Sanogo trifft, Frings verletzt – Werders 1:2 in Paderborn

Tor gemacht, doch leider verloren: Boubacar Sanogos erstes Spiel für Werder brachte Licht und Schatten.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Beim ersten Auftritt seines Neuzugangs Boubacar Sanogo hat Werder Bremen eine Niederlage hinnehmen müssen. Im Testspiel beim Zweitligisten SC Paderborn verlor das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf mit 1:2 (1:1). Der am Vormittag vorgestellte Sanogo traf nach 19 Minuten zum 1:0, aber Werder konnte die Führung nicht ausbauen, sondern musste noch vor der Pause den Ausgleich durch Timo Röttger hinnehmen (41.). In der 54. Minute brachte Nebojsa Krupnikovic die Gastgeber per Elfmeter in Führung. Paderborn gelang es, diesen Vorsprung vor 4.126 Zuschauern im Hermann-Löns-Stadion über die Ziellinie zu bringen.

 

 

Werder auf drei Positionen verändert

 

Gegenüber dem Bayern-Spiel im Ligapokal änderte sich Werders Startaufstellung auf drei Positionen. Christian Vander und Carlos Alberto ersetzten die verletzt fehlenden Tim Wiese (Rückenprobleme) und Leon Andreasen (Wadenzerrung). Außerdem gab Boubacar Sanogo sein Debüt im Sturm für Kevin Schindler. Dieses Personal sah sich einer sehr engagierten Paderborner Mannschaft gegenüber, die einige bundesliga-erfahrene Spieler in ihren Reihen hatte und nach zehn Minuten zur ersten Chance kam. Vander konnte den 15-Meter-Schuss von Timo Röttger aber sicher parieren.

 

Nach einer Viertelstunde kam erstmals der Bundesligist gefährlich in Tornähe. Tim Borowski hätte nach schönem Steilpass auch selbst den Abschluss suchen können, versuchte aber, auf Rosenberg abzulegen. In diesem Fall die falsche Entscheidung: Sein Pass wurde noch eben geblockt. Nicht nur das, die Paderborner verarbeiteten die Aktion gleich in einem Konter, Röttgers Schuss aus vollem Lauf verpasste sein Ziel aber knapp. Die Werder-Führung nach 19 Minuten kam aufgrund der bis dahin gleichmäßig verteilten Aktien am Spiel etwas überraschend. Und sie war wirklich kurios, ansehen ab Mittwoch auf WERDER.TV lohnt sich! Torhüter-Routinier Alexander Bade hatte mit einem Abwurf seine liebe Müh und Not, der Ball überbrückte nur wenige Meter statt wie gewünscht das Spiel im Mittelfeld anzukurbeln. Weil der SCP schon aufgerückt war, fiel die Kugel dem einsamen Sanogo vor die Füße, der die Situation sofort erkannte und Bade cool überlupfte.

 

 

Beste Phase, schlimmes Ende

 

Das gab den Grün-Weißen Auftrieb, es begann ihre beste Phase mit zwei guten Möglichkeiten. Die bessere: Vranjes wurde rechts steil geschickt und fand mit präzisem Querpass Rosenberg, der aus vollem Lauf brachial abzog und Bade auf der Linie mehr abschoss, als dass der die Kugel abgewehrt hätte (26.). Die beste Phase endete leider mit der schlimmsten Szene: Torsten Frings nahm einen Einwurf an, drehte sich und – musste den Ball gleich danach ins Aus treten, um sich am Knie behandeln zu lassen. Unter dem Applaus des Publikums kehrte er noch mal ins Spiel zurück, eine Minute später stand aber seine Auswechslung an und mit ihr der üble Verdacht auf Kreuzbandriss. Frings reiste gemeinsam mit Mediendirektor Tino Polster sofort zu Untersuchungen zurück nach Bremen.

 

Zu allem Überfluss blieb auch die Führung nicht bestehen. Einen klassischen Konter nach zu leichtem Werder-Ballverlust beendete Timo Röttger mit einem eiskalten Schuss ins lange Eck – 1:1 (41.). "Paderborn hat sehr engagiert agiert und gut in die Spitze gespielt", analysierte Cheftrainer Thomas Schaaf nach dem Spiel das oft gesehene schnelle Überbrücken des Mittelfeldes. "Sie haben ihre Möglichkeiten gut genutzt." Das ging auch nach der Pause so weiter, allerdings erst nach einem fulminanten Start der Werderaner. Auf drei Positionen verändert drückten sie die Hausherren in den Strafraum und kamen durch Schindler und Artmann zu guten Schusschancen. Einen weiteren Schindler-Schuss, der sein Ziel verfehlte, grätschte Sanogo aus Nahdistanz an den langen Pfosten. Die Drangphase endete mit dem Rückstand. Schüssler drang im Laufduell mit Peter Niemeyer in den Strafraum ein und wurde vom Werder-Verteidiger zu Fall gebracht. Ein Elfmeter, den man geben konnte, und den Nebojsa Krupnikovic locker links unten versenkte (54.).

