Gegen Hertha BSC grandios gescheitert

Ein seltenes Bild: Ivan Klasnic ist vor Arne Friedrich am Ball.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Das war gar nichts: Im Spiel eins nach dem bitteren Champions-League-Aus von Turin kassierte Werder Bremen eine klare 0:3-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin. Das Ergebnis war in der Höhe verdient, da Werder vor allem in der zweiten Hälfte nichts gelang und Hertha noch weitere hochkarätige Torchancen ungenutzt ließ. In der Tabelle belegen die Grün-Weißen vorläufig weiter den zweiten Platz, könnten aber schon am Sonntag auf den Rang vier durchgereicht werden, wenn Hamburg (gegen Kaiserslautern) und Schalke (gegen Frankfurt) ihre Pflichtaufgaben siegreich lösen sollten.

Werder musste erneut auf Kapitän Frank Baumann verzichten, der wegen eines Innenbandeinrisses im Knie pausierte und von Daniel Jensen ersetzt wurde. Torsten Frings spielte als Kapitän in der „Baumi-Position“ vor der Viererkette, während Jensen im halblinken Mittelfeld agierte. Schon in der dritten Minute deutete sich an, dass es nicht unbedingt ein grün-weißer Tag werden würde. Ein Ballverlust im Mittelfeld führte zu einem schnellen Konter der Berliner: Pantelic gelang ein perfektes Zuspiel für Marcelinho, doch der Brasilianer vergab die sichere Führung, indem er statt des leeren Tores nur den rechten Pfosten traf. Schulz bugsierte den Abpraller aus der Gefahrenzone.

Abwechslungsreiche Anfangsphase

Die Bremer brauchten einige Minuten, ehe sie den ersten sehenswerten Angriff zustande brachten. Daniel Jensen setzte Ivan Klasnic mit einem langen Ball auf der linken Außenbahn in Szene, Tim Borowski nahm die Flanke des Kroaten mit vollem Risiko aus der Luft und schoss einige Meter über das Tor (8.). Zwei Minuten später versuchte es der in der Anfangsphase auffällige Jensen selbst mit einem Schuss aus 18 Metern, übersah dabei jedoch den besser postierten Miro Klose.

Werder tat in dieser munteren Anfangsphase einiges nach vorne, ließ aber hinten auch einiges zu. So zu sehen bei einem Pass von Friedrich auf Pantelic, der Fahrenhorst im Strafraum „vernaschte“, in Tim Wiese aber seinen Meister fand (12.).
Wenig später hatte Fahrenhorst gegen Pantelic wieder das Nachsehen, wieder war Wiese rechtzeitig da, verkürzte den Winkel und rettete seiner Mannschaft mit einer Fußabwehr das 0:0 (16.). Und der Bremer Schlussmann stand auch in der nächsten aufregenden Szene im Mittelpunkt. Als er Marcelinho in der 18. Minute in die Beine rutschte, hätte Schiedsrichter Dr. Fleischer auch auf Strafstoß entscheiden können.

In der Folgezeit taten sich die Schützlinge von Thomas Schaaf sichtlich schwer. Die krisengeschüttelten Berliner störten den Spielaufbau früh und ließen das gefürchtete Bremer Kurzpass-Spiel kaum zur Entfaltung kommen. Werder selbst trug mit einer Vielzahl an Fehlpässen ein Übriges zur eigenen Harmlosigkeit bei. Lediglich ein Frings-Schlenzer aus 20 Metern, den Hertha-Torwart Fiedler erst im Nachfassen festhielt, sorgte zwischenzeitlich für Gefahr (25.). Nach etwa einer halben Stunde verlor das Spiel auf beiden Seiten deutlich an Tempo und Niveau. Negativer Höhepunkt vor der Pause: Johan Micoud musste wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel vom Feld, für ihn kam Jurica Vranjes (40.).

