Selber Gegner, gleiche Pokalrunde, hoffentlich besseres Ende

Der entscheidende Moment im Pokalfight 2008: Diego verschießt kurz vor Schluss einen Elfmeter.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Tag und Monat stimmen beinahe überein, die Spielrunde im DFB-Pokal in jedem Fall, der Gegner und dessen Stadion sowieso, nur der Kalender hat um ein Jahr zugelegt. „Und täglich grüßt das Murmeltier“, griente Per Mertesacker nach der Auslosung verschmitzt mit Hollywood-Wissen. Denn ganz gleich wie man es auch dreht und wendet, das abermalige DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen (Mittwoch, 28.01.2009, um 19 Uhr) zwingt zum Blick in die jüngste Vergangenheit.

 

Erinnerungen: „So auszuscheiden, war sehr bitter“

 

Mertesacker erinnert sich: „Wir waren damals vor allem in der ersten Halbzeit sehr überlegen und hatten drei, vier gute Chancen, die wir nicht genutzt haben. So auszuscheiden, war sehr bitter.“ Der Nationalspieler will derartiges nicht wieder erleben. „Wir haben noch eine Rechnung mit den Dortmundern offen und wollen dieses Mal auf jeden Fall bestehen. Dafür müssen wir aber wieder genauso auftreten wie beim letzten Mal und unsere Chancen konsequenter nutzen“, sagt er kämpferisch.

 

Seit jenem Januarabend 2008 ist genügend Wasser durch Weser und Ruhr geflossen. Die Dortmunder Torschützen des 2:1-Sieges gingen von dannen, Federico ist mittlerweile nach Karlsruhe zurückgekehrt, Klimowicz stürmt für Bochum. Und Thomas Dolls Amtszeit endete bekanntlich nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Bayern München.

 

Lob: „Bärenstarker“ Gegner von der Weser

 

Jürgen Klopp, damals noch an der Mainzer Seitenlinie beschäftigt, geht unbefleckt in das Duell mit dem „bärenstarken Gegner“, von dem er voraussieht, dass es ein enges Spiel werde, in dem es „keinen eindeutigen Favoriten gibt.“ Die aktuelle Bundesliga-Tabelle gibt ihm Recht, wobei der BVB noch drei Punkte und zwei Plätze besser dasteht als Werder. Von Tendenzen oder gar Vorraussagen für die K.O.-Partie allein aufgrund von Vorbereitungspartien sollte man tunlichst Abstand nehmen. Trotzdem bleibt festzuhalten; beide Kontrahenten hatten im Winter ihre Problemchen. Werder verlor drei Praxistests in Belek, holte sich aber später Selbstvertrauen beim 3:2 gegen Lech Posen. Dortmund gewann gleichwohl gegen Osnabrück (3:0) und Mönchengladbach (4:2), wurde jedoch besiegt von Freiburg und kam zuletzt bei der Generalprobe in Braunschweig nicht über ein 2:2 hinaus. „Ich bin mit dem Test zufrieden. Ich weiß aber auch, dass wir besser spielen können. Und das sollten wir tunlichst machen“, warnte Klopp danach.

 

Auf dem Platz dafür sorgen soll auch ein heute reumütiges Edeltalent aus dem Wedding, über den Huub Stevens, damals noch Trainer von Hertha BSC, zu dessen Jugend-Zeiten einmal urteilte, er sei in seiner Altersklasse unterfordert.

 

Reumütig: Die Bundesliga-Rückkehr von Kevin Boateng

 

Nach 42 Bundesliga-Spielen für Hertha wechselte Kevin-Prince Boateng 2007 nicht geräuscharm zu den Tottenham Hotspurs. Vom „Ghetto Kid“ schrieben die Londoner Gazetten noch vor seiner Ankunft. Glücklich wurde er nicht und so richtig gebraucht ebenfalls nicht. Nur 14 Premier-League-Einsätze in eineinhalb Jahren geben den Beleg. Im vergangenen Oktober gestand der 21-Jährige im kicker-Interview: „Mein Weggang aus Berlin war überstürzt. Ich bin geflüchtet, ich war jung und naiv.“ In der Winterpause griff der BVB zu und lieh den ehemaligen Junioren-Nationalspieler aus.

 

Für Jürgen Klopp ist er „die nahezu perfekte Lösung, weil wir einen Spieler gesucht und gefunden haben, der alle Positionen im Mittelfeld spielen kann, und der - aus unterschiedlichsten Gründen - topmotiviert sein wird und körperlich keine lange Anlaufzeit benötigen wird, weil er aus dem vollen Training kommt.“ Boateng war erleichtert, eine neue Chance bekommen zu haben: „Ich trage alle Emotionen in mir, die mit Glück zu tun haben, und bin erleichtert, dass der Wechsel geklappt hat. Ich will hier Gas geben.“

 

Dagegen sind deren vier BVB-Stammspieler derzeit zur Untätigkeit gezwungen. Dede befindet sich noch im Aufbau nach einem Kreuzbandriss, Kapitän Sebastian Kehl plagen anhaltende Sprunggelenks-Beschwerden, auch der überaus begabte Innenverteidiger Mats Hummels fällt wegen eines Teilriss des Innen- und Außenbandes im rechten Sprunggelenk aus und der unter Klopp wieder erstarkte Jakub Blaszczykowski laboriert an einem Muskelfaserriss. Immerhin bescheinigt der Trainer seinem Stürmer Alex Frei nach dessen Hinrunden-Formtief gute Trainingsleistungen und lang vermisste Spritzigkeit. Mit den ehemaligen Bremern Nelson Valdez und Mohamed Zidan kämpft der Schweizer um die zwei Plätze im Angriff. Zur festen Größe in der Viererkette hat sich derweil Patrick Owomoyela gemausert.

 

Aus Bremer Sicht zählt am Mittwoch die Wiedergutmachung, das Lernen aus den Fehlern vom 29.Januar 2008. Sie müssen nur umsetzen, was sie sich in der Winterpause erarbeitet haben. Unterstützt werden die Grün-Weißen dabei von mindestens 4.000 Werder-Fans, die ebenfalls die Reise in den Dortmunder "Signal-Iduna-Park" antreten.

 

 

von Maximilian Hendel

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