In Unterzahl schafft Kaiserslautern das 3:1
Wiederum 60 Sekunden später mußte Ciriaco Sforza vorzeitig unter die Dusche. Nur drei Minuten nach einer gelben Karte foulte der Schweizer erneut. Daraufhin schickte ihn Schiedsrichter Koop mit gelb-rot vom Platz. Werder versuchte nun die Überzahl zu nutzen und kam kurz vor der Halbzeit noch zu drei guten Möglichkeiten. Zwei Mal sah Tim Wiese dabei nicht gut aus. Bei Fernschüssen von Fabian Ernst und Johan Micoud konnte der Gäste-Keeper den Ball nur nach vorne abklatschen, doch die Bremer konnten daraus kein Kapital schlagen. Ein weiterer Fernschuss des eingewechselten Skripnik strich nur knapp am Tor vorbei. Die letzte Möglichkeit der ersten Hälfte hatten die Pfälzer. Tomasz Klos setzte einen Kopfball freistehend neben das Werder-Gehäuse.
Den besseren Start in die zweiten 45 Minuten erwischte der SV Werder. Ailton hatte die frühe Chance zum Ausgleich, doch sein Schuss war zu unplatziert und brachte Tim Wiese nicht in Bedrängnis. Acht Minuten danach war es erneut Ailton, der mit einem Seitfallzieher aus 16 Metern an Wiese scheiterte. Frank Baumann hatte eine Stalteri-Flanke mit der Brust direkt auf den Werder-Stürmer weitergeleitet. Im direkten Gegenzug der Schock für Bremen. Einen Konter des 1. FC Kaiserslautern nutzte Christian Timm zum 1:3. Aus 18 Metern konnte Timm ungehindert abziehen. Der Flachschuss sprang vor Borel auf und landete unhaltbar im Tor. Dazu war dem Werder-Schlussmann noch die Sicht versperrt. Nur zwei Minuten später fast der vierte Lauterer Treffer, doch ein Schuss von Miroslav Klose ging um Zentimeter am kurzen Pfosten vorbei. In der 61. Spielminute keimte bei den 28.300 Zuschauern im Weser-Stadion wieder Hoffnung auf. Eine Flanke von Markus Daun köpfte Klose vor dem einschussbereiten Johan Micoud zum 2:3 ins eigene Tor.
Werder kann das Spiel noch drehen
Dieser Treffer wirkte für das Team von Chef-Coach Thomas Schaaf wie ein Startsignal. In der Folge waren nur noch die Bremer aktiver und drängten auf den Ausgleich. In der 64. Minute bereits die nächste Werder-Chance. Paul Stalteri setzte einen Fernschuss nur ganz knapp über die Latte des Gäste-Tores. Glück für Kaiserslautern in der 68. Minute. Nach einem Getümmel im Fünfmeter-Raum landete der Ball bei Krstajic, doch sein Schuss landete abgefälscht am Pfosten. Die Werderaner versuchten es immer wieder mit Schüssen aus der Distanz, ohne jedoch Erfolg zu haben. In der 76. Minute der zweite Platzverweis der Gäste. Chef-Trainer Eric Gerets hatte sich zu oft die Coaching-Zone verlassen und musste auf der Tribüne Platz nehmen. Was folgte war der Auftritt des Johan Micoud. Der französische Spielmacher schnappte sich den Ball weit in der eigenen Hälfte , ließ seinen Gegenspieler stehen und lief bis kurz vor den Gäste-Strafraum. Von dort passte er das Leder auf den völlig freistehenden Ailton, der zum 3:3 einschießen konnte. Dieser Treffer reichte den Bremern jedoch nicht und sie machten weiter Druck. Einen Schuß des Kanadiers Stalteri konnte Tim Wiese mit einem guten Reflex entschärfen. Die nächste Werder-Gelegenheit nutzte wieder der Brasilianer Ailton zur Führung für Bremen. Ein Befreiungsschlag von Stalteri, zwei Minuten vor dem Abpfiff, landete nach verunglückter Abwehr von Harry Koch an der Strafraum-Grenze bei Werders Torjäger, der mit seinem zweiten Tor dieser Begegnung und seinem neunten Saison-Tor die erstmalige Führung der Gastgeber markierte. Kaiserslautern konnte sich jetzt nicht mehr aufrappeln. Die Bremer dagegen setzten sogar noch einen drauf und erhöhten in der 90. Minute auf 5:3. Torschütze war der eingewechselte Ivan Klasnic. Von der linken Seite ging der Kroate in den Lauterer Strafraum und zog aus spitzem Winkel einfach mal flach ab. Der Ball ging über den Fuß von Lautern-Torwart Wiese ins kurze Eck.
Danach kannte der Jubel im Weser-Stadion keine Grenzen und die Spieler wurden mit stehenden Ovationen gefeiert. Nach tollem Kampf hatte sich der SV Werder den Sieg hart erarbeitet und war nicht unverdient. Mit diesem Erfolg schaffte die Mannschaft von Thomas Schaaf den Sprung auf den dritten Tabellenplatz. Mit 23 Zählern liegen die Bremer sechs Punkte hinter Tabellenführer Bayern München und haben nur einen Punkt Rückstand auf den Zweitplatzierten Borussia Dortmund. Der 1. FC Kaiserslautern ist nach dieser Niederlage Tabellenletzter und hat bereits acht Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.
Gerrit Nolte
SV Werder Bremen: Borel, Baumann (72. Klasnic), Verlaat, Krstajic, Ernst, Stalteri, Lisztes, Micoud, Magnin (31. Skripnik), Daun, Ailton (90. Reich).
1.FC Kaiserslautern: Wiese, Hengen, Sforza, Klos, Koch, Grammozis, Lincoln (73. Reuter), Riedl, Klose (86. Mifsud), Teber, Timm.
Tore: 0:1 Lincoln (10.), 1:1 Verlaat (14.), 1:2 Koch (18.), 1:3 Timm (54.), 2:3 Klose (61.ET), 3:3 Ailton (77.), 4:3 Ailton (88.), 5:3 Klasnic (90.)
Gelbe Karten Werder: 21. Krstajic, 55. Ernst, 79. Verlaat
Gelbe Karten Kaiserslautern: 29. Koch, 32. Teber, 34. Sforza, 58. Grammozis
Gelb-Rote Karten Kaiserslautern: 37. Sforza
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Weser-Stadion: 28.300 Zuschauer
Torschüsse: 27:8
Ecken: 9:3
Flanken: 27:4
Ballkontakte: 62%:38%
Gewonnene Zweikämpfe: 51&:49%
Fouls: 18:20
Abseits: 7:0
Die meisten Ballkontakte: 79 x Micoud (Werder), 79 x Stalteri (Werder), 58 x Grammozis (Kaiserslautern)
Die Zweikampfstärksten: Baumann (Werder) 84% gewonnen; Klos (Kaiserslautern) 77% gewonnen