Cheftrainer Thomas Schaaf schickte in der Bielefelder Schüco-Arena die gleiche Startelf auf den Platz, die schon beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen begonnen hatte.
Arminia Bielefeld legte von Beginn an ein hohes Tempo vor und erspielte sich bereits in der zweiten Minute die erste Gelegenheit: Einen Skela-Schuss aus 14 Metern parierte der aufmerksame Andi Reinke. Kurz darauf war es Goalgetter Delron Buckley, der nach einem Konter über die linke Seite den Abschluss suchte, aber wieder war es der Bremer-Torwart, der dieses Mal mit einer Glanztat zur Ecke klären konnte (8.).
Werder mit mehr Ballkontakten
In einer munteren Anfangsphase fand der deutsche Meister nach etwa zehn Minuten zu seinem Spiel. Zwar rissen die Bremer in der Folgezeit das Spiel mehr und mehr an sich, echte Torchancen sprangen dabei aber nicht heraus. Kopfbälle von Micoud (10.) und Baumann (26.) bereiteten Arminias Torhüter Matthias Hain keine größeren Schwierigkeiten. Werder kombinierte vor allem im Mittelfeld sehr ansehnlich, was fehlte, war der letzte Pass in die Spitze. So hingen beiden Stürmer Klasnic und Klose in dieser Phase des Spiels oftmals in der Luft.
Arminia Bielefeld zog sich früh in die Defensive zurück und lauerte überwiegend auf Konter, verfing sich dabei aber wiederholt in der Abseitsfalle der Grün-Weißen. Als alle bereits mit einem torlosen Remis zur Pause rechneten, schlugen die Hausherren dann aber doch noch zu: Buckley machte sich auf der linken Seite auf und davon, die genaue Hereingabe des Südafrikaners drückte der Albaner Fatmir Vata vor Reinke zum 1:0 über die Linie (45.).
Bei den Bremern saß der Schock, auch nach dem Pausentee, immer noch tief. Kurz nach Wiederanpfiff war es Bielefelds Mittelfeldregisseur Ervin Skela, der das 2:0 auf dem Fuß hatte. Von Buckley frei gespielt, lief der Albaner alleine auf Andi Reinke zu, scheiterte mit seinem Schuss aber am Innenpfosten (46.). Das hätte bereits die Vorentscheidung sein können. Werder wachte in der Folgezeit wieder auf und suchte nun verstärkt die Offensive. In der 48. Minute blieb ein Freistoß Ismaels von der Strafraumgrenze in der Arminia-Mauer hängen, kurz darauf zischte ein Klasnic-Kopfball (nach Vorarbeit Jensen) rechts am Bielefelder-Gehäuse vorbei ins Aus.
Arminia Bielefeld bei Kontern gefährlich
Der Aufsteiger tat nun kaum noch etwas für den Spielaufbau und ließ sich immer weiter in die eigene Defensive drängen. Bei den wenigen Kontern wirkten sie aber stets kreuzgefährlich. Dennoch: Werder hatte nach etwa 60 Minuten ein deutliches optisches Übergewicht, doch wie schon im ersten Durchgang blieben Chancen Mangelware. In der 70. Minute reagierte Cheftrainer Thomas Schaaf und brachte mit Valdez (für Jensen) und Magnin (für Borowski) zwei frische Kräfte. Die Norddeutschen rannten weiter an, agierten aber zumeist mit hohen Bällen. Die aufmerksame Defensive der Hausherren hatte weiterhin keine Probleme.
Einer der seltenen Gegenstöße der Arminia führte in der 77. Minute zum überraschenden 2:0. Dieses Mal war der eingewechselte Küntzel der Nutznießer einer erneut präzisen Vorarbeit von Delron Buckley. Andi Reinke blieb keine Abwehrmöglichkeit. Werder setzte nach dem zweiten Gegentreffer jetzt alles auf eine Karte. Mit Angelos Charisteas (für Christian Schulz) kam sogar noch ein vierter Stürmer auf den Platz. Sieben Minuten vor dem Ende sollten sich die Offensivbemühungen der Bremer endlich auszahlen: Johan Micoud bediente im Strafraum Miro Klose, der geschickt per Kopf auf Sturmpartner Klasnic ablegte. Aus kurzer Distanz vollendete der Kroate zum überfälligen 1:2. Was folgte war ein einziger Sturmlauf der Grün-Weißen.
Valdez fliegt nach Notbremse vom Platz
In der 86. Minute hätte Nationalspieler Klose das 2:2 erzielen können, scheiterte aber mit einem fulminanten Volleyschuss an Keeper Matthias Hain. Zu allem Überfluss handelte sich Nelson Valdez in einer turbulenten Schlussphase nach einer Notbremse gegen Skela noch die Rote Karte ein. Aber auch mit zehn Mann versuchte das Team von Thomas Schaaf noch einmal alles. Selbst Andi Reinke hielt es nicht mehr in seinem Kasten. Kurz vor dem Schlusspfiff durch Schiri Merk war es der aufgerückte Valerien Ismael, der aus aussichtsreicher Position gleich zwei Mal die Chance auf den Ausgleich hatte. Seine Schüsse verfingen sich aber in der gestaffelten Bielefelder Defensive.
Klaus Bellstedt
Werder Bremen: Reinke - Stalteri, Ismaël, Baumann, Schulz (78. Charisteas) - Jensen (70. Valdez), Ernst, Borowski (70. Magnin), Micoud - Klose, Klasnic
Arminia Bielefeld: Hain - Owomoyela, Lense, Gabriel, Schuler - Kauf, Dammeier (67. Fink) - Duro (61. Küntzel), Skela, Buckley - Vata (87. Bogusz)
Tore: 1:0 Vata (45.), 2:0 Küntzel (77.), 2:1 Klasnic (83.)
Gelbe Karten: Klose (Werder), Lense (Arminia Bielefeld)
Rote Karte: Valdez (Werder)
Schiedsrichter: Dr. Markus Merk (Kaiserslautern)
Schüco-Arena: 26.400 Zuschauer
Torschüsse: 15 : 14
Ecken: 9 : 2
Flanken 24 : 5
Ballkontakte: 55% : 45%
Gewonnene Zweikämpfe: 49% : 51%
Fouls: 20 :13
Abseits: 2 : 15 (alles aus Werder-Sicht).
Die meisten Torschüsse: Klasnic, Ismael (beide Werder) je 3 x – Skela (Arminia Bielefeld) 5 x
Die meisten Torschussvorlagen: Micoud (Werder) 6 x – Buckley (Arminia Bielefeld) 4 x
Die meisten Ballkontakte: Micoud (Werder) 95 x – Owomoyela (Arminia Bielefeld) 74 x
Die Zweikampfstärksten: Ismael (Werder) 66 % - Fink (Arminia Bielefeld) 64 %.