Spätes Erwachen reicht nicht: Werder verliert 1:2 in Ungarn

Werder hat beim Testspiel in Szombathelyi seine "weiße Testspielweste" verloren (Bild: NPH)
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Bei seinem Testspiel in Ungarn bei Szombathelyi Haladás hat Werder seine erste Testspielniederlage der Saison 2010/2011 hinnehmen müssen. Erschöpfte Bremer versuchten nach einer schwachen ersten Hälfte und einem 0:2-Halbzeitrückstand im zweiten Durchgang noch zum Ausgleich zu kommen, zu mehr als dem Anschlusstreffer durch Almeida (77.) reichte es gegen überlegt spielende Ungarn aber letztendlich nicht mehr.

 

Dabei sorgte ein vermeintlicher Prödl-Kopfballtreffer in der 90.Minute für Aufregung, die Schiedsrichter entschieden jedoch, dass der Ball vor der Linie aufgekommen war.

 

 

Früher Rückstand aus abseitsverdächtiger Position

 

Bei strahlendem Wetter um die 22 Grad im Rohonci Úti-Stadion ließ Cheftrainer Thomas Schaaf Sebastian Mielitz im Tor auflaufen, vor ihm bildeten Clemens Fritz, Peter Niemeyer, Sebastian Prödl und Testspieler Juan Barros die Verteidigung. Vor Philipp Bargfrede, Aaron Hunt und Felix Kroos bildeten erneute Marko Arnautovic, Hugo Almeida und Claudio Pizarro den Drei-Mann-Sturm.

 

Werder tat sich zu Beginn schwer, ins Spiel zu kommen. Die Ungarn aus Szombathleyi konnten sich ein Übergewicht erspielen, ohne zunächst jedoch zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Bargfrede wurde bei einem der wenigen Werder-Vorstößen am Strafraum fair gestoppt, dann die achte Minute: Ein langer Ball aus der ungarischen Innenverteidigung düpierte die gesamte Werder-Abwehr. Prödl konnte Marton Oross im Laufduell nicht entschlossen genug bedrängen, und der Ungar nahm den Ball volley und schloss aus 22 Meter ab – über den chancenlosen Mielitz hinweg ins Tor. Ein toller Treffer, auch wenn Oross zuvor aus abseitsverdächtiger Position gestartet war.

 

Werder fing sich nach dem Treffer langsam, hatte aber Probleme, klare Chancen zu kreieren. Die Ungarn wiederum verlagerten sich nun überwiegend auf Konter, verliefen sich aber häufig in Abseitsstellungen. Und auch beim nächsten Aufreger der Partie entschied Schiedsrichter Kiraly gegen die Ungarn: Nachdem Mielitz einen Gewaltschuss von Haladás-Kapitän Roth nur nach vorne abwehren konnte, schob ein ungarischer Stürmer den Ball am Werder-Schlussmann vorbei ins Tor. Allerdings ging der Aktion eine klare Abseitsposition voraus, es blieb also beim 1:0. Nach einem uninspirierten Versuch von Sipos aus 40 (!) Metern hatte Claudio Pizarro die erste Chance für die Grün-Weißen. Sein Abschluss aus Strafraumnähe ging aber knapp über das Tor (26.). Ein echter Spielfluss wollte weiterhin nicht zustande kommen. In der 30. Minute endlich ein schöner Spielzug von Werder. Über Arnautovic und Kroos kam Almeida am Fünf-Meter-Raum ins Spiel, der legte ab auf Pizarro, doch der schoß aus 17 Metern erneut über das Gehäuse der Ungarn. Anschließend musste Mielitz nach einem Freistoß gegen Torschützen Oross seine ganze Reaktionsschnelligkeit ausspielen (36.).

 

Gegen Ende der ersten Halbzeit kam Werder endlich zu einer kleinen Drangperiode. Nach einer tollen Szene von Kroos, der sich auf der rechten Seite durch zwei Gegenspieler durchsetzen konnte und einen schönen Steilpass auf Arnautovic spielte, überlief dieser seinen Gegner einfach und zog wuchtig aus spitzem Winkel ab, leider knapp am Tor vorbei (38.). Doch die Ungarn hatten eine Antwort parat: Mit einem überlegten Pass vorbei an Werders Innenverteidigern wurde Gabor Nagy vor dem Werder-Tor freigespielt, und der Ungar umkurvte Sebastian Mielitz gekonnt um zum 2:0 einzuschieben (42.). Bei den Versuchen der Grün-Weißen, noch vor der Pause den Anschluss wieder herzustellen, mangelte es Arnautovic etwas an Präzision (44., Flachschuss), Pizarro ließ die nötige Wucht vermissen (Schlenzer direkt in die Arme von Schlussmann Rosza, 45., nach tollem Arnautovic-Pass). Eine sicherlich verdiente Halbzeitführung für Szombathelyi, denen man nicht nur den Vorsprung in der Vorbereitung anmerkte (die Ungarn sind seit dieser Woche wieder im Pflichtspielbetrieb aktiv), sondern die auch spielerisch eine gute Leistung boten, während Werder erschöpft von den intensiven Tagen Bad Waltersdorf wirkte.

