Celta-Plan: Mit Köpfchen gegen die großen Bremer

Torsten Frings am Ball: Beim Abschlusstraining im Estadio Balaídos trainierte der Nationalspieler erstmals seit dem Bochum-Spiel mit der Mannschaft.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Die Frage nach dem Einsatz von Torsten Frings konnte auch am Mittwochabend beim Abschlusstraining der Werderaner im Estadio Balaídos nicht beantwortet werden. Zwar absolvierte der Nationalspieler das volle Programm, doch es bleiben Zweifel. "Es war schon ein Erfolg, dass ich heute dabei sein konnte und es lief besser als in den vergangenen Tagen, aber für die endgültige Entscheidung muss ich den morgigen tag abwarten", sagte Frings nach der Übungseinheit.

 

Ob mit oder ohne Torsten Frings, Werder flößt dem Tabellen-17. der spanischen Liga großen Respekt ein. Das machte Trainer Fernando Vazquez am Mittwoch deutlich. Der Celta-Coach geriet vor der Partie, von der die ARD-Nachrichtensendung "Tagesthemen" am Ende der Sendung (Beginn 22.15 Uhr) die ersten Bilder in Deutschland liefern wird, richtig ins Schwärmen: "Sie sind eines der besten Teams in Deutschland und gehören zu den stärksten, die noch im Wettbewerb sind. In der Champions League sind sie nur mit Pech ausgeschieden. Sie verfügen über zahlreiche international erfahrene, technisch starke Spieler. Für mich sind sie morgen der klare Favorit."

 

Vor allem vor der Auswärtsstärke und den physischen Voraussetzungen der Grün-Weißen warnte Vazquez: "Beim Blick uf ihre Ergebnisse fällt schon auf, dass sie auswärts noch mehr Tore schießen als zuhause. Vor allem bei Standards sind sie gefährlich. Durch ihre Körpergröße sind sie uns in diesem Bereich überlegen."

 

Doch Celta Vigo hat sich keinesfalls abgeschrieben. "Uns ist natürlich auch aufgefallen, dass die Bremer trotz einer starken Abwehr immer wieder viele Tore kassieren. Da müssen wir ansetzen. Wir müssen unsere Defizite mit taktischen Mitteln ausgleichen. Wir müssen gegen sie mit Köpfchen spielen", kündigte Vazquez an, ohne konkrete Maßnahmen zu nennen, "das habe ich alles in meinem Kopf."

 

Auf besonderen Rückhalt bei den Zuschauern kann Celta Vigo jedoch nicht bauen. Nur etwas mehr als 10.000 Zuschauer erwarten die Spanier am Donnerstagabend. Keine Überraschung in Galizien. Beim letzten UEFA-Cup-Heimspiel gegen Moskau kamen kaum mehr Fans. In der Liga können die Nordwestspanier nur drei Mal mit einem ausverkauften Haus rechnen: gegen Barcelona, Real Madrid und Deportivo La Coruna.

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

 

 

 

Schaaf deutlich: "Celta Vigo hat Vorrang"

 

Pünktlich um 9.30 Uhr startete die Maschine der Gesellschaft Lauda Air ihren Flug OS 9763 vom Bremen aus ins nordwestspanische Vigo. An Bord die gesamte Werder-Delegation inklusive 18 Profis. Der Start der Mission UEFA-Cup-Achtelfinale verlief ruhig und ohne Komplikationen.

 

Konzentration auf die Aufgabe am Donnerstagabend steht ganz oben auf der Agenda der Grün-Weißen. Gedanken an das bevorstehende Spitzenspiel gegen den FC Bayern München sind weit weg. Besonderer Hinweise bedurfte es dafür aber nicht, betonte Geschäftsführer Klaus Allofs: "Wir waren in den letzten Jahren international erfolgreich. Das geht aber nur, wenn wir die Bundesliga komplett von den anderen Wettbewerben trennen. Das haben wir gelernt."

