Ein Sieg für die Moral: Werder gewinnt 2:1 beim Club

Zweifacher Torschütze: Ivan Klasnic
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in Folge hat der deutsche Meister Werder Bremen in der Bundesliga wieder ein Erfolgserlebnis feiern können. Am 26. Spieltag gelang den Bremern beim 2:1 in Nürnberg ein wichtiger Drei-Punkte-Gewinn. Ivan Klasnic war der "Mann des Tages" auf Seiten der Grün-Weißen. Der Stürmer sorgte mit seinem "Doppelpack" (22./45.) für Werders verdiente 2:0-Halbzeitführung. Nach dem Wechsel kam der Club besser ins Spiel, aber mehr als der Anschlusstreffer durch Kießling (69.) sprang dabei für die Franken nicht heraus.

 

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zur Nullnummer gegen Mainz auf drei Positionen: Davala, Fahrenhorst und Schulz mussten auf die Bank, dafür spielten Stalteri, Pasanen und Magnin.

 

Beide Teams gingen mit viel Engagement in die Partie und so entwickelte sich von der ersten Minute an ein offener Schlagabtausch. Nach nicht einmal 60 Sekunden tauchten die Bremer erstmals gefährlich vor dem Tor der Hausherren auf. Klasnic sah die Lücke in der Abwehrkette der Nürnberger und schickte Sturmpartner Valdez steil. Der Paraguayer legte sich das Leder aber zu weit vor, so dass Ersatzkeeper Langerbein gerade noch retten konnte. Auf der Gegenseite musste kurze Zeit später Andi Reinke sein ganzes Können bei einem Mintal-Volleyschuss unter Beweis stellen. Der von Werder an den Club ausgeliehene Finne Pekka Lagerblom hatte den Top-Torjäger mit einer Flanke von der rechten Seite in Szene gesetzt (5.)

 

Weiter ging es im Minutentakt. Dieses Mal waren wieder die Gäste von der Weser an der Reihe: Initiator war Regisseur Johan Micoud, der noch in der eigenen Hälfte mit einem öffnenden Pass einen Konter einleitete. Fabian Ernst war der Nutznießer, der Nationalspieler trieb den Ball auf der linken Seite nach vorne und hatte dann sogar noch das Auge für den mitgelaufenen Tim Borowski. In bester Mittelstürmer-Manier setzte sich "Boro" gegen zwei Nürnberger durch und fand auch den Abschluss. Der Schuss des Mittelfeldakteurs landete dann aber "nur" am linken Außenpfosten (6.).

 

Stalteri bedient Klasnic mit Maßflanke

 

In der Folgezeit ergriffen die Grün-Weißen mehr und mehr die Initiative. Immer wieder wurde das Mittelfeld schnell überbrückt, einzig die letzte Präzision im Abschluss fehlte noch. Der 1. FC Nürnberg hatte sein Pulver in der Offensive - so schien es zumindest - frühzeitig verschossen. Hinzu kam, dass die Defensive der Hausherren in dieser Phase eklatante Schwächen offenbarte. Auch Torhüter Langerbein ließ sich von der Nervosität seiner Vorderleute anstecken. Er war es, der in der 22. Minute mit einem verunglückten Abstoß das 1:0 für Werder einleitete. Das Team von Thomas Schaaf fing den Ball bereits im Mittelfeld ab. Dann ging alles ganz schnell: Micoud passte rechts heraus auf Paul Stalteri, der nutzte den Raum, lief noch ein paar Schritte und flankte dann in die Mitte. Dort ließen drei Nürnberger Ivan Klasnic ungehindert hochsteigen und der Kroate vollendete schulbuchmäßig aus neun Metern per Kopfball ins rechte Eck.

 

Auch nach der Führung dominierte Werder die Begegnung fast nach Belieben und ließ den Gegner kaum zur Entfaltung kommen. Der Club machte vor der Pause lediglich durch einen Schuss-Versuch seines stets gefährlichen Stürmers Mintal noch einmal auf sich aufmerksam. Andi Reinke reagierte dabei hervorragend und klärte in höchster Not per Fußabwehr zur Ecke (27.). Nach gut einer halben Stunde hatte dann Nelson Valdez (nach Zuspiel Micoud) das 2:0 auf dem Fuß, aber wieder legte sich der einsatzfreudige Angreifer das Leder zu weit vor, Nürnbergs Sven Müller rettete in letzter Sekunde. Die Überlegenheit der Grün-Weißen sollte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff schließlich doch noch auszahlen: Ludo Magnin holte auf der linken Seite einen Eckball heraus, den Johan Micoud in die Mitte zirkelte. Kapitän Frank Baumann verlängerte per Kopf in den Fünfmeterraum, wo der freistehende Klasnic aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (45.), 2:0 für den deutschen Meister.

