Werder holt im letzten Test ein Unentschieden in Split

Jurica Vranjes zeigte sich in der Heimat sehr engagiert.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Es war der letzte Test für die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Schaaf, bevor sie am Dienstag im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund in die Rückrunde starten wird. Die Generalprobe also, für ein Spiel, in dem es für beide Teams um Alles oder Nichts gehen wird. Dass dazu mit Diego auch der Hauptdarsteller aus Werders Hinrunde auf die Fußballbühne zurückkehrte war deshalb umso wichtiger. Denn für den kleinen Brasilianer bedeutete das Spiel gegen Hajduk Split die erste Möglichkeit in diesem Jahr, mit den Mannschaftskollegen aufzulaufen. Und dafür hatte sich Werder Bremen mit dem Fünften der ersten kroatischen Liga offensichtlich den perfekten Gegner ausgesucht. Gleich in der ersten Minute machte Hajduk-Stürmer Verpakovskis vor 12.500 Zuschauern im heimischen Poljud-Stadion klar, dass er dieses Vorbereitungsmatch mindestens so ernst nehmen würde wie ein Meisterschaftsspiel. Glücklicherweise verfehlte sein scharfer Kopfball das Bremer Gehäuse.

 

Werder verstand dieses Signal und konterte: Die Grün-Weißen gingen konzentriert und engagiert in die Zweikämpfe. „Wir hatten hier schwierige Bedingungen. Der Rasen war tief und rutschig. Da war es schwer, zu kombinieren. Trotzdem haben wir gut ins Spiel gefunden“, blickt Cheftrainer Thomas Schaaf zufrieden auf die Anfangsphase des Matches. Ausgerechnet der rutschige Boden sorgte in der 14. Minute dann für das Führungstor der Gäste. Ivan Klasnic' Bewacher rutschte auf dem schlüpfrigen Geläuf aus, der Stürmer war durch und netzte trocken zum 1:0 ein. Für den Kroaten, für den das Spiel in der Heimat ohnehin große Bedeutung hatte, ein noch bedeutenderer Moment. „Das war etwas ganz Besonderes für mich. Nach meiner Operation habe ich mein erstes Spiel gegen meinen Ex-Klub St. Pauli gemacht, dann meine Rückkehr ausgerechnet gegen Cottbus, gegen die ich vor der OP zuletzt gespielt hatte und nun hier in Split, wo ich mein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft hatte. Das hat schon etwas Schicksalhaftes“, schilderte Klasnic sein Empfinden. Nach dem Treffer ist es ihm sicherlich auch eiskalt den Rücken herunter gelaufen, als die kroatischen Fans dem Werder-Stürmer zujubelten.

 

Ein Tor ihres eigenen Klubs durften die Hajduk-Anhänger erst in der zweiten Halbzeit feiern. Erneut verschläft Werder die erste Aktion der Gastgeber. Vusic macht es besser als Verpakovskis noch zuvor und erzielt den Ausgleich (48.) für seinen Verein. Ein Treffer, den eine eingespielte Verteidigung sicher verhindert hätte, aber eine rote Karte für Naldo hatte den Defensivverbund gesprengt. Und damit auch Werders Pläne für den Testdurchlauf. „Die rote Karte war für das gesamte Spiel nicht gut, besonders unter dem Aspekt, dass wir vor der Pokalpartie gegen Dortmund noch einiges einstudieren wollten“, sieht deshalb auch Geschäftsführer Klaus Allofs mit Wehmut auf die entscheidende Aktion in der 27. Spielminute. Der Schiedsrichter hatte auf Notbremse entschieden, als Naldo den pfeilschnellen Verpakovskis auf seinem Weg zum Werdertor nicht aufhalten konnte. Dabei hatte der Unparteiische übersehen, dass sich der Stürmer zuvor selbst ein Bein gestellt hatte. „Ich hatte überhaupt keinen Kontakt zu meinem Gegenspieler. Demzufolge war die Karte völlig unberechtigt“, beschreibt Naldo die Situation, die das Spiel grundlegend veränderte.

