3:1 gegen Aachen: Ein berauschender Werder-Abend

Drehten die Partie nach der Halbzeitpause: Daniel Jensen und Markus Rosenberg.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

3:1 gegen Aachen: Ein berauschender Werder-Abend

 

Werder Bremen hat zumindest für eine Nacht die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga zurückerobert. In einem phasenweise berauschenden Spiel bezwangen die Grün-Weißen Alemannia Aachen hoch verdient mit 3:1 (0:1). Die Gäste gingen durch Sergio Pinto früh in Führung (2.), doch die eingewechselten „Joker“ Daniel Jensen (50.) und Markus Rosenberg (56.) drehten die Partie. Diego machte mit einem phänomenalen Weitschuss aus sage und schreibe 62 Metern unmittelbar vor dem Schlusspfiff alles klar.

 

In der grün-weißen Startformation gab es einen verletzungsbedingten Wechsel. Für Tim Borowski rückte erstmals seit fünf Monaten wieder der genesene Kapitän Frank Baumann in die erste Elf und agierte auf seiner angestammten Position als „Sechser“ vor der Abwehr.

 

Ebbers und Pinto „überfallen“ Werder

 

Vor 40.300 Zuschauer im Weser-Stadion wurden die Werderaner ganz früh ganz kalt erwischt. Nach einem Freistoß auf Höhe des Aachener Strafraums waren die Grün-Weißen weit aufgerückt und wurden durch einen Konter der Alemannia förmlich überfallen. Marius Ebbers flankte von der rechten Seite zu Sergio Pinto, dessen Schuss mit dem Knie von Tim Wiese zunächst abgewehrt werden konnte. Doch im Nachsetzen hieß der Sieger Pinto, der Aachener bugsierte den Abpraller über die Linie – 0:1.

 

Die Antwort der Schaaf-Elf ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Werder schlug mit leidenschaftlich vorgetragenen Gegenangriffen zurück. Es war förmlich zu spüren, wie schnell die Grün-Weißen den überraschenden Rückstand wettmachen wollten. Nur zwei Minuten nach dem Gegentor bot sich die erste große Chance für Miroslav Klose. Nach Pass von Aaron Hunt umkurvte der Nationalstürmer Aachens Torwart Kristian Nicht, driftete dabei jedoch etwas zu weit nach rechts ab und traf nur das Außennetz.

 

Chancen, Chancen, Chancen – aber kein Tor

 

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, ohne das Werder zunächst in letzter Konsequenz gefährlich zum Abschluss kam. Die Aachener versteckten sich jedoch nicht und hatten bei einem Gegenzug über Jan Schlaudraff und Marius Ebbers sogar die Chance zum 0:2 (13.). Vom Publikum frenetisch nach vorne gepeitscht, rollte danach jedoch eine wahre Angriffslawine auf das Aachener Tor.

 

Nachfolgend eine kleine Auswahl: Diego lässt Fiel stehen und zieht an Lehmann vorbei, doch sein Schuss streicht einen halben Meter am Tor vorbei (18.). Nach klasse Vorarbeit von Torsten Frings und flacher Hereingabe in den Rücken der Abwehr versetzt Diego Heidrich, doch diesmal wird sein Schuss von Klitzpera abgeblockt (22.). Nach Freistoß von Frings steht Baumann frei, doch auch sein Kopfball wird von der Aachener Abwehr abgeblockt (23.). Hunt legt für Frings auf, aber seinen Schuss aus 18 Metern lenkt Aachens Torwart Kristian Nicht noch über die Latte (25.). Nach der folgenden Ecke zischt ein Klose-Schuss aus 16 Metern haarscharf links vorbei. In diesem Stil ging es weiter... Werder spielte sich in einen regelrechten Angriffs-Rausch, setzte Aachen unter Dauerdruck. Und doch liefen die Grün-Weißen bis zur Pause vergeblich dem Rückstand hinterher, da der Ball auch bei weiteren Chancen von Baumann (38., 40.) und Diego (43., 45.) einfach nicht über die Linie wollte.

 

Jensen und Rosenberg – die eingewechselte Wende

 

Dann kam der zweite Durchgang, und Werder knüpfte nahtlos an den Einbahnstraßenfußball der ersten Hälfte an. Mit zwei wichtigen personellen Unterschieden: Daniel Jensen und Markus Rosenberg waren für die defensiveren Frank Baumann und Jurica Vranjes in die Partie gekommen. Zwei Wechsel, mit denen Thomas Schaaf goldrichtig lag.

 

Eine tolle Kombination, ausgehend vom auffälligen Linksverteidiger Patrick Owomoyela, sorgte prompt für den Ausgleich. Markus Rosenberg leitete ein Owo-Zuspiel mit der Hacke auf Miro Klose weiter, der für den mitgelaufenen Daniel Jensen auflegte, und der Däne schloss links an Nicht vorbei hervorragend ab – 1:1!

Und sechs Minuten später kam es noch besser. Ein langer Ball von Jensen landete

bei Rosenberg, der seinen Gegenspieler Klitzpera abschüttelte und Nicht mit einem entschlossenen, trockenen Schuss durch die „Hosenträger“ keine Abwehrchance ließ – 2:1!

 

Diego – ein weiterer Geniestreich

 

Werder hatte eine mitreißende Partie gedreht, doch gewonnen war noch nichts. Die Grün-Weißen wollten unbedingt das vorentscheidende dritte Tor, doch auf einmal war das Aachener Gehäuse wieder wie vernagelt. Owomoyela traf die Latte (61.), Miro Klose den Pfosten (78.), zwischendurch scheiterte Diego noch mit zwei absoluten Hochkarätern.

 

So kam es, dass die Aachener in der Schlussphase noch einmal ihre Chance witterten und nach diversen Standardsituationen noch einige Male für Herzrasen bei den Werder-Fans sorgten. Doch der Flutlicht-Abend im Weser-Stadion sollte ein Happy-End bekommen. Mit der letzten Aktion des Spiels fiel es doch noch, das erlösende dritte Tor. Aachens Torwart Nicht hatte längst sein Tor verlassen und war mit nach vorne gelaufen, als der Ball zu Diego kam. Der Brasilianer schaute einmal kurz auf und schickte den Ball aus der eigenen Hälfte auf eine 62 Metern lange Reise – ins Aachener Tor!

 

Dann war Schluss. Werder Bremen hatte sich mit einer bärenstarken Vorstellung zum ersten Mal seit dem 19. Spieltag zumindest kurzfristig wieder an die Tabellenspitze gesetzt und unterstrich eindrucksvoll seine Ambitionen, dort auch nach dem 34. Spieltag stehen zu wollen.

 

von Kevin Kohues

 

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