Schluss-Offensive nicht belohnt: 1:1 gegen den HSV

Fabian Ernst im Zweikampf mit Hamburgs Colin Benjamin.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Kein Sieger im Nordderby: Der deutsche Meister Werder Bremen und der Hamburger SV trennten sich am elften Spieltag im ausverkauften Weser-Stadion 1:1-Unentschieden. Der HSV ging durch ein Tor von David Jarolim in der ersten Hälfte in Führung (23.). Werder tat sich lange schwer und kam erst spät durch einen Treffer von Christian Schulz zum Ausgleichstreffer (74.). Danach erspielten sich die Grün-Weißen zwar Chance um Chance, scheiterten aber wiederholt an der dicht gestaffelten HSV-Defensive. Durch das Remis fielen die Grün-Weißen in der Tabelle auf Rang sechs zurück.

Werder drängte den HSV von Beginn an in dessen eigene Hälfte zurück. Bereits in der ersten Minute war es Ivan Klasnic, der nach schöner Vorarbeit des Dänen Daniel Jensen mit einem strammen Schuss aus 16 Metern das Tor nur knapp verpasste. Kurz danach stand der Kroate wieder im Brennpunkt des Geschehens, dieses Mal scheiterte er aber am Hamburger Torwart Pieckenhagen (12.). Initiator dieser halben Werder-Chance war erneut Mittelfeldspieler Jensen, der in der ersten Hälfte auffälligster Bremer Akteur war.

Erster HSV-Angriff führt zum 0:1

Werder verpasste es, in der stürmischen Anfangsphase den Führungstreffer zu erzielen. Das sollte sich rächen. Nach gut einer Viertelstunde konnte sich der HSV etwas vom Druck der Grün-Weißen befreien und spielte nun auch seinerseits nach vorne. Der erste halbwegs gelungene Angriff der "Rothosen" führte in der 23. Minute zum Erfolg. Der schnelle HSV-Stürmer Emile Mpenza kam nach einer missglückten Kopfballrückgabe von Johan Micoud vor dem herausstürmenden Andi Reinke an den Ball und ging auf der linken Seite auf und davon. Der Belgier umdribbelte dann noch Stalteri und flankte gefühlvoll auf den mitgelaufenen David Jarolim, der aus elf Metern ins leere Tor einköpfte.

Die Bremer zeigten sich zunächst beeindruckt von der überraschenden Führung der Gäste und brauchten etwa zehn Minuten, um wieder ins Spiel zu finden. Dennoch wirkte das Spiel der Hausherren in dieser Phase der Partie zu statisch, im Mittelfeld gingen darüber hinaus viele Bälle verloren. Der HSV verstand es immer wieder klug, die Räume eng zumachen. Es dauerte bis zur 37. Minute, bis die Elf von Cheftrainer Thomas Schaaf erstmals wieder gefährlich vor dem Tor von Martin Pieckenhagen auftauchte. Nach einem Getümmel im Strafraum fiel der Ball vor die Füße von Ivan Klasnic. Der zögerte nicht und zog sofort ab, traf mit seinem Schuss aber nur den linken Pfosten.

Torschütze Schulz in ungewohnter Rolle

Die Offensivbemühungen der Bremer hielten auch nach dem Wechsel an, allerdings ließen sie nach wie vor gegen die bombensicher wirkende HSV-Defensive an Durchschlagskraft vermissen. Hamburg seinerseits wirkte bei seinen vereinzelten Kontern stets gefährlich, auch wenn sich daraus keine Chancen entwickelten. In der 60. Minute schickte Thomas Schaaf mit Nelson Valdez (für Daniel Jensen) den dritten Stürmer aufs Feld, Werder spielte fortan noch offensiver. Im Spielaufbau leistete sich der deutsche Meister allerdings weiterhin manche Unkonzentriertheit, so dass die drei Angreifer oftmals "in der Luft hingen". Einzig Standardsituationen sorgten immer wieder für Gefahr vor dem Gehäuse des HSV.

Auch dem Ausgleichstreffer ging eine solche voraus. Einen Micoud-Freistoß aus halblinker Position faustete Pieckenhagen heraus aus dem 16-Meter-Raum. Klasnic ging dem Ball nach und schlug ihn erneut vor das Hamburger Tor, Christian Schulz nahm das Leder dort mit dem Oberschenkel mit und vollendete aus drei Metern unter die Latte zum lang ersehnten 1:1 (74). Der Torschütze, der schon am vergangenen Wochenende gegen Nürnberg traf, agierte gegen den HSV für viele überraschend im defensiven Mittelfeld, als eine Art Abfangjäger vor der Viererkette. Tim Borowski stand dem Trainer wegen eines im Abschlusstraining erlittenen Hexenschusses nicht zur Verfügung.

In der letzten Viertelstunde setzte Werder alles auf eine Karte und ließ den HSV kaum mehr zur Entfaltung kommen. Die Bremer Angriffsmaschinerie geriet nun mächtig ins Rollen. Jetzt endlich wurde der Gegner auch spielerisch phasenweise an die Wand gespielt. Werder drängte auf die Entscheidung. Die dickste Chance auf diese hatte einmal mehr Nelson Valdez (nach Vorarbeit Ismael), der aus sechs Metern mit einem Kopfball direkt auf Pieckenhagen scheiterte (83.). In den Schlussminuten war es zwei Mal der eingewechselte Mahdavikia, der auf der Linie für seinen schon geschlagenen Torwart in höchster Not rettete. Erst warf sich der Iraner in Ernsts 16-Meter-Schuss (85.), dann lenkte er Kloses Kopfball kurz vor dem Schlusspfiff zur Ecke (88.).

Die Angriffsbemühungen der Bremer wurden nicht mehr belohnt. Der HSV rettete mit viel Glück und Geschick das Remis über die Zeit. Bereits am kommenden Dienstag geht es für die Grün-Weißen in der Champions League weiter. Dann gastiert der RSC Anderlecht im Weser-Stadion.

Klaus Bellstedt

Werder Bremen: Reinke - Davala (72. Pasanen), Ismaël, Baumann, Stalteri - D. Jensen (60. Jensen), Schulz, F. Ernst, Micoud - Klose, Klasnic.

Hamburger SV: Pieckenhagen - Schlicke, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil - Jarolim (72. Mahdavikia), Wicky, Beinlich (81. Rahn), Barbarez - Mpenza, Takahara (61. Benjamin).

Tore: 0:1 Jarolim (22.), 1:1 Schulz (74.)

Gelbe Karten: Klasnic (Werder), Beinlich, Barbarez, Boulahrouz, Wicky, Schlicke (alle Hamburger SV)

Schiedsrichter: Dr. Markus Merk
Weser-Stadion: 42.100 Zuschauer (ausverkauft).

Torschüsse: 20 : 3
Ecken: 9 : 2
Flanken 18 : 6
Ballkontakte: 58% : 42%
Gewonnene Zweikämpfe: 53% : 47%
Fouls: 16 :33
Abseits: 5 : 6 (alles aus Werder-Sicht)

Die meisten Torschüsse: Klasnic (Werder) 6 x – Wicky, Jarolim, Mpenza (alle Hamburger SV) je 1 x

Die meisten Torschussvorlagen: Klasnic (Werder) 6 x – Schlicke, Mpenza, Mahdavikia (alle Hamburger SV) je 1 x

Die meisten Ballkontakte: Stalteri (Werder) 90 x – Barbarez (Hamburger SV) 67 x

Die Zweikampfstärksten: Ismael (Werder) 75 % - Boulahrouz (Hamburger SV) 73%.

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