Ganz starkes 4:1 – Werder stürmt ins UEFA-Cup-Halbfinale

Zum Schreien schön – Doppeltorschütze Miroslav Klose feiert mit Sturmkollege Aaron Hunt!
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder Bremen steht im Halbfinale des UEFA-Cups und vertritt damit als letzte Mannschaft aus der Bundesliga die deutschen Farben auf der europäischen Fußballbühne! In einem begeisternden Spiel besiegten die Grün-Weißen am Donnerstagabend vor 35.000 Zuschauern im Weser-Stadion den Zweiten der holländischen Ehrendivision AZ Alkmaar hochverdient mit 4:1 (2:1). Die Werder-Tore besorgten Tim Borowski (16.), Miroslav Klose (36. und 63.) und Diego (82.), für die Gäste traf Moussa Dembélé. Werder spielt nun in der Runde der letzten Vier in zwei Wochen gegen den spanischen Tabellenneunten Espanyol Barcelona, der nach einem 3:2-Heimsieg und einem 0:0-Unentschieden Benfica Lissabon ausschaltete.

 

Schaafs Improvisationskünste

 

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf musste vor allem in der hinteren Abteilung seiner ersten Elf mächtig improvisieren. Für den am Meniskus verletzten Per Mertesacker spielte Petri Pasanen in der Innenverteidigung. Der Finne hatte im Bundesliga-Spiel gegen Nürnberg noch die linke Verteidiger-Position besetzt, da auch Christian Schulz und Pierre Wome derzeit nicht zur Verfügung stehen. Diesen Part übernahm gegen Alkmaar Patrick Owomoyela. Im Mittelfeld feierte Tim Borowski sein Comeback nach sieben Wochen Zwangspause wegen Knieverletzung und Leisten-OP. Aaron Hunt rückte deshalb wieder in den Sturm. Gäste-Trainer Louis van Gaal stellte gegenüber dem 4:1 seiner Mannschaft am Wochenende bei NAC Breda nur auf einer Position um: Für den gelbgesperrten Gretar Steinsson stand Gijs Luirink in der Startformation.

 

Die Partie begann ausgeglichen, es lag aber eine ordentliche Portion Spannung in der Luft. Clemens Fritz versuchte sich schon nach 54 Sekunden mit dem ersten Schuss Richtung Alkmaar-Tor. Echte Torszenen ergaben sich aber erst nach zehn Minuten, für den Hauptdarsteller waren es die Startsignale eines fulminanten Abends: zweimal versuchte sich Miroslav Klose binnen einer Minute mit Torschüssen. Wurde sein erster noch abgeblockt, bescherte der zweite Gäste-Keeper Watermans schon einen ersten Arbeitsnachweis. Werder übernahm damit das Kommando und machte kurz darauf ernst: Ein weiter Abschlag von Tim Wiese wurde vor die Füße von Tim Borowski abgewehrt. Der nachfolgende Doppelpass mit Diego überwand locker 25 Meter, die Bogenlampe des Brasilianers landete vor den Füßen des in den Strafraum gesprinteten Rückkehrers, der sich die Gelegenheit trotz Bedrängnis nicht nehmen ließ – 1:0 (16.).

 

Es entwickelte sich ein munteres Viertelfinalspiel, in dem Werder auch die nächsten Achtungszeichen setzte. Hinten erledigte die neu sortierte Abwehrreihe ihren Dienst souverän und zuverlässig, vor allem Patrick Owomoyela tankte mit prima gelösten Zweikämpfen Sicherheit auf der ungewohnten Position ganz links. Mittelmann Naldo sorgte zwischendurch am anderen Ende des Platzes für Ehrfurcht, ein erster Freistoßhammer strich um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (24.). Alkmaar war nicht passiv, versprühte aber erst mit einem abgefälschten Arveladze-Schuss Ansätze von Gefahr (26.).