 

Reinke machtlos gegen Kießling

 

Nach dem Wechsel sorgte Nürnbergs eingewechselter Stürmer Kießling für eine Schrecksekunde auf Seiten der Werderaner. Zunächst zwang der Youngster Andi Reinke zu einer Glanztat, den Nachschuss setzte Kießling schließlich über das Gehäuse (47.). Aber auch die Grün-Weißen brauchten nicht lange, um wieder ins Spiel zu finden. Im direkten Gegenzug wäre Ivan Klasnic beinahe das 3:0 gelungen, aber sein zum Torschuss mutierter Flankenversuch von der rechten Seite wurde von FCN-Goalie Langerbein gerade noch über die Querlatte bugsiert. In der 56. Minute hatte dann der nimmermüde Nelson Valdez seinen vorerst letzten Auftritt an diesem Nachmittag. In seiner unnachahmlichen Art stieg er nach einem Magnin-Eckstoß hoch und köpfte das Leder nur ganz knapp rechts am Tor vorbei ins Aus. Kurze Zeit später wurde er von Thomas Schaaf aus der Partie genommen. Für Valdez stürmte in der letzten halben Stunde Miro Klose.

 

An der Überlegenheit der Bremer änderte sich in der Folgezeit weiter nichts. Zwar schaltete der deutsche Meister nun einen Gang zurück und nahm Tempo aus der Partie, die spielerische Limitiertheit der aufopferungsvoll kämpfenden Nürnberger blieb aber nach wie vor bestehen. Umso überraschender, dass die Hausherren nach einer umstrittenen Standardsituation doch noch einmal ins Spiel fanden. Der weite Freistoß von Wolf sprang im 16-Meter-Raum vor die Füße von Mintal. Der Stürmer zog sofort ab, scheiterte aber Reinke. Im Nachsetzen stocherte Kießling den Ball dann allerdings aus zwei Metern zum 1:2 über die Linie (69.). Nach dem Anschlusstor gaben die Grün-Weißen die Partie für etwa zehn Minuten aus der Hand und agierten in dieser für sie kritischen Phase zu passiv. Nürnberg konnte aus der zeitweiligen Verunsicherung der Gäste aber kein Kapital schlagen, echte Torchancen blieben Mangelware. Zum Ende hin fanden die Bremer dann wieder zu ihrer Linie zurück, diktierten das Spielgeschehen und brachten den 2:1-Auswärtserfolg letztlich souverän über die Zeit.

 

Klaus Bellstedt

 

 

Werder Bremen: Reinke - Stalteri, Ismaël, Pasanen, Magnin - Borowski, Micoud, Baumann, F. Ernst - Valdez (61. Klose), Klasnic

 

1. FC Nürnberg: Langerbein - Nikl (46. Wolf), Cantaluppi, Bosacki - Lagerblom, Larsen - S. Müller, Banovic (46. Kießling), L. Müller - Mintal - Daun (67. Aidoo)

 

Tore: 0:1 Klasnic (22.), 0:2 Klasnic (45.), 1:2 Kießling (69.)

 

Gelbe Karten: Stalteri, Micoud (beide Werder), Banovic, Lagerblom, A. Wolf (alle 1. FC Nürnberg)

 

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)

Frankenstadion: 27.525 Zuschauer

 

Torschüsse: 18 : 12 ( alle Angaben aus Werder-Sicht)

Ecken: 10 : 2

Flanken 15 : 3

Ballkontakte: 54% : 46%

Gewonnene Zweikämpfe: 50% : 50%

Fouls: 23 : 17

Abseits: 1 : 9

 

Die meisten Torschüsse: Klasnic ( Werder) 5 x – Mintal (1. FC Nürnberg) 4 x

 

Die meisten Torschussvorlagen: Micoud, Valdez (beide Werder) je 4 x – Mintal (1. FC Nürnberg) 4 x

 

Die meisten Ballkontakte: Magnin (Werder) 70 x – Müller (1. FC Nürnberg) 71 x

 

Die Zweikampfstärksten: Pasanen (Werder) 74 % - Bosacki, Müller (beide 1. FC Nürnberg) je 64 %.

 

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