Klarer 4:0-Erfolg nach deutlicher Steigerung

Kurz vor seinem Treffer zum 1:0: Valerien Ismael steigt zum Kopfball hoch
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Fünfter Bundesliga-Sieg in Folge für den deutschen Meister Werder Bremen: Gegen den VfL Bochum behielten die Grün-Weißen im heimischen Weser-Stadion mit 4:0 die Oberhand. Werder tat sich gegen passive Gäste lange schwer, erst kurz vor dem Wechsel gelang Valerien Ismael per Kopf der Führungstreffer. In der zweiten Hälfte steigerten sich die Hausherren und zeigten phasenweise hervorragenden Fußball. Baumann (49.), Valdez (53.) und Micoud (73.) machten mit ihren Toren den letztlich ungefährdeten Sieg gegen zu harmlose Bochumer perfekt.

 

Gegenüber der 0:3-Niederlage in der Champions-League gegen Lyon änderte Thomas Schaaf seine Anfangsformation auf zwei Positionen. Schulz begann in der Vierer-Abwehrkette, Magnin rückte dafür ins Mittelfeld, wodurch für Borowski vorerst nur die Ersatzbank blieb. Zudem kam Kapitän Baumann, der gegen die Franzosen Gelb-gesperrt fehlte, für Jensen wieder in die Startelf.

 

Der deutsche Meister ging mit viel Engagement in das Spiel gegen den Abstiegskandidaten und wollte sofort zeigen, wer Herr im Hause ist. Das gelang auch zunächst: Bereits nach 120 Sekunden musste Gäste-Torwart Christian Vander erstmals eingreifen. Micoud hatte einen Freistoß auf links schnell ausgeführt und heraus auf den mit gelaufenen Magnin gepasst. Der Schweizer nahm Maß und servierte die Flanke punktgenau auf den Kopf von Kapitän Baumann, aber Vander boxte die Kugel über die Latte und klärte zur Ecke. Kurze Zeit machte "Flankengeber" Magnin dann auch als "Fast-Torschütze" auf sich aufmerksam. Fabian Ernst setzte seinen Mitspieler in Szene, Magnins "Hacken-Ablage" landete schließlich am Außennetz (10.).

 

In der Folgezeit verflachte die Partie zusehends. Der VfL Bochum stellte sich immer besser auf die Angriffsbemühungen der Hausherren ein und beschränkte sich in erster Linie darauf, Werders Kombinationsspiel zu unterbinden. Nach vorne brachte das Team von Peter Neururer kaum etwas Konstruktives zu Stande. Werder verstand es in dieser Phase nicht, den massiven Abwehr-Riegel der Gäste zu knacken. Immer wieder versuchte man es umständlich durch die Mitte, anstatt die Flügelspieler mit in das Spiel einzubeziehen.

 

Magnin verletzt ausgewechselt

 

Die Westdeutschen nutzten die kurze spielerische Hilflosigkeit der Bremer und suchten nun auch ihrerseits ihr Heil in der Offensive. Echte Torchancen blieben aber Mangelware. Es dauerte bis zur 35. Minute bis die Grün-Weißen erstmals wieder gefährlich vor dem Tor von Vander auftauchte. Valdez legte einen weiten Ball schön mit dem Kopf ab zu Micoud, doch die Direktabnahme des Franzosen wurde gerade noch von Kalla zur Ecke abgeblockt. Kurz danach tauschten die beiden Werderaner ihre Rollen. "Le Chef" bediente dieses Mal den Nachwuchsstürmer, aber der traf aus halbrechter Position nur das Außennetz (41.). Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Merk wurde Werders Schluss-Offensive dann aber doch noch belohnt: Torwart Vander segelte an einer Micoud-Ecke vorbei, der Ball landete auf der rechten Seite, von wo aus er von Fabian Ernst postwendend zurück in die Gefahrenzone befördert wurde. Valerien Ismael vollendete ohne Mühe per Kopf zum 1:0 (45.). Drei Minuten zuvor musste Thomas Schaaf verletzungsbedingt wechseln. Ludo Magnin verließ den Platz aufgrund einer Adduktorenzerrung. Für den Schweizer betrat Tim Borowski den Rasen.

