Wie im September: Werder ist "in der Pflicht"

Thomas Schaaf geht von einer sehr kämpferischen Einstellung seines Teams aus: "Wir wollen etwas erreichen!"
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Klar ist: Werders Spiel gegen den Amsterdamsche Football Club Ajax ist keine Kür. "Wir sind in der Pflicht", sagt Cheftrainer Thomas Schaaf, der natürlich um den Endspielcharakter des ersten von zwei Duellen mit den Holländern am Mittwoch, 14.02.2007, um 20.30 Uhr (live im ZDF) weiß. Erste K.O.-Runde, Europapokal-Arithmetik, fürs Rückspiel die beeindruckende AmsterdamArenA vor Augen – Werder muss vorlegen, da besteht kein Zweifel. Doch mit "Pflicht" meint Schaaf auch etwas anderes, das nicht nur dieses eine Spiel betrifft.

 

Es geht darum, den schlechten Eindruck der letzten zwei Bundesligaspiele zu korrigieren, den Schaaf klar umreißt: "Die Situation ist nicht befriedigend. Wir wollten gern vornweg gehen, haben das aber nicht hinbekommen und unsere Gegner vorbei ziehen lassen müssen." Neben den Zielen, in diesem laut Schaaf "wichtigen Cup" so weit wie möglich zu kommen, soll Europapokalgegner Ajax Amsterdam also auch das Mittel zum Zweck sein, der da lautet, das grün-weiße Schiff auch für die Bundesliga wieder auf Kurs zu bringen. "Die Mannschaft ist nicht zufrieden mit ihren Leistungen und will so schnell wie möglich wieder einen Wettkampf haben, um bessere Leistungen zeigen zu können", sagte Schaaf, "wir haben uns klar gefordert, besser aufzutreten".

 

Ajax-Trainer Henk ten Cate erwartet durchaus eine gerade gegenüber den letzten Spielen verbesserte Werder-Mannschaft: "Ein europäischer Wettbewerb ist immer anders. Er ist auch eine Möglichkeit für eine Mannschaft, wieder zurück zu kehren." Auch in Holland habe man Werders zuletzt etwas verloren gegangenes Spiel, "die Schnelligkeit, das Laufpensum und die Torgefährlichkeit" bewundert. "Das kommt wieder", ist sich ten Cate sicher, aber "hoffentlich nicht morgen". Denn schon so ist der Respekt der Holländer vor Werder sehr groß, auch ten Cate sieht die Pflicht mehr bei Werder: "Wir sind eine Mannschaft im Aufbau, sehr jung und einige Spieler fehlen. Werder dagegen spielt schon lange zusammen." Befragt, wer in seinen Augen die Stützen des Gegners sind, sagte ten Cate: "Die Mannschaft ist Werders Stärke."

 

Diese Mannschaft besteht aus Defensive und Offensive und was Werder in dieser Saison so stark machte, war deren oft perfektes Zusammenspiel, die Balance aus Sicherheit und Vorwärtsstreben. "Wir müssen unsere Leistung darauf ausrichten, in der Defensive genau so stark zu sein wie in der Offensive", fordert Thomas Schaaf von seinem Team für das Spiel am Mittwoch, "wir müssen alle Bereiche abdecken, uns in der Defensive die Kraft holen, stark nach vorn zu spielen." Zusammengefasst: "Ich erwarte eine Verbesserung und ein anderes Ergebnis als zuletzt."

 

29 Mal ist Gegner Ajax holländischer Meister geworden, gewann bereits sechs Europapokale. Das ist beeindruckend, auch wenn Henk ten Cate abwehrt: "Im Fußball zählt nur das Heute, Vergangenheit ist lange her." Nebenbei bemerkt ist auch das aktuelle Ajax ein "starker, interessanter Gegner", findet nicht nur Thomas Schaaf. Zwar scheiterte die Mannschaft in der Champions-League-Qualifikation (die sie sich als Vierter in den Play-Offs erst erkämpfen musste) am FC Kopenhagen, doch in der UEFA-Cup-Gruppe mit Austria Wien, Sparta Prag, Espanyol Barcelona und Zulte-Waregem setzte sie sich durch. In der Ehrendivision war ein 2:4 bei Vitesse Arnheim an Heiligabend die letzte Niederlage, seitdem wurden sechs Spiele nicht verloren, fünf davon sogar gewonnen.

 

Diese Bilanz ist für Thomas Schaaf Beleg für die Klasse des Kontrahenten, aber er hat noch viel mehr in petto: "Ajax' Stärke liegt in der Offensive, sie verstecken sich nicht, schalten schnell um und spielen sehr schnell nach vorn. Und sie sind überall gut besetzt: Babel im Sturm – unheimlich aktiv und körperlich stark, dahinter Sneijder – sehr agil, sehr effektiv, Gabri – der ein großes Pensum im Mittelfeld leistet oder die Abwehr mit Stam, der sehr erfahren und mit Heitinga, der stark im Zweikampf ist." Das sollte reichen.

 

All diesen Könnern kann Schaaf wohl bis auf die langzeitverletzten Baumann, Klasnic und Owomoyela und die nicht spielberechtigten Rosenberg und Niemeyer sein derzeit stärkstes Team entgegen stellen, auch Tim Borowski steht im Kader. "Es ist heute besser geworden, wir nutzen die Stunden, die wir bis zum Spiel noch haben. Er wird morgen Früh trainieren, dann sehen wir weiter", sagte Schaaf. "Boro" laboriert an einer Zehenprellung aus dem Stuttgart-Spiel. Zu ihm ins Mannschaftshotel gesellten sich am Dienstagabend folgende 17 Spieler: Reinke, Wiese, Pasanen, Naldo, Mertesacker, Wome, Fritz, Schulz, Vranjes, Frings, Jensen, Bischoff, Diego, Hunt, Almeida, Klose und Schindler.

 

Egal, wer am Mittwoch aufläuft, Henk ten Cate meint, zu wissen, was auf seine Mannschaft zukommt: "Werder ist zuhause immer angriffstark. Das habe ich mit Barcelona vergangene Saison erfahren." Ten Cate war als Co-Trainer von Frank Rijkaard mit von der Champions-League-Partie, die Barca 2:0 gewann. "Es war ein sehr glücklicher Sieg damals, dabei hat Barcelona danach sogar den Europapokal gewonnen. Das sagt sehr viel aus über Werder." In Bremen denkt man auch an ein Barcelona-Spiel. Ende September begeisterte Werder noch mehr gegen den Champions-League-Sieger, obwohl davor fünf Spiele nicht gewonnen werden konnten, unter anderem gegen Schalke und Stuttgart. Danach startete die Mannschaft eine begeisternde Serie. Auch das sagt sehr viel aus – über dieses Spiel gegen den Amsterdamsche Football Club Ajax am Mittwochabend.

 

von Enrico Bach

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