Werder müde, aber letztlich souverän: 3:1 gegen Reutlingen

Zeigten beide ein starkes Spiel: Tim Borowski und Hugo Almeida (Bild:NPH)
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Auch das vierte Vorbereitungsspiel auf die Saison 2010/2011 konnte von Werder souverän gewonnen werden, auch wenn es nicht wie in den vorangegangenen Spielen auf einen Kantersieg hinauslief. Im Stadion an der Kreuzeiche wurde der SSV Reutlingen aus der Oberliga Baden-Württemberg mit 3:1 (3:1) geschlagen.

 

Besonders Hugo Almeida (an den drei Toren als Vorlagengeber beteiligt), der spielfreudige Hunt und Neuzugang Arnautovic wussten dabei zu überzeugen. Die Treffer erzielten Hunt (21.), Borowski (35.) und Arnautovic (39.) nach der Führung durch Rill (14.) im ersten Durchgang.

 

WM-Teilnehmer Hugo Almeida stürmt von Beginn an

 

Erneute probierte Cheftrainer Thomas Schaaf eine neue Zusammenstellung seines Personals aus: Hugo Almeida, der erst am Montag wieder aus seinem WM-bedingten späteren Urlaub zur Mannschaft gestoßen war, spielte von Beginn an und bildete mit Marko Arnautovic die Sturmspitze. Dahinter agierten Aaron Hunt, Tim Borowski, Peter Niemeyer und Philipp Bargfrede, während Timo Perthel, Petri Pasanen, Sebastian Prödl und Clemens Fritz die Verteidigung bildeten. Im Tor wechselte Felix Wiedwald den gegen Hambergen eingesetzten Sebastian Mielitz ab, als Ersatztorwart nahm U 19-Neuzugang Bernd Düker auf der Bank Platz.

 

Das Spiel, das bei 33 Grad und brütender Sonne angepfiffen wurde, kam zunächst langsam in die Gänge. In der fünften Minute wagte Werder einen zaghaften Vorstoß, Fritz wurde auf der Außenband zum Einwurf abgedrängt, welcher wiederum lange auf Hunt gezielt wurde- aber SSV-Keeper Gühring kam zuerst an den Ball. Anschließend setzte Werder sich in der Hälfte der Reutlinger fest, ohne jedoch klare Aktionen generieren zu können. Mal ein Hackentrick von Almeida hier, mal ein schöner Pass von Perthel dort oder eine Seitenverlagerung durch die Schaltstation Bargfrede, aber nichts Zwingendes kam beim Angriffsspiel der Grün-Weißen zunächst heraus. Aufregend wurde es dann plötzlich in der zehnten Spielminute: Riesen-Kombination von Hunt und Almeida, nach Doppelpass stand Almeida 10 Meter vor dem Gehäuse, doch Keeper Gühriung lenkte den Ball an den kurzen Pfosten. Eine tolle Aktion dennoch von allen Beteiligten. Nur vier Minuten später allerdings dann plötzlich das Tor für den Außenseiter: Andreas Rill verwertete einen Lupfer über die Abwehr von Öztürk. Frei vor dem Tor konnte Rill sich die Ecke dann aussuchen und schob rechts unten ein. Da hatte die Werder-Abwehr allerdings auch ein bisschen geschlafen.

 

Reutlingen hatte nun Selbstvertrauen getankt und traute sich mehr zu, Werder reagierte aber relativ gelassen: Nachdem Arnautovic noch aus spitzem Winkel gescheitert war (16.), tankte sich Almeida auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch, legte auf den mitgelaufenen Arnautovic am Fünfer auf. Der Österreicher dachte jedoch nicht daran, den Ball anzunehmen, sondern ließ die Kugel geistesgegenwärtig für den hinter ihm wartenden Hunt durch, der nur noch ins leere Tor schießen musste - ein tolles Tor (21.). Nach dem Ausgleich lief bei Werder die Kugel. Besonders Arnautovic, Hunt und Almeida versprühten Spielfreude, nach erneutem Zusammenspiel des Portugiesen und des österreichischen Neuzugangs verzog dieser nur knapp (26.). Anschließend konnte sich Reutlingens Torwart Patrick Gühring erneut auszeichnen: Er entschärfte einen Hunt-Heber am Ende einer erneut schönen Aktion von Arnautovic, der drei Gegner ausgespielt und auf den von rechts hereinstürmenden Hunt abgelegt hatte (27). Auf der Gegenseite konnte Reutlingen den Konter nach einer Werder-Ecke nicht sauber abschließen (32.), was Tim Borowski drei Minuten später bestrafte: Der von der WM anscheinend bestens erholte Almeida legte auf für "Boro", und der schloss aus zentraler Position acht Meter vor dem Tor abgeklärt ab. Da wollte auch Marko Arnautovic nicht nachstehen und erzielte in der 39.Minute "endlich" seinen Treffer: Erst schickte er Almeida mit einem tollen Steilpass in den freien Raum, Hugo verkniff sich den Abschluss aus spitzem Winkel, sondern gab scharf in die Mitte, wo der wahnsinnige Arnautovic nach 30-Meter-Sprint angeflogen kam und die Kugel über die Linie donnerte. 3:1! Die letzte Chance der ersten Halbzeit gehörte dann allerdings den Reutlingern: Der sehr aktive Torschütze Andreas Rill scheiterte an Wiedwald, der Nachschuss aus 25 Metern ging deutlich über das Tor.

