöße – Borowski-Eingabe in Minute 4 und zwei Schüsse von Rosenberg (10.) und Diego (16.) – blieben harmlos.

 

Wiese rettet stark – gegen Naldo!

 

Die lauernden Bochumer sorgten da für mehr Aufregung. Ihr erster Vorstoß brachte ihnen sogleich eine Ecke ein. Die wurde kurz ausgeführt und von Azaouagh flach in die Mitte geschlagen; der Versuch zu klären missriet Naldo völlig, seinen Querschläger löffelte Tim Wiese reaktionsschnell noch irgendwie übers Tor (17.). Das war nach einem eher schläfrigen Beginn der Auftakt für einige Aufregung. Endlich konnten die Grün-Weißen mal das enge Bochumer Defensivnetz durchdringen, der fleißige Aaron Hunt setzte sich auf der rechten Strafraumseite schön durch, flankte mit links an den Fünfmeterraum und fand dort Diego. Dessen klugen Abschluss gegen seine Laufrichtung konnte Lastuvka im Fallen aber stark parieren (23.). Eine Minute später versuchte sich Petri Pasanen mal aus 25 Metern, Lastuvka wehrte nach vorn ab, Diegos Nachschuss wurde jedoch rechtzeitig geblockt. Auf der Gegenseite konnte Per Mertesacker nach einem Konter Topscorer Sestak nicht halten, der schoss aber aus spitzem Winkel rechts vorbei (26.).

 

Konter wie dieser bestimmten jetzt das Bild, für planvolles Kombinationsspiel war einfach nicht genug Platz bei 21 Männern in der Bochumer Hälfte. In der 32. Minute hatte "Merte" wieder das Nachsehen gegen die ausschwärmenden Gäste, diesmal verhinderte Wiese einen

Sestak-Treffer aus ähnlicher Position. Im Gegenzug spielten Borowski, Rosenberg und Baumann schön Hunt im Strafraum frei, der den Ball aber nicht über den VfL-Keeper gelupft bekam (33.). Wieder auf die andere Seite: Diesmal unterband der heraus gelaufene Wiese rechtzeitig einen Sestak-Vorstoß – der Slowake zog aber durch und trat Werders Schlussmann hart aufs Knie, Wiese konnte weiterspielen (36.). Eine beispielhafte Szene: Es war kein schönes Spiel, bestimmt von vielen Fouls und Fehlpässen. Immerhin, kurz vor der Pause drängte Werder nochmal auf die Führung. Aaron Hunt scheiterte mit seinem Schuss aus 18 Metern noch (rechts vorbei, 41.). Dann aber flankte er nach kurzer Ecke von links in den Strafraum, der Ball trudelte durch die Menge und landete bei Daniel Jensen. Der Däne nahm in halbrechter Position Maß und jagte die Kugel leicht abgefälscht in den entlegenen Winkel – endlich das verdiente 1:0 (44.)!

 

Nichts Neues nach dem Wechsel, bis . . .

 

Nach der Pause änderte sich nix: Werder blieb am Drücker. Ein abgefälschter Freistoß von Naldo war der erste Aufreger, Lastuvka hielt (48.). Dann wieder zwei Bremer Möglichkeiten im Doppelpack. Diego spielte einen Freistoß kurz zu Jensen, der Rosenberg perfekt in den Strafraum schickte. Dessen Eingabe verpasste Mertesacker allerdings, frei im Fünfer stehend (57.). Nur Sekunden später eine ähnliche Situation: Diesmal kam der Pass vom sonst unauffälligen Diego, Hunt war links im Strafraum durch, seinen Abschluss konnte Lastuvka mit den Füßen aber noch gegen die Latte lenken. Jetzt gelang es Werder sogar mal, den Gegner über Minuten im Strafraum zu fesseln.

 

Bochum kam bei einem seltenen Vorstoß durch Azoauaghs Schuss nach Fehler von Pasanen zu seiner ersten Gelegenheit der zweiten Halbzeit, Wiese war im kurzen Eck auf dem Posten (63.). Dann wieder Werder, aber Diegos Versuch nach Doppelpass mit Borowski wurde geblockt (66.), ein Linksschuss des großen Blonden kurz darauf strich rechts am Kasten vorbei (67.). In der gleichen Minute kam VfL-Neuzugang Shinji Ono ins Spiel, der Japaner fügte sich sofort gut ein. In Minute 68 konnte er, völlig frei im Werder-Strafraum stehend, Benjamin Auer anspielen, der ins kurze Eck zum Ausgleich verwandelte. Diesem Gegentor waren aber gleich zwei Fehlentscheidungen des Schiedsrichter-Teams voraus gegangen:

Auer selbst war an der Strafraumgrenze von Imhof angespielt worden und hatte da bereits im Abseits gestanden. Bei Auers Abspiel (im Duell mit Mertesacker) auf Ono hatte der Japaner mindestens einen Meter Abstand zu Werders letztem Abwehrspieler – eine glasklare Situation! Allein, der Pfiff blieb aus.

 

Noch zwei weitere Schocks für Grün-Wei

 

Das völlig unverdiente und irreguläre Tor – ein Schock für die bisher so überlegenen Gastgeber. Und der nächste folgte sogleich. Werders Abwehr geriet unsortiert, dummerweise in dem Moment als die Bochumer Abwehr einen weiten Ball auf Sestak spielte. Naldo konnte nur hinterher laufen, hielt den Slowaken fest und sah richtigerweise die rote Karte (70.). Dennoch wollte die Schaaf-Elf den Dreier und blieb offensiv. Ein Mertesacker-Kopfball nach Jensen-Freistoß strich auch nur knapp links vorbei. Hinten wurde es nun immer brenzliger: weit vor dem Strafraum musste Tim Wiese gegen Dabrowski retten (77.). Die letzte gute Möglichkeit für Werder vergab Rosenberg, der sich (mit Hilfe des Unterarms) gegen zwei Gegenspieler durchsetzte, allein vor Lastuvka aber die Nerven nicht behielt (81.). Die Quittung für erneut viel zu viele ausgelassene Chancen setzte es prompt: Einen Eckstoß von links auf den Fünfmeterraum konnte Verteidiger Anthar Yahia gegen drei Werderaner ins Tor verlängern, Tim Wiese traf hier keine Schuld (84.).

 

Auch ein stürmender Per Mertesacker, gegen den sich die Bochumer in den Schlussminuten im Luftkampf immer wieder ungestraft mit beiden Armen Platz verschaffen durften, konnte den misslungenen Start in die Rückrunde nicht mehr verhindern. Der VfL freut sich über drei extrem glückliche Punkte und den ersten Sieg im Weser-Stadion im 31. Anlauf.

 

von Enrico Bach

 

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