Heim-Fluch beendet: 3:0-Erfolg über Arminia Bielefeld

Ganz starke Leistung: Torschütze Miro Klose
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Lange mussten die Fans im Bremer Weser-Stadion auf einen Heimsieg ihrer Mannschaft warten. Vor eigener Kulisse holten die Grün-Weißen zuletzt nur einen Punkt aus den letzten drei Partien. Gegen Arminia Bielefeld platzte nun endlich der Knoten. Mit 3:0 behielt das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf die Oberhand und bot den knapp 40.000 Zuschauern phasenweise hochklassigen Fußball. Ludo Magnin brachte Werder zwei Minuten vor der Pause in Führung. Nach dem Wechsel sorgten Tim Borowski (53.) und Miro Klose (78.) für die weiteren Treffer. Durch den Erfolg über Arminia Bielefeld kletterte Bremen in der Tabelle auf Rang vier und hat jetzt nur noch zwei Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz.

 

Geburtstagskind Thomas Schaaf änderte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage bei Bayer Leverkusen lediglich auf einer Position. Ludovic Magnin nahm den Platz von Ümit Davala ein, Paul Stalteri machte die linke Seite für den Schweizer frei und wechselte auf die rechte Seite der Vierer-Abwehrkette.

 

Die erste gefährliche Szene des Spiels gehörte den Gästen aus Ostwestfalen. Nur vier Minuten waren gespielt, als Isaac Boakye wie aus dem Nichts allein vor Andi Reinke auftauchte. Torwart Hain hatte mit einem langen Abschlag zuvor Langkamp bedient, der sofort weiter auf den Stürmer gepasst hatte. Boakye wurde allerdings in letzter Sekunde von Stalteri gestört, so dass sein Schuss nicht platziert genug war und über die Querlatte strich.

Werder brauchte etwa zehn Minuten, um in die Partie zu kommen. Auffälligster Akteur auf Seiten der Hausherren war zu Beginn Ludovic Magnin, der auf links für viel Druck sorgte und auch durch Einzelaktionen Akzente setzen konnte. Die Chance zur Bremer Führung hatte aber ein anderer auf dem Fuß. Nach einer Jensen-Ecke von links landete der Ball nach einem Abwehrversuch auf dem Schlappen von Tim Borowski, der aus 18 Metern sofort abzog, aber nur den linken Außenpfosten traf (17.).

 

Magnin krönt gute Leistung mit dem Führungstreffer

 

Bielefeld machte es den Bremern in der Folgezeit schwer, zog sich ganz tief in die eigene Hälfte zurück und beschränkte sich auf Spielzerstörung. Gefährlich wurde es für die Arminen vor allem dann, wenn die Grün-Weißen schnell das Mittelfeld überbrückten und steil in die Spitze spielten. So wie in der 28. Minute, als Klasnic seinen Sturmpartner Klose auf die Reise schickte. Der Nationalspieler umkurvte Keeper Hain und fiel. Schiri Fandel zögerte keine Sekunde, deutete auf den Punkt und zeigte dem Schlussmann den Gelben Karton. Aber nur kurze Zeit später folgte die Kehrtwende: Fandel nahm Strafstoß und Verwarnung zurück, nachdem er sich bei seinem Assistenten und auch bei Klose erkundigt hatte. Was für eine faire Geste des Werder-Stürmers, der zugab, keine Berührung gespürt zu haben.

 

Die Gäste nutzen die kurze Unruhe (bedingt durch den nicht gegebenen Elfmeter) im Spiel der Norddeutschen und wagten sich nach langer Zeit wieder in den gegnerischen Strafraum. Und schon wurde es gefährlich. Bei einer Porcello-Ecke von links verschätzte sich Reinke, Boakye kam frei zum Kopfball, aber Jensen rettete für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie (37.). Als sich die Mehrzahl der Zuschauer schon mit einem 0:0 zur Halbzeit abgefunden hatte, fiel dann doch noch die verdiente Führung für den Ex-Meister. Jensen brachte einen Eckstoß von der linken Seite in die Mitte, Hain stieg hoch und klärte zunächst per Faustabwehr. Wieder war es Tim Borowski, der den Abpraller direkt verwerten wollte, den Ball allerdings nicht richtig traf. So trudelte die Kugel in den Strafraum zu Ludovic Magnin, der im Liegen und aus kurzer Distanz zum 1:0 traf (43.).