 

Zweieinhalb Tore – Turbulente Schlussphase der 1. Halbzeit

 

Etwas überraschend kam folglich der AZ-Ausgleich in der 32. Minute, der eine turbulente letzte Viertelstunde des ersten Durchgangs einläutete. Moussa Dembélé hatte plötzlich deutlich zu viel Platz direkt vor Werders Strafraum, Borowski und Naldo standen zu weit weg. Andererseits war der Abschluss auch klasse – unhaltbar schlug sein vehementer Linksschuss im rechten Eck zum 1:1 ein. Auf einmal hätte Alkmaar das Halbfinale erreicht, Werder brauchte einige Minuten, um sich zu sortieren. Vier Minuten, um genau zu sein. In der 36. hatte es sich aussortiert, mit Miroslav Kloses 2:1 nahm der Gastgeber den Taktstock wieder in die Hand und gab ihn nicht mehr her. Dieses Mal tauchte Jurica Vranjes in zentraler Mittelfeldposition auf und setzte klug Aaron Hunt ein, der den Ball im perfekten Moment quer legte. Nach 1.158 torlosen Pflichtspielminuten stand Miroslav Klose endlich wieder am rechten Fleck und schob die Kugel zur erneuten Führung ins Netz.

 

Damit war die erste Halbzeit aber noch nicht abgehakt. Wiederum nur vier Minuten später hatte Werder Glück. Schiedsrichter Michael Riley erkannte einen Treffer der Holländer nach einem Eckball wegen Torwartbehinderung nicht an. Tim Wiese kam allerdings eher Kollege Pasanen in die Quere als ein Kontrahent. Immerhin: Torschütze Jaliens nahm auch die Hand etwas zu Hilfe. Zwei Chancen folgten vor der Pause noch: Erst jagte Klose die Kugel nach toller Borowski-Eingabe im Fallen über den Kasten (41.), dann musste Wiese im kurzen Eck einen tückischen de-Zeeuw-Freistoß entschärfen (44.).

 

Souverän und sehenswert – Werder in Hälfte zwei

 

Die Frequenz blieb aber auch nach dem Seitenwechsel hoch. Werder kam munter aus der Kabine und machte gleich wieder Druck. Wieder rauschte so ein Naldo-Freistoßgeschoss aufs Alkmaar-Tor zu, Torwart Waterman rutschte der Aufsetzer durch die Hände und kullerte knapp am Tor vorbei (47.). Werder bestimmte nun ganz klar die Partie, ohne allerdings zu großen Möglichkeiten zu kommen. Kombinationsversuche wie in der 63. Minute zwischen Hunt und Klose blieben meist fruchtlos. Hier allerdings klärte die AZ-Abwehr nicht konsequent genug, Fritz fing den Ball gleich wieder ab und lieferte ihn an Diego. Dessen Super-Flanke fand im Strafraum den sträflich freien Klose, der waagerecht in der Luft liegend zur Vorentscheidung einköpfte und den wunderschönen Treffer mit seinem Salto bejubelte.

 

Alkmaar hatte nun nichts mehr zuzusetzen. Zwar erreichten die Gäste noch hier und da den Werder-Strafraum, mehr als einige Kopfball-Parabeln, ein turbulentes, aber unkontrolliertes Pingpong quer durch den Sechzehner (76.) und ein schöner Schuss des eingewechselten Cziommer aus 25 Metern (79.) sprangen dabei aber nicht heraus. Wirklich gefordert wurde Tim Wiese im Bremer Kasten nicht. Sein Gegenüber konnte das gleiche behaupten, denn auch beim vierten Bremer Tor nach 82 Minuten blieb ihm keine Abwehrchance. Einen Doppelpass mit Klose nach toller Kombination über Owomoyela und Almeida schloss Diego cool zum 4:1-Endstand ab. Die zwei noch danach kreierten Chancen für den neuen Halbfinalisten (Diego per Kopf in der 84. und der eingewechselte Schindler in der 86. Minute) unterstrichen, dass der Sieg auch in dieser Höhe hochverdient war und rundeten das stimmungsvolle und überzeugende Spiel ab.

 

von Enrico Bach

 

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