Zweite Halbzeit: Werder ideen-, harm- und planlos

Wer gedacht hatte, dass es in der zweiten Halbzeit ja eigentlich nur besser werden könne, wurde gründlich enttäuscht. Zwar erzielten die Werderaner durch Miro Klose nach einem Lattenknaller von Ivan Klasnic ein Kopfballtor, doch dies fand zurecht keine Anerkennung. Der Nationalstürmer hatte beim Schuss von Klasnic im passiven Abseits gestanden (46.). Vier Minuten später sauste ein Distanzschuss von Jurica Vranjes nur knapp über das Berliner Tor, dann war es auch schon wieder vorbei mit dem Bremer Sturm und Drang.

Stattdessen gingen die Gäste in Führung. Boateng kam bei einer Freistoßflanke von Marcelinho vor Tim Wiese an den Ball und köpfte zum 0:1 ein (53.). Damit hielt bei Werder endgültig die totale Verunsicherung Einzug. Nichts klappte mehr, die Fehlpass-Quote steigerte sich ins Unermessliche. Die Abwehr blieb anfällig, das Mittelfeld ideenlos und der gefährlichste Sturm der Liga nur ein laues Lüftchen. Ein Vranjes-Kopfball nach Freistoß von Borowski, den Fiedler stark parierte, blieb die einzige nennenswerte Torchance (58.) der zweiten Hälfte.

Werder konnte noch froh sein, dass die Herthaner oft ins Abseits liefen und ihre Kontermöglichkeiten nicht konsequent nutzten. So hätte Gilberto nach Vorarbeit des starken Bastürk schon in der 61. Minute für die Vorentscheidung sorgen können. Dennoch geriet die knappe Führung der Hauptstädter nie in Gefahr, daran änderte auch die Hereinnahme des dritten Stürmers Nelson Valdez für Patrick Owomoyela nichts.

Die Bremer wirkten zunehmend fassungslos ob ihrer eigenen Leistung, so dass das 0:2 nur eine Frage der Zeit war. In der 74. Minute konnte Tim Wiese noch gegen Pantelic und Bastürk retten, aber zwei Minuten später war er machtlos. Nachdem die Grün-Weißen den Ball an der Mittellinie schlafmützig vertändelt hatten, marschierten auf einmal drei Berliner auf Wiese zu, und Marcelinho schob Chaheds Vorlage mühelos ein. Das 0:3 durch Bastürk nach langem Pass von Fathi rundete die schlechteste Saisonleistung der Werderaner in der 83. Minute ab.

von Kevin Kohues



Werder Bremen – Hertha BSC Berlin 0:3 (0:0)

Werder Bremen: Wiese - Owomoyela (63. Valdez), Fahrenhorst, Naldo, Schulz - Frings - D. Jensen (82. Andreasen), Borowski - Micoud (40. Vranjes) - Klose, Klasnic; auf der Bank: Vander, Lagerblom, Pasanen, van Damme

Hertha BSC: Fiedler - Friedrich, van Burik, Fathi - Chahed - Boateng, Schröder, Gilberto - Bastürk (90. Cairo) - Marcelinho (84. Neuendorf), Pantelic (77. Sverkos)

Tore: 0:1 Boateng (53.), 0:2 Marcelinho (76.), 0:3 Bastürk (83.)

Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer (Sigmertshausen)

Weser-Stadion: 37.728 Zuschauer

Gelbe Karten: Frings, Borowski - Bastürk, Friedrich, Schröder, Sverkos

Torschüsse: 17 : 10

Ecken: 4 : 1

Flanken: 16 : 2

Ballkontakte: 56% : 44%

Gewonnene Zweikämpfe: 45% : 55%

Fouls: 23 : 20

Abseits: 2 : 13

Die meisten Torschüsse: Borowski (4) – Pantelic (3)

Die meisten Torschussvorlagen: Klasnic (4) – Fathi, Pantelic (2)

Die meisten Ballkontakte: Frings (94) – Gilberto (80)

Die Zweikampfstärksten: Klose (71%) – Chahed (71%)

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.