0:0 in Sofia: Ruhepol Wiese behält den kühlen Kopf

Tim Wiese war über 90 Minuten ein sicherer Rückhalt und hielt obendrein noch einen Elfmeter.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Der "Bundesliga-Botschafter" Werder Bremen sorgte am Dienstagabend für einen Rekord. Noch nie zuvor waren 15.000 Zuschauer zu einem Testspiel des Gastgebers Levski Sofia geströmt - Ein schöner Erfolg der DFL-Auslandsinitiative. Fußball-Feinkost sahen die zahlreich erschienenen Fans, die für eine tolle Atmosphäre sorgten, über weite Strecken wahrlich nicht. Doch im hitzigen und von den Gastgebern oft überhart geführten Test behielt zumindest Werders Schlussmann Tim Wiese kühlen Kopf und rettete seinem Team dank eines abgewehrten Elfmeters (81.) das 0:0 gegen den bulgarischen Champions-League-Qualifikanten.

 

Schon als sich die Partie noch in den Anfangszügen befand, war Wiese hellwach. Dimitrov hatte die erste Ecke hereingehoben, in einer Strafraumverwirrung fiel Enyo Krastovchev der Ball vor die Füße, aber bei dessen Versuch aus Nahdistanz behielt Wiese die Oberhand (4.). Werders erstes offensives Lebenszeichen ging ebenfalls aus einer Ecke hervor. Auf Vorlage von Torsten Frings flog Innenverteidiger Sebastian Prödl heran, köpft hart aber mittig, weswegen Petkov noch nicht übermäßig geprüft wurde (7.). Das sollte sich nur drei Minute darauf schlagartig ändern. Torsten Frings fand den im 16er völlig alleingelassenen Hugo Almeida, dem das Leder auf dem linken Fuß lag, doch Petkov blieb lange stehen und Almeidas Schuss geriet zu unplatziert. Trotzdem kam Levski auch in den Folgeminute gegen druckvoll agierenden Bremer kaum zum Atmen.

 

Levski kam kaum zum Atmen, Boenisch am Sprunggelenk verletzt

 

In der 19. Minute brachte Clemens Fritz mit links eine scharfe Hereingabe aus dem Halbfeld, die Markus Rosenberg – wenn überhaupt – mit den Haarspitzen seines Hinterkopfes an den Pfosten lenkte. Nun wollten sich die Bulgaren nicht endgültig ohne Gegenwehr den Schneid abkaufen lassen. Zwei Minuten später setzte Sebastian Boenisch, verfolgt von Rachid Tiberkanine, über die linke Seite zu einem Flankenlauf an, der Ex-Leverkusener flog auf Höhe der Grundlinie in Richtung des Bremer Linksverteidigers und malträtierte dessen Sprunggelenk mit gestrecktem Bein, so dass Boenisch kurz darauf für Petri Pasanen ausgewechselt werden musste.

 

Der ersten Diagnose nach sei zum Glück nichts gerissen, sondern die Bänder im Sprunggelenk überdehnt. Das Spiel wurde hitziger, Levski versuchte mit Fouls und betontem Körpereinsatz den Spielfluss der Grün-Weißen zu unterbinden. Trotzdem ließ sich Werder in einem intensiven und schnellen Spiel nicht von der Linie abbringen. Wie etwa die wunderbare Einzelleistung des hinter den Spitzen in der Raute agierenden Aaron Hunt gegen drei Bulgaren bewies, der ein kluger Querpass folgte, den Rosenberg nur um Zentimeter mit der Fußspitze verpasste (24.).

 

Ebenso ein herrlicher Pass von Daniel Jensen über die verdutzte Levski-Defensivreihe hinweg eröffnete abermals Hugo Almeida die große Möglichkeit zur Führung (30.): Der Portugiese nahm das Leder in vollem Lauf noch mustergültig an, aber scheiterte im Abschluss erneut an Petkov. Kurz darauf ließ Tiberkanine auch sein fußballerisches Vermögen aufblitzen, als er einen bereits geklärten Eckball aus gut 30 Metern selbstbewusst per Volley in Richtung Bremer Kasten zurückschmetterte, doch seinen Meister im hervorragend antizipierenden Wiese fand, der den Flatterball im Hechtsprung sicher fing. Es war die erste Torchance der Gastgeber seit der vierten Minute gewesen. Kurz vor dem Pausenpfiff probierte es noch einmal Levskis eingebürgerter Brasilianer Lucio Wagner mit einem Fernschuss, der über die Latte zischte.

 

Mutation zum intensiven Kampfspiel, Torraumszenen Mangelware

 

Spätestens mit der zweiten Halbzeit war die Partie zum intensiven Kampfspiel mutiert, was vor allem den Kombinationen und Tormöglichkeiten schadete. Dort humpelte kurzzeitig Clemens Fritz, da war Frank Baumann gelegt und nebenan das Trikot am Körper von Markus Rosenberg dem ausführlichen Polyester-Test unterzogen. Negativer Höhepunkt - der Platzverweis des Levski-Kapitäns Georgi Ivanov.

 

Einzig ein weiterer Kopfball Sebastian Prödls verpasste dann nur knapp das Gehäuse (55.). Trotz allem fehlte Werder in Überzahl die zündende Idee, wirkliche Torraumszenen waren Mangelware geworden. Fast zwanzig Minuten hatte Werder-Torwart Tim Wiese in der zweiten Hälft gar nichts zu tun, dann wurde Ze Soares auf der rechten Seite angespielt, der holte sogleich eigentlich nur zur Allerweltsflanke aus, die jedoch Pasanen unglücklich abfälschte und Wiese mit den Fingerspitzen zu einer Glanztat zwang.

 

Nervenstarker Wiese

 

Der wirklich große Auftritt des Werder-Keepers folgte jedoch erst 10 Minuten vor Abpfiff. In einer unübersichtlichen Situation wurde Peter Niemeyer der Ball an die Hand geschossen, Schiedsrichter Todorov zögerte keine Sekunde und entschied auf Strafstoß. Clemens Fritz sah obendrein wohl aufgrund zu eindringlicher Beschwerde über den zweifelhaften Elfmeter noch den gelben Karton. In der Aufregung sah Wiese nervenstark dem Anlauf des Schützen Miroslave Ivanov entgegen, ein Blick, athletischer Absprung nach rechts, gehalten. Fast hätte der eingewechselte Said Husejinovic das Spiel doch noch zu Gunsten Werders entschieden, da Niemeyer einen Rettungsversuch von Levski abfing, Clemens Fritz über rechts durchbrach, maßgeschneidert in die Mitte gab, wo Husejinovic’ Flugkopball äußerst knapp das Gehäuse verpasste (89.).

 

 

von Maximilian Hendel

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