 

Der Zeitpunkt des Führungstreffers war psychologisch ungemein wichtig. Werder kam wie verwandelt aus der Kabine, spielte druckvoll und forcierte das Tempo mehr und mehr. Der zweite grün-weiße Treffer ließ logischerweise nicht lange auf sich warten. Ernst erkämpfte sich im Strafraum der Gäste die Kugel, legte zurück auf Baumann und der Kapitän ließ Vander mit einem Flachschuss (gleichbedeutend mit seinem ersten Saisontreffer) aus 20 Metern keine Abwehrmöglichkeit (49.). Nur vier Minuten später zappelte der Ball schon wieder im Netz des VfL. Nelson Valdez war (nach herrlichem Micoud-Zuspiel) seinem Gegenspieler Kalla enteilt und hatte gekonnt aus spitzem Winkel an Vander vorbei zum 3:0 vollendet (53.).

 

Hunt und Micoud mit perfektem Zusammenspiel

 

Der VfL Bochum hatte sich spätestens jetzt endgültig aufgegeben und war den Hausherren in allen Belangen unterlegen. Die harmlosen Angriffsbemühungen der Mannschaft von Peter Neururer verpufften meist schon an der Mittellinie, was aber auch daran lag, dass der deutsche Meister die Räume geschickt zustellte und dem Gegner sein Spiel aufzwang. Die schönste Kombination an diesem verschneiten Nachmittag im Weser-Stadion führte schließlich zum vierten Bremer Treffer. Der eingewechselte Aaron Hunt setzte sich dabei gegen gleich drei Bochumer-Abwehrspieler durch und hatte kurz vor der Torauslinie auch noch den Blick für seinen in der Mitte freistehenden Mittelfeldregisseur Johan Micoud. Der Franzose ließ sich die Chance nicht nehmen und krönte seine gute Leistung mit dem 4:0 (73.).

 

Das Resultat hätte durchaus noch höher ausfallen können, aber bei Werder ließen - verständlicherweise - die Kräfte und damit auch die Konzentration nach. So blieb es bei einer letzten hochkarätigen Gelegenheit durch Tim Borowski, der mit einem herrlichen Seitfallzieher an der Latte scheiterte (82.). Der VfL hätte fünf Minuten vor Schluss Ergebniskosmetik betreiben können, aber Stürmer Lokvenc vergab freistehend vor Andi Reinke - eine Szene mit Symbolcharakter.

 

Der Sieg der Grün-Weißen fiel nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte auch in dieser Höhe verdient aus. Werder hat sich nach der heftigen Champions-League-Pleite gegen Olympique Lyon eindrucksvoll rehabilitiert und liegt im Meisterschaftsrennen weiter in aussichtsreicher Position.

 

Klaus Bellstedt

 

Werder Bremen: Reinke - Stalteri, Ismaël, Pasanen, Schulz – Baumann, Ernst, Magnin (42. Borrowski), Micoud (75. Zidan) - Valdez, Klose (60. Hunt)

 

VfL Bochum: Vander – Colding (63. Wosz), Kalla, Knavs, Bönig - Preuß, Zdebel - Misimovic - Bechmann, Trojan (63. Tapalovic) - Lokvenc

 

Tore: 1:0 Ismaël (45.), 2:0 Baumann (49.), 3:0 Valdez (53.), 4:0 Micoud (73.)

 

Gelbe Karten: Colding (VfL Bochum)

 

Schiedsrichter: Dr. Merk (Otterbach)

Weser-Stadion: 37.492 Zuschauer

 

Torschüsse: 17 : 10

Ecken: 6 : 3

Flanken 19 : 6

Ballkontakte: 56% : 44%

Gewonnene Zweikämpfe: 49% : 51%

Fouls: 15 : 18

Abseits: 7 : 7 (alles aus Werder-Sicht)

 

Die meisten Torschüsse: Valdez (Werder) 4 x – Lokvenc (VfL Bochum) 3 x

 

Die meisten Torschussvorlagen: Micoud (Werder) 5 x – Misimovic (VfL Bochum) je 4 x

 

Die meisten Ballkontakte: Stalteri (Werder) 100 x – Misimovic (VfL Bochum) 72 x

 

Die Zweikampfstärksten: Stalteri (Werder) 64 % - Colding, Tapalovic (VfL Bochum) beide 60 %.

 

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