„K&K“-Sturm schießt Werder in die Königsklasse

Ein Tänzchen für die Champions League: Die Werderaner ließen ihrer Freude nach dem Sieg in Hamburg freien Lauf.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder hat es tatsächlich geschafft. Die Grün-Weißen gewannen das „Finale“ um die direkte Qualifikation für die Champions League beim Hamburger SV mit 2:1.

In einem intensiv geführten und besonders in der zweiten Halbzeit rassigen, hochdramatischen Nord-Derby brachte Ivan Klasnic die Werderaner in der 28. Minute in Führung. Eine Druckphase des HSV führte in der 60. Minute zum 1:1 durch Barbarez, doch Miro Klose schoss Werder zum Sieg (72.).

 

Cheftrainer Thomas Schaaf hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 6:0-Kantersieg gegen Köln auf zwei Positionen umgestellt und zwei gebürtige Hamburger ins Team gebracht. Patrick Owomoyela spielte für den verletzten Leon Andreasen, Ivan Klasnic stürmte an Stelle von Nelson Valdez.

 

Die knisternde Spannung im 84. Nord-Derby war von Beginn an zu spüren. Keine der beiden Mannschaften wollte einen Fehler machen, so dass die Anfangsphase spielerisch verhalten verlief. Der Hamburger SV besaß in Person von Timothee Atouba, der nach einem Freistoß sträflich frei zum Kopfball kam, nach sieben Minuten die erste gute Tormöglichkeit. Danach tat sich lange Zeit nichts in beiden Strafräumen – Fehlpässe und Fouls hemmten den Spielfluss.

 

Klasnic schießt Werder in Führung

 

Die Werderaner kamen erst nach 28 Minuten zu ihrer ersten Torchance, die gleich zum Führungstreffer reichte. Ein Eckball von Tim Borowski wurde zunächst abgeblockt, doch über Pasanen und Naldo gelangte der Ball zu Fahrenhorst. Der Verteidiger versuchte einen Seitfallzieher, doch Atouba hinderte ihn und spitzelte die Kugel ungewollt zu Miroslav Klose. Der Torschützenkönig brachte den Ball mit Wucht vor’s Tor, Klasnic hielt den linken Fuß rein – das 0:1! Die Antwort des HSV ließ nicht lange auf sich warten. Barbarez profitierte von einem Naldo-Fehlpass und bediente Ailton, doch der Schuss des Brasilianers trudelte wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (34.). Eine klasse Flanke von Atouba spitzelte Lauth ebenfalls haarscharf am Bremer Gehäuse vorbei (36.).

 

Werder rettete den knappen Vorsprung in die Kabine. Im zweiten Durchgang legten beide Mannschaften dann auch die letzte Zurückhaltung ab, und es entwickelte sich ein rassiges, mitreißendes Finale um die Champions League. Zunächst war der HSV am Drücker, wollte unbedingt den Ausgleich erzielen. Werder hingegen agierte zu passiv und hatte in der 50. Minute zudem das Glück auf seiner Seite. Schiedsrichter Dr. Markus Merk verweigerte dem HSV bei einem harten Einsteigen von Christian Schulz gegen Jarolim im Strafraum einen Elfmeter – eine umstrittene Entscheidung.

 

Barbarez gleicht nach einer Stunde aus

 

Hamburg drückte weiter und wurde zehn Minuten später belohnt. Nach einer Freistoßflanke von Trochowski stieg Barbarez im Rücken des schlecht postierten Naldo hoch und köpfte das 1:1. Tim Wiese war zwar noch am Ball, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend ablenken. Ausgerechnet Ailton hätte seinen ehemaligen Kollegen in der 65. Minute dann den endgültigen K.O. versetzen können. Nach einem Konter des HSV spielte Barbarez einen uneigennützigen Querpass zu „Toni“, doch der Ex-Werderaner schoss aus acht Metern am leeren Tor vorbei – eine unglaubliche Szene!

