Härtetest mit Meerblick: Werder zu Gast bei Hajduk Split

Die Nordkurve im "Poljud" ist die Heimat der fanatischen Hajduk-Fans. 1911 ist das Gründungsjahr des Klubs.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

"Poljudska ljepotica" – die "Schönheit von Poljud" – wartet auf Werder. Poljud ist ein Stadtteil der kroatischen Hafenstadt Split, wo Werder gegen das heimische Hajduk am Freitag, 25.01.2008, sein letztes Testspiel dieser Wintervorbereitung absolvieren wird. Zuschauer, die mit Anpfiff um 16.30 Uhr auf der Osttribüne des muschelförmigen Stadions Platz nehmen, werden als Bonus noch in der ersten Halbzeit eine tolle Attraktion genießen können. Liegt doch die "Schönheit" nur einen Steinwurf von der Bucht von Split entfernt und kurz vor 17 Uhr wird am Freitag die Sonne über der Adria untergehen…

 

Viele Baustellen: Werders Ziele in Split

 

Die elf Werderaner auf dem Rasen werden diesen Anblick verpassen. Für sie gilt, was Jurica Vranjes feststellt: "Es ist das letzte Vorbereitungsspiel für uns, da müssen wir zeigen, was wir leisten können". Unter Wettkampfbedingungen wollen alle Grün-Weißen den zwiespältigen Eindruck des Düsseldorfer Wintercups korrigieren und sich für einen Einsatz am kommenden Dienstag im DFB-Pokal-Spiel bei Borussia Dortmund empfehlen. Im Bremer Mittelfeld wird nach seiner Rückkehr aus der brasilianischen Reha erstmals wieder Diego den Taktstock führen. Zudem ist Split nach den Abgängen von Carlos Alberto und Leon Andreasen und der Verletzung von Torsten Frings die letzte Möglichkeit, neue Besetzungen der Raute auszuprobieren. Nebenbei ist es für Werders Kroaten Ivan Klasnic und Jurica Vranjes natürlich auch ein emotionaler Höhepunkt mit einem Besuch in der Heimat. "Es ist schön, wieder nach Kroatien zu kommen", sagt "Juri" stellvertretend.

 

Für all das hat sich Werder einen Gegner ausgesucht, der, auch wenn das in Split niemand gern hören wird, mit Dinamo Zagreb vergleichbar ist. Gegen das Team aus der Hauptstadt hatte Werder sich ja in zwei intensiven Champions-League-Qualifikationsspielen auf die Vorrunde eingestimmt. Vor allem das 3:2 im Rückspiel im Zagreber Maksimir-Stadion war ein Beispiel für Bremer Durchsetzungswillen und Coolness. Vielleicht ist diese erneute Reise auf den Balkan also auch ein kleiner psychologischer Kniff, auf dass Kroatien erneut Startrampe für eine steile Rückrunde sei. Hrvatski nogometni klub Hajduk jedenfalls wird ein Testgegner mit Bundesligaformat sein. "Split hat eine gute Mannschaft und wenn ein so großes Team wie Werder Bremen zu Gast ist, werden sie extra motiviert sein", gibt Jurica Vranjes schon mal die Richtung vor. In Kroatien ist Hajduk gemeinsam mit Erzfeind Dinamo das bestimmende Team seit der Unabhängigkeit. Es gewann 1992 den ersten Titel und seitdem noch fünf weitere, zuletzt 2005. In Zeiten Gesamt-Jugoslawiens konnte Hajduk neun Meisterschaften feiern. Nach 2005 gab es zwei zweite Plätze, in dieser Saison klemmt es noch ein bisschen – die Hinrunde beendete man auf Rang vier.

 

Im Europacup blickt man auf einige Viertel- und Halbfinalteilnahmen vor allem in den 70ern zurück. 1995 stand Split im Viertelfinale der Champions League, so gut schloss nie wieder ein kroatischer Klub ab. In dieser Saison scheiterte Hajduk aber in der 2. Runde der UEFA-Cup-Qualifikation an Sampdoria Genua.

 

"Hajduk": stürmisch und erfolgreich

 

"Hajduk" – das lehnt sich übrigens an aufbrausende und stürmische Söldner an, die sich einst wie Robin Hood gegen Unterdrücker Dalmatiens aufrichteten. Doch wie so oft im Südosten Europas geht es auch in Split nicht nur auf dem Rasen stürmisch zu. In der Nordkurve der Poljud-Muschel herrscht die "Torcida", Hajduks Ultra-Vereinigung. Die macht Alarm und sorgt für stimmungsvolle Illumination im weiten Rund, einige Vertreter sorgten zuletzt aber auch mit faschistischen Vorfällen für Schlagzeilen.

 

Zurück zum Sport: Wie Dinamo Zagreb ist auch Hajduk so etwas wie ein Ausbildungsverein für die Topligen Europas. Robert Jarni (heute wieder Trainer in Split), Alen Bokšić und Slaven Bilić sind nur drei bekannte Namen, die es auf hohem Niveau geschafft haben. Auch im aktuellen Kader steht einige Prominenz, unter anderem weil man in den letzten Jahren kroatische Legenden zum Ende ihrer Karriere oft wieder nach Hause holte: Boris Živković (Leverkusen, Stuttgart) und Mirko Hrgović (Wolfsburg) kennt man aus der Bundesliga, Kapitän Igor Tudor spielte neun Jahre für Juventus Turin und der lettische Stürmer Maris Verpakovskis sorgte für spektakuläre Darbietungen rund um die EURO 2004. Sein Partner im Angriff ist Nikola Kalinić, der mit 13 Toren aus 19 Spielen zweitbester Torschütze der Liga ist.

 

Bleibt zu hoffen, dass Werder wie vor einem halben Jahr den zunehmenden Schwierigkeiten in der Vorbereitung trotzt und sich gegen einen starken Gegner wieder für die harten Prüfungen der kommenden Monate stählt.

 

von Enrico Bach

 

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