 

Notgedrungen rückte Kapitän Frank Baumann bis zur Halbzeitpause in die Innenverteidigung. Danach wechselte Thomas Schaaf auf vier Positionen. Tim Wiese, Dusko Tosic, Markus Rosenberg und Diego beendeten nach 45 Minuten ihren Einsatz. Für Werders quirlige Nummer 10, die wegen Leistenbeschwerden einen dreiwöchigen Sonderurlaub erhalten hatte, war es ein erfolgreicher erster Versuch: „Ich habe mich sehr gut gefühlt. Auch mit der Mannschaft lief es. Ich glaube, dass wir vorbereitet sind, um in Dortmund ein gutes Spiel zu machen und eine Runde weiter zu kommen“, resümierte er nach der Partie. Sein Coach betrachtet Diegos Einstand etwas zurückhaltender: „Er kann in Dortmund sicher auflaufen. Die Frage ist, wie weit das geht. Da werden wir in den nächsten Tagen noch weitere Informationen erhalten“, sagte Schaaf, der das Spiel nach der Pause als Aufbaueinheit für Außenverteidiger nutzte.

 

Mit Pierre Wome und Patrick Owomoyela kehrten für die zweiten 45 Minuten gleich zwei Langzeitverletzte in die Mannschaft zurück. „Dieses Spiel gab uns die Chance, den beiden Spielpraxis zu geben. Wir müssen jetzt schauen, wie sie die Belastung tolerieren. Wir hoffen, mit ihnen zusätzliche Kräfte für unser Spiel zu erhalten“, äußerte sich Schaaf zuversichtlich. Auch Owomoyela freute sich über sein Comeback nach einem halben Jahr Verletzungspause: „Für mich ist es wichtig, dass ich überhaupt erst mal wieder dabei bin. Jetzt muss es Schritt für Schritt so positiv weitergehen“, hofft er auf weitere Fortschritte, um bald wieder in den Bundesligakader aufzurücken. Denn genau das erwartete Klaus Allofs von dem Test in Split. Er betonte, „dass es vor allem darum ging, die Nachzügler wieder auf den richtigen Weg zu bringen.“

 

Das dies ausgerechnet mit zehn Mann klappen musste, war sicher nicht förderlich. Trotzdem zieht Allofs auch Gutes aus dem Spiel, das in der zweiten Halbzeit deutlich an Qualität verlor: „Positiv war, dass es bei Diego erst mal gut ging und das Patrick und Pierre wieder dabei sind. Auch, dass wir in Unterzahl noch das 2:2 gemacht haben, bewerte ich positiv“, so der Geschäftsführer, der nach einigen heiklen Szenen im Werder-Strafraum und einem verwandelten Foulelfmeter der Kroaten durch Bartolovic (82.) Werders Ausgleich erst in der vorletzten Minute beobachten durfte. Hugo Almeida war in eine Flanke gesprintet und versenkte die Kugel aus kürzester Distanz. Ein versöhnlicher Schlusspunkt, der Thomas Schaaf die Defizite in Werders Spiel aber nicht vergessen ließ: „Wir wollen das Spiel nicht schön reden. Das war sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, aber die Einstellung erkenne ich an. Auf diesem Weg möchten wir gerne weitermachen“, zieht der Cheftrainer ein abschließendes Fazit des Ausflugs nach Split.

 

von Felix Ilemann

 

Einen ausführlichen Spielbericht in Bildern gibt es im Laufe des morgigen Vormittags auf WERDER.TV!

 

Werder Bremen – Hajduk Split 2:2 (1:0)

 

Werder Bremen: Wiese (46. Vander), Pasanen, Mertesacker, Naldo, Tosic (46. Wome), Baumann (79. Kruse), Vranjes, Jensen, Diego (46. Almeida), Rosenberg (46. Owomoyela), Klasnic (60. Harnik).

 

Hajduk Split: Varvodic, Zivkovic, Pelaic, Hrgovic, Tudor, Damjanovic, Cernat, Andric, Gabric, Verpakovskis, Rukavina.

auf der Bank: Radosevic, Buljat, Males, Ljubicic, Linic, Kiptinovic, Rubil, Bartolovic, Vusic, Jozinovic, Maloza.

 

Tore: 1:0 Klasnic (14.), 1:1 Vusic (48.), 1:2 Bartolovic (82.), 2:2 Almeida (89.)

 

Gelbe Karte: - / Hrgovic

 

Rote Karte: Naldo / -

 

Schiedsrichter: Edo Trivkovic (Split)

 

Poljud-Stadion: 12.500 Zuschauer

 

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