1:2 gegen Espanyol – Werders Abschied von Europa

Sehr emsig, aber genauso glücklos wie seine Kollegen: Diego.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werders Traum vom Einzug ins UEFA-Cup-Finale ist zu Ende. Der Europapokalsieger von 1992 verlor auch das Halbfinalrückspiel gegen Espanyol Barcelona. Nach dem 0:3 vor einer Woche unterlag das Team von Thomas Schaaf am Donnerstagabend im Weser-Stadion vor 37.000 Zuschauern mit 1:2. Dabei hatte Werder einen brillanten Start ins Spiel – nach vier Minuten erzielte Hugo Almeida das 1:0 für die Gastgeber. Auch durch einen Platzverweis von Miroslav Klose, der in der 20. Minute die gelb-rote Karte sah, konnten die Grün-Weißen diese gute Ausgangsposition jedoch nicht nutzen. Coro (50.) und Lacruz (61.) bereiteten den Hoffnungen auf ein neues "Wunder von der Weser" dann das endgültige Ende.

 

Thomas Schaaf hatte nach der klaren Niederlage im Hinspiel eine offensivere Aufstellung gewählt als zuletzt beim Auswärtsspiel in Bielefeld. Für Frank Baumann und Jurica Vranjes liefen im Mittelfeld Daniel Jensen rechts und Aaron Hunt links auf, Torsten Frings rückte wieder vor die Abwehr. Hugo Almeida ersetzte im Angriff den nicht spielberechtigten Markus Rosenberg. Für den gelbgesperrten Clemens Fritz begann zudem Patrick Owomoyela als Rechtsverteidiger, Christian Schulz spielte hinten links. Auf spanischer Seite stand im Gegensatz zur Niederlage beim FC Sevilla wieder Gorka Iraizoz statt Idriss Kameni im Tor, außerdem standen Lacruz, Jarque, David Garcia, Luis Garcia und Tamudo für Velasco, Serran, Rufete, Eduardo Costa und Jonatas in der Anfangself.

 

Werder beginnt aggressiv und einsatzfreudig – zu aggressiv?

 

Werder startete aktiv und aggressiv ins Spiel, so wie erwartet und erwünscht. Schiedsrichter Bertrand Layec deutete die Zeichen allerdings falsch und ahndete ein erstes harmloses Kopfballduell von Miroslav Klose im Mittelfeld auch auf Betreiben der Spanier mit Gelb für unerlaubten Einsatz des Ellenbogens. Eine Fehlentscheidung, die das Spiel noch entscheidend beeinflussen sollte. Den Ärger im Weser-Stadion überdeckte aber vorerst die frühe Belohnung für die von der grün-weißen Elf gezeigte Einstellung. Mit der ersten ernstzunehmenden Chance erzielte Hugo Almeida in der 4. Minute mit seinem vierten Tor im Wettbewerb die so wichtige 1:0-Führung. Diego hatte im Mittelfeld gut nachgesetzt und einen Klärungsversuch der Gäste so abgefälscht, dass er vor dem Strafraum landete. Iraizoz kam aus seinem Kasten gelaufen, doch Almeida war schneller am Ball und konnte die Kugel aus 20 Metern ins verwaiste Tor heben.

 

Das war natürlich ein Auftakt wie gemalt, nun waren 86 Minuten Zeit für die noch benötigten zwei Tore. Werder hielt den Einsatz hoch, allerdings wirkten auch die Gäste weiter selbstbewusst, zumal sie schon bald ein wichtiges Mittel entdeckten: Noch keine Viertelstunde war gespielt, als der erste Spanier wegen Zeitspiels ermahnt wurde. Dann rückte Miroslav Klose wieder in den Mittelpunkt: erst wurde er nach Pasanen-Pass noch so eben am Abschluss im Strafraum gehindert (11.), dann fand seine Eingabe von rechts nur den Gäste-Keeper (18.). Schlusspunkt von Kloses Kurzauftritt war dann eine Schwalbe an der linken Strafraumkante. Summiert mit der überzogenen Verwarnung aus Minute drei ergab die fällige gelbe Karte den Platzverweis mit Gelb-Rot (20.). Leider hielt der französische Referee diese exakte Regelauslegung nicht mehr lange aufrecht, vor allem die oft eindeutig unfaire Kopfball-Zweikampführung der Gäste übersah er im Gegensatz zur Klose-Szene ein ums andere Mal.

 

Werder konsterniert – viel Ballbesitz, wenig Zwingendes

 

Die plötzliche Unterzahl konsternierte die Werderaner, Espanyol bekam Oberwasser und kontrollierte das Spiel mit seiner weiter defensiven Einstellung und konsequentem Zeitspiel. Den Weg nach vorn suchten die Katalanen so gut wie nie. Zwei Drittel Ballbesitz schlugen sich für Werder nicht in Torszenen nieder, vor allem bei den vielen Standards fehlte Klose als Anspielpunkt. So gelangen bis zur Pause nur noch Jensen zwei Schussversuche, die aber wenig Gefahr erzeugten (31. und 41.).

 

Nach dem Seitenwechsel, Thomas Schaaf hatte mit Kevin Schindler für Owomoyela nochmals die Offensive aufgestockt, die größte Chance zum Anschlusstreffer: Naldo jagte einen Freistoß aus 18 Metern aber in die Mauer (47.). Aus heiterem Himmel fiel kurz darauf auf der Gegenseite die Vorentscheidung. Riera trieb einen der wenigen Konter über die linke Seite. Seine flache Eingabe konnte Andreas Reinke nicht kontrollieren, den unnötig freien Ball schob Coro zum 1:1 ins Tor (50.) – Barcelona hatte aus keiner Chance ein Tor gemacht. Jetzt öffnete sich das Spiel komplett, Werder war geschockt, ließ den nun siegessicheren Spaniern Platz für Konter und kam zu keinen zwingenden Aktionen mehr. Stattdessen ein weiterer Nackenschlag: Schulz verlor nach Eckball von links das Duell gegen Lacruz, der aus fünf Metern zum 1:2 einköpfen konnte (61.). Kein weiteres "Wunder von der Weser" also . . .

 

Werder-Fans feiern trotzdem

 

Die letzten 30 Europapokalminuten in dieser Werder-Saison hatten dann nur noch wenig Unterhaltungswert. Diego (64.) und Schulz (88.) versuchten sich noch mit Schüssen, sonst wurde sich auf beiden Seiten weitgehend für kommende Aufgaben geschont. Die Werder-Fans trauerten nur kurz und bedankten sich danach lautstark für grandiose Leistungen ihres Teams auf europäischer Bühne. Erwähnenswert noch, dass in der 92. Minute Luis Garcia als erster Spanier Gelb für Zeitspiel sah. Eine Minute später war die Partie vorüber. Werder verabschiedete sich für diese Saison von Europa, Espanyol war nach 14 UEFA-Cup-Spielen ohne Niederlage auch gegen Werder verdient weitergekommen und trifft nun im Finale am 16.05.2007 in Glasgow auf den FC Sevilla.

 

von Enrico Bach

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