Vermeidbare Niederlage: Werder verliert 0:1 in München

Schwerer Arbeitstag für Werders offensive Luftkämpfer
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Nach zuletzt fünf Siegen in Folge hat es Werder Bremen ausgerechnet im Bundesliga-Spitzenspiel beim FC Bayern München erwischt: Die Grün-Weißen kassierten im Olympiastadion eine unglückliche 0:1-Niederlage, wodurch sich der Abstand auf das Führungsduo aus München und Gelsenkirchen in der Tabelle auf sieben Punkte vergrößerte. Die Bremer brauchten lange, um sich von dem frühen Gegentreffer der Hausherren zu erholen. Erst nach dem Wechsel wachte der deutsche Meister richtig auf und erspielte sich vereinzelte Chancen gegen passive und auf Konter lauernde Bayern. Was fehlte, war die letzte Konsequenz und Entschlossenheit im Abschluss.

 

Thomas Schaaf nahm nach dem 3:0-Erfolg unter der Woche gegen die "kleinen Bayern" eine Personal-Änderung vor: Kapitän Frank Baumann kehrte nach überstandenen Muskelproblemen in die Startelf zurück, für ihn musste Daniel Jensen weichen.

 

Schlimmer hätte das Spitzenspiel für die Bremer nicht beginnen können: Gleich mit ihrer ersten Chance ging die Mannschaft von Coach Felix Magath in Führung. Vorausgegangen war ein Frings-Freistoß aus halbrechter Position, den Keeper Andi Reinke ins Tor-Aus faustete. Den fälligen Eckball brachte erneut Nationalspieler Frings in die Mitte. Dort setzte sich der heranstürmende Michael Ballack im Kopfballduell gegen Frank Baumann durch und vollendete ins rechte untere Eck zum frühen 1:0. Werder war geschockt und brauchte lange, um ins Spiel zu finden. Das gelang ab der 20. Minute zumindest ansatzweise. Die Grün-Weißen erspielten sich eine optische Überlegenheit gegen defensive Hausherren, die abwartend agierten.

 

Werder mit vielen hohen Bällen

 

Spielgestalter Johan Micoud versuchte immer wieder durch geschicktes Passspiel die beiden Stürmer Valdez und Klose einzusetzen, aber allzu oft verfingen sich die Angriffsbemühungen des deutschen Meisters in der vielbeinigen Abwehr des FC Bayern. So griffen die Norddeutschen gezwungenermaßen auf ein anderes "beliebtes" Mittel zurück und versuchten es mit hohen Bällen. Aber auch hier blieb es beim Versuch. Die Münchener Defensiv-Abteilung erwies sich an diesem Nachmittag als robust und kopfballstark, kaum ein Luft-Duell ging verloren.

 

Es entwickelte sich eine Begegnung auf spielerisch niedrigem Niveau mit viel Leerlauf und wenig Torchancen. Es dauerte bis zur 26. Minute bis die Grün-Weißen zu ihrer ersten halben Gelegenheit kamen. Ein 30-Meter-Freistoß von Valerien Ismael stellte für Oliver Kahn allerdings keine größere Herausforderung dar. Von den Bayern war weiterhin wenig bis gar nichts zu sehen, der Rekordmeister verwaltete den knappen Vorsprung und tauchte nur selten in der Hälfte der Bremer auf. Die trauten sich ihrerseits kurz vor dem Pausenpfiff von Schiri Merk plötzlich mehr zu und erarbeiteten sich jetzt auch aus dem Spiel heraus eine weitere Chance. Johan Micoud schickte Nelson Valdez steil, aber der zum Torschuss "mutierte" Flankenversuch landete doch um gut drei Meter rechts am Gehäuse des Tabellenführers vorbei im Aus.

