3:4 in Hannover: Werder verliert bitteres Spektakel

Ex-Werderaner Christian Schulz blieb unauffällig, Schiedsrichter Wolfgang Stark prägte das Spiel dagegen fast genauso wie Diego.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Wieder einmal hat Werder Bremen in der Bundesliga ein Spektakel geliefert, in Hannover allerdings auf der Verliererseite. Bei 96 verlor Werder unverdient mit 3:4 (2:3), den Ausschlag gab die deutlich bessere Chancenverwertung der Gastgeber, für die Mike Hanke dreifach traf und Frank Baumann ein unglückliches Eigentor beisteuerte. Werder war durch Markus Rosenberg in Führung gegangen, kassierte dann aber drei Treffer binnen neun Minuten. Diego per Elfmeter und erneut Rosenberg brachten den Bremern zwischenzeitlich das Remis, ehe eine Unaufmerksamkeit in der Defensive sie das Spiel kostete. Die nächsten Spiele kostete Hugo Almeida eine durch den schwachen Schiedsrichter Wolfgang Stark mit Rot geahndete Tätlichkeit in der Nachspielzeit.

 

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf schickte die eigene Elf mit nur einer Änderung zum 2:1 gegen den HSV ins Rennen, Tim Wiese meldete sich wieder

gesund und ersetzte im Tor Christian Vander. Die Gastgeber hatten dagegen Thomas Kleine, Gaetan Krebs und Michael Tarnat statt Frank Fahrenhorst, Altin Lala und Benjamin Lauth am Start.

 

Furios: vier Tore in elf Minuten

 

In den ersten Minuten passierte wenig, doch mit der 10. Spielminute begann ein furioses Fußballspiel. Werder machte den Anfang: Naldo eroberte in der Abwehr kompromisslos den Ball gegen Pinto, über Jurica Vranjes gelangte er zu Daniel Jensen, der einen Super-Pass weit hinüber, rechts vor den Strafraum, zu Markus Rosenberg schlug. Allein vor Robert Enke ließ sich der Schwede die Gelegenheit nicht entgehen und erzielte cool das 1:0 für die Gäste. Viel Freude hatten die mit der Führung jedoch nicht. Bereits zwei Minuten später fiel nach einem umstrittenen Freistoß von Szabolcs Huszti der Ausgleich. Weit von der rechten Außenlinie in den Strafraum geschlagen wurde er von einem Bremer unfreiwillig zu Michael Tarnat verlängert. Der Routinier ließ am äußeren Eck des Fünfmeterraums Tim Wiese aussteigen und hob den Ball zum Tor, Mike Hanke konnte ihn hoch über dem Boden akrobatisch mit dem Fuß über die Linie drücken.

 

Nach zwanzig Minuten geriet der Tabellenzweite dann sogar in Rückstand. Per Mertesacker fand für einen Vertikalpass keinen Abnehmer im eigenen Trikot, stattdessen rollte ein Konter auf ihn und seine Abwehrkollegen zu. Christian Schulz schickte Mike Hanke, der aus Abseitsposition startete und den Ball knapp vor der Grundlinie von der linken Seite in die Mitte flankte. Leider missglückte Frank Baumann sein Klärungsversuch total, von seinem Oberschenkel sprang die Kugel zum 1:2 ins eigene Netz. Diesmal hatten die 96er nicht viel von ihrem Erfolg, denn nur eine Minute später "mussten" sie schon wieder jubeln. Michael Tarnat schlug tief in der eigenen Hälfte einen 60-Meter-Pass, den Per Mertesacker falsch einschätzte. So landete er bei Mike Hanke, der von "Merte"

bedrängt vor Tim Wiese die Ruhe behielt und sein zweieinhalbtes Tor erzielte. Dem Treffer war allerdings ein klares Foul an Boubacar Sanogo voraus gegangen, dem Thomas Kleine im Strafraum fast die Hose ausgezogen hätte. Schiedsrichter Wolfgang Stark, der gut stand, pfiff nicht und hatte somit auch am dritten Tor der Gastgeber seinen Anteil.

