2:1 beim BVB: Almeida und Pizarro drehen die Partie

Der Moment des Sieges: Claudio Pizarro behält Cleverness und Ruhe vor Roman Weidenfellers Kasten.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Wider dem Déjà-vu. Werder Bremen siegte fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem unglücklichen Ausscheiden im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Bundesliga-Kontrahenten Borussia Dortmund in dessen heimischer Arena mit 2:1 (0:1). 74.000 Zuschauer sahen dabei, wie die Grün-Weißen den frühen Rückstand durch den Schweizer Nationalspieler Alexander Frei (11.) dank der beiden Treffer von Hugo Almeida (62.) und Claudio Pizarro (80.) in der zweiten Hälfte noch drehten und den Bremern das Weiterkommen bescherten.

Pflichtspieldebüt von Tziolis, Ausrufzeichen von Frei

In Thomas Schaafs Startformation konnten die zwei Türme Per Mertesacker und Naldo zwangsweise nicht das gewohnte Innenverteidiger-Korsett bilden, da der Brasilianer nach seinen ausgestandenen Problemen im Übergang von Wade zur Achillessehne noch nicht wieder topfit war. Dafür rutschte Defensiv-Spezialist Petri Pasanen neben Mertesacker. In der Mittelfeld-Raute feierte Alexandros Tziolis sein Pflichtspieldebüt für Werder. Und eh sich der Grieche versah, hatte ihn Mesut Özil – nahe der linken Eckfahne unterwegs - bereits erspäht und halbhoch im Rückraum bedient; von der BVB-Hintermannschaft völlig übersehen, nahm Tziolis den Aufsetzer mit Risiko direkt, verpasste das Gebälk jedoch knapp. Doch auch die Heimelf war nicht gewillt, die Startphase zu verschlafen. Boateng wackelte erst mit zwei eleganten Übersteigern Dusko Tosic aus, flankte dann scharf und scheitelgenau auf Alex Frei, nur parierte Wiese reflexartig dessen Kopfball aus Nahdistanz (5.).

Das Ausrufezeichen eines von immens hohem Tempo geprägten Beginns setzte sechs Minuten darauf dennoch der BVB. Allerdings zog Florian Kringe in der Entstehung Hugo Almeida nahe des Mittelkreises regelwidrig das Standbein hinweg, Zidan fiel der Ball im hernach flink vorgetragenen Konter vor die Füße, Alex Frei sprintete gleichzeitig in den freien Raum, bekam die Vorlage punktgenau serviert und überwand den machtlosen Tim Wiese eiskalt aus 14 Metern zur Führung (11.).

Werders Initiative, Dortmunds Verschnaufpause

Es dauerte neun Minuten, ehe der Schock des Gegentors gewichen war. Werder übernahm merklich die Initiative, Dortmund verschnaufte, allein es fehlte an der letzten Konsequenz im Abschluss. Auf engstem Raum gewann Özil das Dribbling gegen Tinga, legte zu Pizarro, der seinerseits deren drei Schwarz-Gelbe in den Brummkreisel lud und haarscharf aus 18 Metern den Kasten verfehlte.

Nach einer scharfen Freistossflanke Diegos samt gewaltigem Durcheinander im BVB-Strafraum fehlten Pasanen, Almeida und Pizarro der letzte Zentimeter (25.). Gut eine halbe Stunde war vergangen, da hätten die Hausherren Werder beinah erneut erwischt. Kringe leitete einen Fehlpass Diegos direkt in die defensive Schnittstelle zu Zidan; der Ägypter - nahezu überrascht vom fantastischen Zuspiel – wollte den Genickschlag aber zu genau versetzen und schob frei vor Wiese flach an den linken Pfosten. Kaum zwei Minuten und einem nicht minder ansehnlichen Pass in die Gasse von Hajnal später war Wiese – abermals gegen Zidan – im Herauslaufen zur Stelle.

Abseitstor als Einleitung der zweiten Hälfte

Ein reservierter Torjubel leitete die zweite Hälfte ein. Schiedsrichter-Assistent Felix Zwayer hatte Almeidas Abstauber zurecht zurückgewunken, nachdem Özils Freistoss von Pizarros Schädel aus auf den im Abseits verweilenden Portugiesen verlängert worden war. Eine Minute nur lief weiter auf der Uhr, da bediente Alexandros Tziolis Almeida im diesmal regelgerechten Raum, der sofort und trocken mit seinem starken linken Fuß aus 16 Metern abzog, was Weidenfeller indes noch nicht in Bedrängnis brachte.

In welcher Verfassung sich Tim Wiese nach der Pause befand, testete zuerst abermals Mohamed Zidan. Er wurde von Hajnal direkt im Strafraum bedient und visierte in Richtung Torwinkel, was Wiese zur nötigen Glanztat verleitete. Auch den folgenden Kopfball Santanas nach Eckball hielt Werders Keeper (53.). Tief durchatmen mussten die Mannen um Kapitän Torsten Frings keine 180 Sekunden später. Boateng mit versierter Brustannahme und mustergültigem Querpass auf Frei, der jedoch aufgrund Mertesackers enger Bewachung im Fallen über die Latte schaufelte.

Fesselndes Spiel, umkämpftes Spiel, gedrehtes Spiel

Das K.O.-Spiel war durchweg fesselnd, umkämpft, aufregend, aber Dortmund lag in Front; die Zeit blieb nicht stehen und hatte schon zwei Drittel der Partie vergehen lassen. Da stahl sich Almeida zwei Meter in den Rücken von Subotic und Santana, bemerkt von Clemens Fritz, welcher sofort die Eingabe spielte, eine Annahme, eine Körperdrehung, ein unhaltbarer Dropkick ins linke Eck – der erlösende Ausgleich von Hugo Almeida (62.). Neuer Mut, neues Selbstvertrauen: Wir können es, auch in Dortmund, erst recht in diesem DFB-Pokal-Achtelfinale. Wieder Almeida trat an, den Aufwind zu nutzen, doch sein Dampfhammer-Freistoss aus 25 Metern verfehlte das Gehäuse um 50 Zentimeter in der Höhe (77.).

Bereits die gesamte Spielzeit über sorgten Bremer Standards für erhöhte Gefahrenwerte im Dortmunder Strafraum, die endgültige Belohnung dafür brachte die 80. Minute. Diego zwirbelte einen ruhenden Ball aus guter Position an den Pfosten, Weidenfeller flog ins Leere, Özil fiel der Ball vor die Füße ohne die endgültige Kontrolle über ihn zu gewinnen, er kullert von den Füßen, doch wo ein Vollstrecker stehen muss, lauerte Claudio Pizarro, der das befreiende 2:1 abstaubte. Angetrieben von der Südtribüne suchte die Borussia den Rettungsanker in die Verlängerung, sogar Torwart Weidenfeller stürmte in den letzten Atemzügen des Spiels, doch Werder behielt durch Souveränität und Cleverness die Oberhand bis zum Schlusspiff.


von Maximilian Hendel

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