 

Reinke pariert gegen Guerrero

 

Nach dem Wechsel zogen die Grün-Weißen das Tempo endlich an und setzten die passiven Bayern mehr und mehr unter Druck. Ernsthafte Tor-Möglichkeiten blieben aber weiterhin Mangelware, Keeper Kahn verlebte bis zu diesem Zeitpunkt einen ruhigen Nachmittag. Auf der Gegenseite konnte sich Andi Reinke mit einer Glanzparade auszeichnen. Bei einem der seltenen Angriffe der Hausherren hatte sich der eingewechselte Guerrero gegen Baumann und Pasanen durchgesetzt und tauchte frei vor dem Bremer Keeper auf. Den platzierten Schuss des Peruaners lenkte Reinke zur Ecke (55.).

 

Das Team von Thomas Schaaf fand nach der kurzen Schrecksekunde schnell zurück ins Spiel und fing Mitte der zweiten Hälfte da an, wo es nach dem Wiederanpfiff aufgehört hatte. Auch bedingt durch die beiden Wechsel (Jensen für Baumann und Hunt für Schulz) wurden die Offensivbemühungen noch einmal verstärkt, Werder drängte auf den Ausgleich, der in der 73. Minute fast fällig gewesen wäre. Zunächst riskierte Kahn gegen Valdez, der den Keeper übersprang und sich nicht fallen ließ, einen Elfmeter, nur Sekunden später platzierte Petri Pasanen (nach Vorarbeit von Fabian Ernst) einen Kopfball aus kurzer Distanz, bedrängt von zwei Gegenspielern, knapp über die Querstange.

 

In der Schlussviertelstunde kam mit Mohamed Zidan (für den glücklosen Miro Klose) ein frischer Stürmer in die Begegnung, aber auch der Ägypter vermochte dem Spiel keine Wendung mehr zu verleihen. Im Gegenteil, fast wäre den Bayern gegen logischerweise immer stärker aufrückendere Gäste noch ein Kontertor gelungen. Roy Makaay vergab allerdings aus aussichtsreicher Position und setzte seinen Torschuss weit über die Querlatte (84.). Kurz vor dem Ende war es Werders Däne Daniel Jensen, der mit einem Verzweifelungs-Versuch aus 18 Metern ein letztes Mal alles riskierte, aber an Torhüter Kahn scheiterte.

 

So blieb es in einem durchwachsenen Nord-Süd-Gipfel bei einem für die Bayern äußerst schmeichelhaften 1:0-Sieg. Werder war über weite Strecken der Partie die spielbestimmende Mannschaft, verpasste es aber, aus der Überlegenheit Kapital zu schlagen.

 

 

Klaus Bellstedt

 

Werder Bremen: Reinke - Stalteri, Ismaël, Pasanen, Schulz (69. Hunt) - Borowski, Baumann (61. Jensen), Ernst, Micoud - Klose (77. Zidan), Valdez

 

Bayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, R. Kovac, Schweinsteiger (84. Hargreaves) - Salihamidzic (62. Deisler), Demichelis, Ballack, Frings - Makaay, Pizarro (55. Guerrero)

 

Tore: 1:0 Ballack (7.)

 

Gelbe Karten: Ernst, Micoud, Baumann, Reinke (alle Werder),

R. Kovac, Demichelis (beide Bayern München)

 

Schiedsrichter: Merk, Dr. (Otterbach)

Olympiastadion: 53.000 Zuschauer

 

Torschüsse: 13 : 6 ( alle Angaben aus Werder-Sicht)

Ecken: 8 : 5

Flanken 13 : 5

Ballkontakte: 55% : 45%

Gewonnene Zweikämpfe: 43% : 57%

Fouls: 27 : 17

Abseits: 3 : 7

 

Die meisten Torschüsse: Ernst ( Werder) 3 x – Ballack, Makaay (beide Bayern München) je 2 x

 

Die meisten Torschussvorlagen: Micoud (Werder) 3 x – Lucio, Demichelis, Frings, Salihamidzic, Schweinsteiger, Deisler (alle Bayern München) je 1 x

 

Die meisten Ballkontakte: Stalteri (Werder) 92 x – Schweinsteiger (Bayern München) 92 x

 

Die Zweikampfstärksten: Pasanen (Werder) 78 % - Kovac (Bayern München) 81 %.

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