Gut aufgelegter Klasnic verpasst den Ausgleich

Zur Zeit der treffsicherste Bremer-Stürmer: Ivan Klasnic
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Es war ein spannender Abend im Mainzer Bruchwegstadion: Im Endspiel um den Liga-Pokal lag Werder scheinbar aussichtslos mit 0:3 gegen Bayern München zurück. Aber der Deutsche Meister steckte nie auf, erzielte zwei Tore und hätte kurz vor Schluss durch Ivan Klasnic sogar ausgleichen können. Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte wäre ein dritter Bremer Treffer absolut verdient gewesen.

Beide Teams starteten behäbig in das Liga-Pokal-Finale. Erst nach zehn Minuten setzten die Bayern ein erstes Ausrufungszeichen. Nach einer Ecke von links durch Ze Roberto fiel der Abpraller vor die Füße von Torsten Frings, der zog ab, doch sein strammer Schuss strich knapp rechts am Bremer Gehäuse vorbei. Und der Vizemeister setzte sofort nach. Wieder war es der agile Tosten Frings, der mit einem schönen Pass Ballack frei spielte. Bayerns Regisseur stürmte alleine auf Torwart Reinke zu. Im letzten Moment klärte allerdings Frank Fahrenhorst, zum Glück für Werder, mit einer starken Aktion zur Ecke (12. Minute).

Obwohl das Kombinationsspiel der Grün-Weißen bis zur Mittellinie recht gut funktionierte, wirkte Werder in der ersten Viertelstunde etwas umständlich und entwickelte kaum Druck nach vorne. Die Bayern dagegen kamen in der 21. Minute zu ihrer nächsten dicken Chance: Ein Aufsetzer von Makaay aus 20 Metern konnte Werder-Keeper Reinke nicht festhalten, Santa Cruz konnte sich die Ecke eigentlich aussuchen, schob den Ball aber genau in die Arme des Bremer Goalies. Das war die Chance zur Führung. Es dauerte bis zur 22. Minute bis der Doublegewinner seinerseits zu seiner ersten Gelegenheit kam: Johan Micoud überbrückte mit einem langen Pass das Mittelfeld der Bayern und passte in den Lauf von Miro Klose, der setzte sich auf links schön durch und spielte aus vollem Lauf in die Mitte, wo Sturmpartner Ivan Klasnic nur um Zentimeter verpasste. Ein Weckruf zur richtigen Zeit. Werder war nun im Spiel und kam durch einen Ismael-Kopfball, (knapp übers Tor) nach einer Ecke von Johan Micoud, zur nächsten Chance. Mitten in die kleine Drang-Periode der Grün-Weißen dann die Führung für den Vizemeister: Nach einer kurzen Ecke schlug Deisler den Ball mit viel Effet in den Strafraum, an Freund und Feind vorbei bahnte sich die Kugel den Weg zum 0:1 in die Maschen (27.).

Doppelpack des überragenden Deislers

Die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Schaaf zeigte sich aber nur kurz von der Führung der Bayern beeindruckt. In der 33. Minute war es der an diesem Abend glänzend aufgelegte Ivan Klasnic, der einen langen Pass von Paul Stalteri volley aufnahm, doch sein fulminanter Schuss verfehlte das von Olli Kahn gehütete Tor um einen halben Meter. Szenenapplaus auf den Rängen. Aber wie schon vor dem 0:1 schlugen die Bayern auch dieses Mal postwendend zurück. Wieder war es der überragende Sebastian Deisler, der mit einem "Sonntags-Schuss" vom linken Strafraumeck direkt in den Winkel Torhüter Reinke zum 0:2 überwand (44.). Hier war die Defensive der Bremer nicht nah genug am Mann. Kurz nach dem zweiten Treffer bat Referee Fröhlich beide Teams in die Kabinen.

Der Auftakt der zweiten Hälfte verlief wenig spektakulär, beide Mannschaften wechselten je zwei Mal aus (Magnin für Stalteri und Lagerblom für Baumann auf Seiten der Grün-Weißen) und so geriet auch der Spielfluss etwas verloren. Aus dem spielerischen Nichts fiel dann beinahe das dritte Tor für die Bayern: Der eingewechselte Hashemian schickte Santa Cruz in die Gasse, doch der Paraguayer schob die Kugel schließlich am von Andi Reinke verlassenen Tor vorbei (57.). Das 3:0 für die Münchener folgte dann aber doch kurze Zeit später: Santa Cruz schlug den Ball von links in den Strafraum, Reinke und Pasanen verschätzten sich, so dass Deisler den Ball ungestört für Ballack auflegen konnte und dieser mühelos vollendete (65.). Sollte das schon die Vorentscheidung gewesen sein? Mitnichten!

Werder mit toller Aufholjagd

Werder bewies jetzt tolle Moral und ließ sich auch nicht durch den scheinbar aussichtslosen Rückstand von der Linie abbringen. Nur drei Minuten nach dem 0:3 verkürzte Ivan Klasnic nach Vorarbeit von Micoud (vorausgegangen war ein Fehler von Demichelis) eiskalt an Kahn vorbei zum 1:3 (68.). Urplötzlich keimte beim Deutschen Meister wieder Hoffnung auf. Und das erst Recht, als der Franzose Valerien Ismael in der 74. Minute per Elfmeter sogar das 2:3 erzielte. Was war geschehen? Nach einem elfmeterreifen Foul von Lucio an den quirligen Klasnic zeigte Schiri Fröhlich ohne zu zögern auf den Punkt. Nachdem "Vale" gegen Stuttgart noch verschoss, ließ sich der Innenverteidiger dieses Mal die Chance nicht nehmen.
Die Bremer waren jetzt dran und machten weiter Druck. In der letzten Viertelstunde entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch zweier Spitzenmannschaften. Auch der Rekordmeister hatte durch einen tollen Schuss von Lucio (87.), den Reinke parieren konnte, die Chance auf die Vorentscheidung. Den durchaus möglichen Ausgleich für die Grün-Weißen vergab der beste Bremer in diesem Liga-Pokal-Finale: Nach einer unfreiwilligen Kopfball-Vorlage von Salihamidzic war es wieder Ivan Klasnic, der mit einem satten Direktschuss nur ganz knapp das Bayern-Gehäuse verfehlte. In einem spannenden Finale hätte Werder einen dritten Treffer durchaus verdient gehabt.

Klaus Bellstedt

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