 

Werder nach dem Seitenwechsel besser im Spiel

 

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf vollzog in der Halbzeitpause einen Wechsel: Sebastian Boenisch kam anstelle von Kroos in die Partie. Und die Grün-Weißen hatten auch die erste Offensivaktion der zweiten Hälfte: Almeidas Fernschuss strich aber wenige Zentimenter am Pfosten vorbei (48.). Die Ungarn machten Werder aber weiterhin mit ihrer entschlossenen und dicht gestaffelten Spielweise das Leben schwer. Ein schöner Versuch von Aaron Hunt 24 Meter zentral vor dem Tor flog knapp über das Gehäuse (55.), mit Einzelaktionen und Fernschüsse versuchte Werder nun die Abwehr der Ungarn zu überwinden. Arnautovic kam auf der rechten Seite aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, stand dabei allerdings im Abseits (56.). Langsam näherte man sich dem Anschlusstreffer: Rosza konnte den stark geschossenen Almeida-Freistoß aus 23 Metern mit einer schönen Flugparade abwehren (60.). Nach einer zunächst geklärten Ecke hämmerte Peter Niemeyer den Ball an die Latte (67.). Rosenbergs schöner Schuss von halblinks konnte Rosza gekonnt zur Ecke klären (69.), Wagner zirkelte einen Freistoß knapp über das Lattenkreuz (73.). Zuvor war Clemens Fritz an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden.

 

Werder drückte die Mannschaft aus Szombathelyi nun vollkommen in die Defensive und wurde durch Hugo Almeida endlich belohnt: Nach einer Flanke von Wagner haute die ungarische Verteidigung ein Luftloch, sodass Almeida an den Ball kam. Sein Schuss wurde von einem Verteidiger abgefälscht und somit unerreichbar für Rosza (77.).

 

Vermeintlicher Last-Minute-Kopfballtreffer wird nicht gegeben

 

In den letzten zehn Minuten kamen die Ungarn kaum noch aus dem eigenem Strafraum, Werder drückte nun auf den Ausgleich. Doch bei vielen Möglichkeiten fehlte die letzte Entschlossenheit oder ein Ungar stellte sich in den Weg. Einen Almeida-Hammer lenkte der eingewechselte Keeper Mursitis zum Eckball (89.), bei dem selbst Torwart Mielitz mit nach vorne eilte. Und tatsächlich: Aus dem Getümmel flog ein Prödl-Kopfball an die Unterkante der Latte und von dort hinter die Linie – dachten zumindest die Grün-Weißen Werder-Akteure. Aber die Schiedsrichter gaben den Treffer nicht, und auch die letzte Chance durch Rosenberg (90. + 1) brachte nicht mehr den erhofften Ausgleich. Der späte Schlussspurt wurde nicht mehr belohnt, eine durchwachsene erste Hälfte besiegelte Werders erste Testspielniederlage in dieser Saison.

 

Auch Cheftrainer Thomas Schaaf bedauerte nach Spielende, dass seine Mannschaft erst gegen Ende der Partie ins Spiel fand: „Wir sind zu spät aufgewacht. In der ersten Halbzeit haben wir nicht ins Spiel reingefunden, wir waren nicht präsent und zu passiv. Was uns in den letzten Partien ausgezeichnet hat, dass wir miteinander harmonieren, hat heute nicht stattgefunden.“ Dennoch war er nicht gänzlich unzufrieden mit seinem Team: „Die zweite Halbzeit war besser und wir haben uns viele Chancen erspielt, die wir nicht genutzt haben. Zum Teil kann man auch das Argument zulassen, dass wir viel trainiert haben und etwas müde waren, dass die Spritzigkeit und die Frische nicht so gegeben waren.“

 

Auf den vermeintlichen Kopfballtreffer kurz vor Spielende angesprochen, berichtete Schaaf: „Der Treffer sah von meinem Platz aus, als ob er drin gewesen wäre und wieder rausgesprungen ist. Das ist aber egal. Wir hätten die erste Halbzeit besser gestalten müssen, die zweite Hälfte war dann aber deutlich stärker von uns.“

 

Von der Partie in Szombathelyi berichtet Paul Hüsing

 

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