 

Deutliche Kritik von Schaaf und Allofs

 

Mehr als eine prima Flanke ohne Abnehmer von Harnik (67.) und einen Vranjes-Freistoß über das Tor (79.) brachte Werder im Anschluss nicht mehr zustande. Im Gegenteil: müde, ohne Spielfreude und mit vielen leichten Ballverlusten brachte man den Gegner sogar noch in gute Positionen, die er aber nicht zu weiteren Toren nutzte. Zumindest Vander konnte sich auszeichnen, vor allem als er einen weiteren Röttger-Schuss abwehrte, Mertesacker köpfte die von ihm abgelenkte Bogenlampe letztlich über das Tor (59.). Positiv auch das Fazit zu Boubacar Sanogos Premiere im Werder-Dress. Als er nach 58 Minuten den Platz verließ, hatte er ein sehr gutes Spiel abgeliefert.

 

 

Sonst aber fiel den Verantwortlichen kaum etwas Lobenswertes zu diesem sechsten Testspiel und der vierten Niederlage in Folge ein. "Wir waren körperlich nicht so gut drauf, sind völlig harmlos und naiv in die Zweikämpfe gegangen, waren vom Kopf her nicht schnell genug", hatte Thomas Schaaf beobachtet. Seine Erklärung soll keinesfalls eine Entschuldigung sein: "Wir haben viel körperlich gearbeitet, man sieht, wir sind nicht frisch. Wir müssen da jetzt durch."

 

Der Einschätzung von Tim Borowski ("Uns hat der Biss gefehlt.") schloss sich Geschäftsführer Klaus Allofs mit Nachdruck an. "Wir spielen im Moment nicht gut, das war heute indiskutabel. So etwas kann man nicht anbieten. Darüber müssen wir in den nächsten Tagen reden", kritisiere er ohne Umschweife. Zwar registrierte auch er die offensichtlichen Widrigkeiten: "Es ist insofern eine holprige Vorbereitung, weil wir jeden Morgen durchzählen müssen, wer noch spielen kann. Deshalb spielen auch einige auf ungewohnten Positionen." Als Ausrede wollte auch er das aber bewusst nicht stehen lassen: "Das alles lasse ich aber für heute nicht gelten. Das war unterirdisch, da war zu wenig Spielfreude, zu wenig Begeisterung. Die Niederlage war nicht tragisch, aber die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren haben." Allofs forderte die Mannschaft auf, sich auf Grundlegendes zu besinnen und die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren: "Fußball kann man nur spielen, wenn es Spaß macht, das war heute nicht zu sehen. Das reicht nicht aus, um nur annährend die Ansprüche des Klubs und der Spieler selbst zu erfüllen."

 

Zweieinhalb Wochen vor dem Bundesliga-Start verliert Allofs aber natürlich nicht den Mut: "Wir werden jetzt nicht panisch, aber wir müssen darüber reden." Die nächste Chance zur Wiedergutmachung ist für Werder das Testspiel am Freitag, 27.07.2007, 18 Uhr beim FSV Mainz 05.

 

von Enrico Bach und Michael Rudolph

 

 

SC Paderborn 07: Bade - Djurisic (86. Gonther), Kläsener (65. Fischer), Gouiffe à Goufan (46. Krösche), Noll (83. Döring) - Männer (86. Bayrak), Sinkala (83. Becker), Schüßler (72. Brinkmann), Krupnikovic (83. Schulp) - Röttger (77. Koen), Siradze (65. Assauer)

 

Werder Bremen: Vander - Womé (46. Schulz), Mertesacker, Baumann (81. Hessel), Fritz (46. Niemeyer) - Frings (39. Artmann), Vranjes, Alberto (78. Theuerkauf), Borowski (72. Löning), - Rosenberg (46. Schindler), Sanogo (58. Harnik); auf der Bank: Pellatz, Bischoff

 

Tore: 0:1 Sanogo (19.), 1:1 Röttger (41.), 2:1 Krupnikovic (54., Foluelfmeter)

 

Schiedsrichter: Christian Fischer (Hemer)

 

Hermann-Löns-Stadion: 4.126 Zuschauer

 

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