 

Werder war weiterhin im Spiel, brauchte aber unbedingt einen Sieg. Deshalb ging Thomas Schaaf in der 67. Minute auf’s Ganze und brachte mit Nelson Valdez für Petri Pasanen einen zusätzlichen Stürmer. Zunächst gerieten die Grün-Weißen aber ein weiteres Mal in arge Bedrängnis. Wieder bediente Barbarez seinen Sturmpartner Ailton, doch sowohl der Brasilianer als auch Lauth im Nachschuss scheiterten an Tim Wiese (70.). Der Unterschied zwischen dem HSV und Werder lag eindeutig in der Effektivität. Denn während die Hamburger reihenweise beste Möglichkeiten ausließen, reichte Miro Klose eine Chance für „sein“ Tor.

 

Kloses 25. Saisontor bringt Werder in die Champions League

 

Es war die 72. Minute, als der Nationalstürmer erneut seine derzeitige Ausnahmestellung unter Beweis stellte. Eine gefühlvolle Vorlage von Daniel Jensen verlängerte Naldo per Kopf zu Klose, der vor seinen Bewachern Boulahrouz und Demel an den Ball kam und ihn mit dem linken Fuß ins rechte Eck schlenzte – der 25. Saisontreffer des frischgebackenen Torschützenkönigs.

 

Wütende Gegenangriffe der Hamburger waren die Folge, während Werder sich auf’s Kontern verlegte. Beide Teams kamen zu weiteren Chancen: HSV-Keeper Kirschstein verhinderte mit einem tollen Reflex ein zweites Tor von Klose, auf der Gegenseite fischte Wiese Trochowski den Ball vom Fuß, als der Mittelfeldspieler ihn ausspielen wollte (77.).

 

Sieben Minuten vor Schluss zeigte Schiedsrichter Merk auf den Elfmeterpunkt, nachdem Boulahrouz Valdez im Laufduell zu Fall gebracht hatte. Tim Borowski übernahm die Verantwortung – und traf nur den Innenpfosten. Das Zittern ging weiter.

 

Der HSV rannte bis zum Schluss an – aber vergeblich. Um 17.20 Uhr war es amtlich: Die Grün-Weißen stehen zum dritten Mal in Folge in der Champions League. Dank eines tollen Schlussspurts haben die Bremer den Hamburger SV auf der Zielgeraden der Bundesliga noch abgefangen und sich die Vizemeisterschaft gesichert – der perfekte Abschluss einer großartigen Saison!

 

von Kevin Kohues

 

 

 

Hamburger SV – Werder Bremen 1:2 (0:1)

 

Hamburger SV: Kirschstein - Mahdavikia, Boulahrouz, van Buyten, Atouba - Demel (81. Takahara) - Jarolim, Trochowski - Barbarez - Lauth (89. Reinhardt), Ailton

 

Werder Bremen: Wiese - Pasanen (67. Valdez), Fahrenhorst, Naldo, Schulz - Frings - Owomoyela, D. Jensen (90. van Damme) - Borowski - Klose (80. Lagerblom), Klasnic; auf der Bank: Vander, Baumann, Polenz

 

Tore: 0:1 Klasnic (27.), 1:1 Barbarez (59.), 1:2 Klose (72.)

 

Schiedsrichter: Dr. Merk (Otterbach)

 

AOL-Arena: 57.000 Zuschauer (ausverkauft)

 

Gelbe Karten: Boulahrouz, Ailton, Demel, Jarolim - Borowski, D. Jensen

 

Bes. Vorkommnis: Borowski schießt Foulelfmeter an den Pfosten (83.)

 

Torschüsse: 12 : 11

 

Ecken: 7 : 4

 

Flanken: 9 : 6

 

Ballkontakte: 52% : 48%

 

Gewonnene Zweikämpfe: 52% : 48%

 

Fouls: 22 : 23

 

Abseits: 9 : 1

 

Die meisten Torschüsse: Lauth, Ailton (3) – Borowski, Klose (3)

 

Die meisten Torschussvorlagen: Barbarez (3) – Naldo, Klasnic (2)

 

Die meisten Ballkontakte: Atouba (83) – Schulz (70)

 

Die Zweikampfstärksten: Ailton (80%) – Naldo (65%)

 

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