 

Ruhige zweite Hälfte

 

Viele Wechsel sorgten zu Beginn der zweiten Hälfte für wenig Spielfluss. Zwar begannen die Reutlinger erneut mutig, konnten die Bremer aber nun nicht mehr wie in der ersten Halbzeit düpieren. Werder dagegen wartete zunächst ab, man merkte der Mannschaft die Anstrengungen des Trainingslagers und die Hitze deutlich an. In der 55.Spielminute sorgte Aaron Hunt zunächst mit einer missglückten Flanke, die gefährlich knapp über die Latte segelte, für Torgefahr; anschließend verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Reutlinger. Werder suchte die Lücke für ein weiteres Tor, doch auch eine schöne Kombination der eingewechselten Thy, Kroos (per Hacke) und Ayik konnte nicht genutzt werden, im Fallen traf Ayik den Ball nicht richtig (59.). Speziell die Ecken – Werder deutlich im zweistelligen Bereich an diesem Abend – brachten wenig Gefahr für das Reutlinger Tor.

 

In der 69. Minute fasste sich dann Julian Grupp bei den Gastgebern ein Herz: Gegen Corzo und Bargfrede durchgesetzt, fand sein anschließender Ball aber nur die völlig frei im Abseits stehenden Reutlinger Teamkollegen. Nach wenig offensiven Aktionen sorgten auch weiterhin einzig die Schwaben in der zweiten Hälfte für vereinzelte Offensivaktionen. Hakan Cakmak zog aus zentraler Position aus 27 Metern ab, doch Wiedwald lag waagerecht in der Luft und kratzte die Kugel aus dem Winkel (81.) - Beifall für beide Akteure. Trotz weiterer Bemühungen wollte dem Oberligist kein Anschlusstreffer mehr gelingen, Soner Calisirs Freistoß aus 20 Metern flog Zentimeter über das Tor (84.). Insgesamt ein verdienter Sieg für erschöpfte Werder-Spieler, die aber speziell in der ersten Halbzeit noch mehr Tore hätten erzielen können.

 

Zufriedene Spieler und Offizielle nach Spielende

 

Ein ansehnliches Spiel vor allem in der ersten Hälfte und ein gutes Resultat für die Amateure - die Enttäuschung hielt sich nach dem Testspiel sehr in Grenzen. Reutlingens Trainer Lothar Mattner: "Auf diesen Test haben wir drei Wochen hin gearbeitet, und das ist uns auch gut gelungen. In der zweite Halbzeit wäre noch ein Tor für uns drin gewesen, wobei wir auch sehr viel Glück hatten, dass er in der ersten Halbzeit nur beim 1:3 geblieben ist." Auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf zeigte sich zufrieden: "Das war heute eine gute Abwechslung zum Trainingsalltag. Wir haben viele gute Sachen gesehen, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Hälfte wirkten wir dann etwas müde, und hatten nicht mehr diese Laufbereitschaft. Unser Weg geht jetzt weiter, jetzt folgt am Freitag mit Freiburg der nächste sehr wichtige Test für uns."

 

Die überragenden Akteure des Abends, Hugo Almeida und Marko Arnautovic, gaben sich bescheiden. "Ich bin erst seit vier Tagen wieder im Training, dass ich heute drei Tore vorbereiten konnte, freut mich sehr. Aber ich merke schon noch, dass ich nicht bei 100 Prozent bin: Ich bin jetzt sehr, sehr müde. Da will ich noch einiges aufholen", so der Portugiese. Sein Sturmpartner gab sich hoffnungsvoll: "Ich habe heute zum ersten Mal mit Hugo gespielt, dafür hat das ganz gut geklappt. Ich glaube wir können in diesem Jahr wieder sehr torgefährlich sein."

 

Aus Reutlingen berichten Michael Rudolph und Paul Hüsing.

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.