 

Werder mit schönem Kombinationsfußball

 

Das Tor kurz vor dem Wechsel sorgte bei den Grün-Weißen für erheblichen Rückenwind, wie befreit gingen sie in die zweiten 45 Minuten. Immer wieder war es das Mittelfeld um den starken Johan Micoud, der jetzt Angriff um Angriff einleitete. Der Franzose war es auch, der mit einem Zuckerpass sieben Minuten nach Wiederanpfiff auf der linken Seite den freistehenden Ivan Klasnic gekonnt in Szene setzte. Per Kopf leitete der Kroate direkt weiter auf den in der Mitte mitgelaufenen Tim Borowski, der das Leder annahm, von einem Ausrutscher eines Defensivspielers profitierte und Keeper Hain keine Abwehrmöglichkeit ließ (53.). 2:0 für Werder! Wer nun geglaubt hatte, dass das Team von Coach Thomas Schaaf einen Gang zurückschalten würde, sah sich getäuscht. Die Hausherren kauften den Bielefeldern mit aggressivem Pressing weiter den Schneid ab und spielten phasenweise wie aus einem Guss. Nur drei Minuten nach dem 2:0 hatte Valérien Ismaël den dritten Treffer quasi auf dem Scheitel, scheiterte mit seinem Kopfball (nach Freistoß Magnin von links) aber an der Oberkante der Querlatte. Und weiter spielte nur Werder, die Ostwestfalen brachten in der Vorwärtsbewegung kaum noch etwas Konstruktives zu Stande.

 

So war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die vor Spielfreude nur so sprühenden Werderaner den Sack endgültig zumachten. Nachdem der quirlige Miro Klose kurz zuvor noch mit einem sehenswerten Kopfballaufsetzer das Ziel nur ganz knapp verfehlt hatte, schlug es in der 78. Minute im Kasten der Ostwestfalen ein weiteres Mal ein. Klasnic wurde auf links von Fabian Ernst steil geschickt. Der Kroate flankte aus vollem Lauf in den Strafraum, wo Sturmpartner Klose den Ball mustergültig mit der Brust annahm, dadurch seinen Gegenspieler ausschaltete und mit einem staubtrockenen Linksschuss ins lange Ecke zum 3:0 vollendete. Es war der Schlusspunkt in einer Partie, in der Werder Bremen seinen Fans endlich wieder erfrischenden Kombinationsfußball bot und auch vor dem gegnerischen Tor die nötige Entschlossenheit an den Tag legte.

 

Klaus Bellstedt

 

Werder Bremen: Reinke - Stalteri, Ismaël, Pasanen, Magnin (88. Schulz) - Ernst, Jensen, Borowski, Micoud – Klose (81. Valdez), Klasnic (87. Zidan)

 

Arminia Bielefeld: Hain – Borges, Gabriel, Fink – Langkamp, Dammeier (65. Skela), Rauw, Porcello, Owomoyela – Vata (57.), Boakye (65. Dalovic)

 

Tore: 1:0 Magnin (43.), 2:0 Borowski (53.), 3:0 Klose (78.)

 

Gelbe Karten: Vata (Arminia Bielefeld)

 

Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg)

Weser-Stadion: 39.952 Zuschauer

 

Torschüsse: 23 : 3

Ecken: 13 : 4

Flanken 18 : 8

Ballkontakte: 57% : 43%

Gewonnene Zweikämpfe: 53% : 47%

Fouls: 13 : 23

Abseits: 6 : 4 (alles aus Werder-Sicht)

 

Die meisten Torschüsse: Micoud (Werder) 5 x – Borges, Rauw, Boakye (alle Arminia Bielefeld) je 1 x

 

Die meisten Torschussvorlagen: Jensen (Werder) 6 x – Borges, Gabriel, Langkamp (alle Arminia Bielefeld) je 1 x

 

Die meisten Ballkontakte: Stalteri, Magnin (beide Werder) 75 x – Owomoyela (Arminia Bielefeld) 64 x

 

Die Zweikampfstärksten: Ernst (Werder) 89 % - Borges (Arminia Bielefeld) 72%.

 

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