 

Diese Aussage bestätigt die Beobachtungen von Cheftrainer Thomas Schaaf: "Es ist nicht schwierig, das Bayern-Spiel aus den Köpfen zu verdrängen. Das Achtelfinale in einem internationalen Wettbewerb spielen zu können ist ein Höhepunkt für sich." Dem will Schaaf auch personell alles unterordnen. Eine Schonung von Spielern für andere Aufgaben wird es nicht geben. Auch nicht für den momentan noch angeschlagenen Torsten Frings. "Die Aufgabe in Vigo hat absoluten Vorrang, dort müssen wir mit der besten Mannschaft auflaufen und Torsten ist darin eine feste Größe. Wenn er einsetzbar ist, wird er auflaufen", stellte Schaaf klar, der aber vorerst zweigleisig planen muss: "Wir werden die endgültige Entscheidung darüber erst morgen treffen. Ob Torsten beim Abschlusstrainiung aufläuft, steht noch nicht fest."

 

Die Werderaner brauchen den defenisvstarken Antreiber, um die internationale Festung Celta Vigo zu knacken. Denn anders als bei ihren heimschwachen Liga-Auftritten, präsentierten sich die Spanier in den vergangenen Jahren extrem heimstark. Seit über acht Jahren ist es nur einer Mannschaft (Arsenal London 2004) gelungen, mit einem Sieg nach Hause zu fliegen.

 

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wissen, dass sie international unheimlich stark sind. Am vergangenen Wochenende haben sie zwar 0:1 gegen Valencia verloren, aber ein ganz starkes Spiel gemacht. Valencia hatte es richtig schwer und das trotz ihrer Klasse, die sie erst gestern Abend in der Champions League wieder unter Beweis gestellt haben", berichtet Schaaf von der Erkenntnissen der grün-weißen Spielbeobachter, von denen er alle wichtigen Informationen bekommen hat: "Sie machen die Räume unheimlich eng und lassen extrem wenig Chancen zu. Hinten haben sie mit Lequi eine Bank. Im Mittelfeld agieren meist mit Garcia, Iriney, Lopez und Nunez Spieler, die die Zweikämpfe richtig suchen. Vorn sind sie mit Baiano torgefährlich. Dazu kommt mit Canobbio ein Mann, der die entscheidenden Pässe spielt und selbst zum Abschluss kommen kann."

 

Welche Offensiv-Abteilung Schaaf dagegen ins Rennen schickt, lässt er trotz des Drei-Tore-Auftritts von Aaron Hunt gegen den VfL Bochum offen: "Es ist sehr schön zu wissen, dass man vorn einen Stürmer, der zuletzt drei mal getroffen hat, neben einen Miroslav Klose stellen kann. Beide harmonieren sehr gut, aber das gilt auch für andere Kombinationen. Wir sind im Angriff stark besetzt, jeder ist gut für die Startelf." Kein Zweifel, der Bremer Coach will die Offensiv-Stärke seines Teams ausschöpfen. Dennoch kommt es vor allem auf die Defensivarbeit an. Schaaf dazu: "Wir müssen gegen Vigo einen Weg suchen, der nicht leicht zu finden sein wird."

 

Trotz aller Konzentration auf Vigo wird der FC Bayern München am Vorabend des UEFA-Pokal-Spiels doch eine kleine Nebenrolle spielen. Große Teile der Mannschaft werden sich auf jeden Fall den Auftritt des nächsten Bundesliga-Gegners in der Champions League gegen Real Madrid anschauen. Mit einem Seitenhieb auf die Nicht-Übertragung der eigenen Partie sagte Klaus Allofs. "Ich werde mir das Spiel anschauen. Ich hoffe, dass das wenigstens in Spanien möglich sein wird." Für trotziges Kopschütteln sorgte die TV-Zurückhaltung auch bei den Spielern. Torsten Frings motiviert: "Dann bekommt eben keiner etwas vom Wunder von Vigo mit."

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

 

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