 

Werder kämpft sich zurück

 

Nichtsdestotrotz war die Führung für die "Roten" verdient, sie taten mehr für's Spiel, auch weil der hart bearbeitete Diego noch nicht drin war. Seine Mittelfeldkollegen konnten die zuletzt gezeigte Sicherheit nicht bestätigen, viele Abspiele im Spielfeldzentrum gingen daneben – Hannover antwortete dann oft mit schnellem Direktspiel, vor allem über Werders rechte Seite.

 

Im dritten Teil der temporeichen ersten Halbzeit übernahm Werder aber doch das Kommando. Den Anfang machten zwei harmlose Schüsse von Naldo und Diego (29. und 30.), bevor Sanogo die zweite exzellente Werder-Chance vergab. Nach einem Eckball hatte Rosenberg die Kugel perfekt in die Mitte gehoben, doch der Ivorer brachte aus fünf Metern nicht genug Druck in seinen Kopfball, Enke sicherte letztlich den Aufsetzer (38.). Die Grün-Weißen wurden vor der Pause aber doch noch für ihren Kampf belohnt. Als Vinicius den aufmerksamen Rosenberg im Strafraum umriss, entschied Stark auf Strafstoß. Diego verwandelte sicher ins rechte Eck, wurde von Stark zurück gepfiffen, verwandelte eiskalt nochmal, diesmal links unten (41.).

 

Zur zweiten Halbzeit blieb Per Mertesacker wegen Nachwirkungen seiner Erkältung in der Kabine, ihn ersetzte Aaron Hunt, der links ins Mittelfeld ging, Jensen rückte vor die Abwehr, Baumann nahm "Mertes"

Platz in der Innenverteidigung ein. Die Bremer blieben weiter am Drücker, haderten bei einem Zweikampf von Naldo und Enke erneut mit dem Schiedsrichter (52., am Ball war Enke nicht), glichen aber früh in der zweiten Halbzeit zum 3:3 aus. Wieder spielte Jensen einen feinen Pass, dieses Mal nach links hinaus, wo Tošić sich frei gelaufen hatte. Seine flache Eingabe verwandelte der starke Rosenberg zu seinem zweiten Treffer in die kurze Ecke. Mittlerweile war der Ausgleich verdient, Werder drückte nun sogar auf die Führung, doch Tošićs abgefälschter Schuss (55.) und Sanogos Kopfball (56.) strichen knapp am Tor vorbei.

 

Alle Chancen auf der einen, das entscheidende Tor auf der anderen Seite

 

Dem Spiel ging in der Folge die Puste aus, das Niveau sank minütlich. Wenn Gefahr aufkam, dann durch Werder. Aaron Hunt zeigte sich in guter Position zu unentschlossen (67.), später wurde Diegos Eingabe von Enke abgefangen (74.). Rosenbergs Schuss aus zehn Metern, toll vorbereitet von Tošić und Hunt, hätte das 4. Bremer Tor dagegen verdient gehabt, doch Enke parierte stark. Tim Wiese hatte eine solche Gelegenheit, sich auszuzeichnen, nicht. Wenn ein 96-Angreifer vor ihm auftauchte, war es meist zu spät. So auch beim entscheidenden Tor: Wieder war ein Pass im Vorwärtsgang beim Gegner gelandet, Michael Tarnat hatte in aller Ruhe flanken können, Tošić hatte viel zu weit weg vom eingewechselten Jiri Stajner gestanden, der volley in die Mitte spielte, wo Hanke völlig frei zum glücklichen 4:3 verwandeln konnte.

 

Thomas Schaaf reagierte mit der Einwechslung von Tim Boroswki und Hugo Almeida, gute Möglichkeiten hatte aber nur noch Hannover. Pinto verzog volley aus sieben Metern (83.), Stajner versagten allein vor Wiese die Nerven (92.). Apropos versagende Nerven: Hugo Almeida drückte in der Hektik der Nachspielzeit Szabolcs Huszti unzart beiseite – Wolfgang Stark reagierte mit glatt roter Karte (93.). Sekunden später unterbrach er das Spiel wegen eines vermeintlichen Fouls von Rosenberg im Strafraum, bevor Frank Baumann den Ball ins Tor schoss. So blieb es in einem dramatischen und nicht ganz sauberen Spiel beim schmeichelhaften 4:3 für Hannover.

 

von Enrico Bach

 

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