Bremer "Ballnacht" im Weser-Stadion

Sechs Mal klingelte es beim Bremer Sieg im Kasten von Gabor Kiraly.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Was war das für ein unglaublicher Pokalabend im Bremer Weser-Stadion? Mit 6:1 fegte das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf die Berliner Hertha vom Platz und zog somit in das Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Bereits in der ersten Hälfte machten die Bremer durch den Doppelpack von Ivan Klasnic und das Tor von Johan Micoud alles klar. In Durchgang zwei schossen Valerien Ismael, Ailton per Kopf und Angelos Charisteas eine 6:0-Führung heraus. In der letzten Spielminute erzielte Marcelinho für die Berliner den Ehrentreffer.

Der SV Werder legte los wie die Feuerwehr! Bereits nach elf Sekunden stürmte Ivan Klasnic auf das Tor der Berliner, doch sein Schuss aus sechzehn Metern geht um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Vier Minuten später: Klasnic spielte den Ball auf den aufgerückten Paul Stalteri. Der Kanadier legte quer auf Ailton, doch Hertha-Keeper Gabor Kiraly wehrte den Ball zur Ecke ab. Die Werderaner ließen den Gästen keine Pause, sich zu erholen. Die Gegenstöße der Berliner wurden bereits im Mittelfeld gestoppt und man merkte den Hausherren deutlich an, dass sie das frühe Tor suchten. In der siebten Spielminute wäre es auch fast soweit gewesen. Nachdem Ailton den Ball an den Pfosten setzte, staubte Abwehrspieler Mladen Krstajic ab. Doch der gut leitende Schiedsrichter Jürgen Jansen entschied auf Abseits.

Nach einer Viertelstunde hatten die Hauptstädter die erste Drangperiode des SV Werder überwunden. Doch genau in dem Moment, wo die Berliner versuchten, ihr Spiel mutiger zu gestalten, schlug das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf eiskalt zu. Ivan Kasnic schaltete nach einem Freistoß von Johan Micoud am Schnellsten und drückte den Ball im Getümmel über die Linie. Hertha schien nun aufgewacht zu sein. Der Brasilianer Marcelinho spielte aus der Mitte heraus einen Traumpass auf Bart Goor. Doch der Winkel wurde für den Belgier zu spitz und somit konnte er das Tor nicht mehr richtig anvisieren.

Frühes Aus für Mladen Krstajic

Mit dieser Gelegenheit endete aber auch schon wieder das Angriffsspiel der Herthaner. An der Mittellinie spielte Werders Mannschaftskapitän Frank Baumann auf Krisztian Lisztes, der lief ungehindert auf das Tor der Berliner zu und zog von der Strafraumgrenze ab. Doch mit einem tollen Reflex hielt Schlussmann Kiraly den scharf geschossenen Ball (23.). Besser machte es drei Minuten später Spielmacher Johan Micoud. Erst leitete er den Ball mit dem Kopf auf Fabian Ernst weiter, der Nationalspieler konnte die Kugel aber nicht richtig unter Kontrolle bringen, so dass der Ball wieder beim "Meister" landete. Der Chef persönlich wuchtete den Ball aus fünf Metern unhaltbar zum 2:0 in die Maschen.

Dann plötzlich Aufregung auf der Bremer Bank. Mladen Kristajic Thomas Schaaf, dass er ausgewechselt werden möchte. Der 29-Jährige hatte zuvor bei einem Zweikampf einen Schlag an die Hüfte bekommen. Für ihn kam Tim Borowski ins Spiel, der sich in das Mittelfeld einreite. Kapitän "Baumi" zog sich dafür in die Abwehr zurück. Dem Spielfluss der Hausherren tat die Auswechslung aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Nachdem Ivan Klasnic zuerst völlig freistehend den Ball aus achtzehn Metern in den Bremer Abendhimmel jagte (35.), sorgte er wenig später mit seinem zweiten Tor für den dritten Treffer der Bremer. Nach einem Doppelpass mit Ailton setzte sich der Kroate an der Strafraumgrenze gegen zwei Berliner Abwehrspieler durch und schoss den Ball aus halbrechter Position ins rechte untere Eck. Auf Seiten der Gäste sorgte bis zur Halbzeit nur noch ein Freistoß von Marcelinho aus siebzehn Metern für Gefahr, der knapp über den Kasten von Andreas Reinke ging.

"Vale" mit erstem Pflichtspieltor

Auch die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Bereits nach zwei Minuten hämmerte Valérien Ismael einen Freistoß aus 30 Metern in das Berliner Gehäuse. Zuvor war Klasnic gefoult worden. Werder schaltete nun einen Gang zurück. Hertha bemühte sich, doch was sie auch versuchten, die Bremer Spieler waren immer einen Schritt schneller. Teilweise hätten die 22.100 Zuschauer vermuten können, dass es sich bei der Partie eher um ein Trainingsspiel als um ein Pokalspiel handelt. Lediglich bei einem 20-Meter Schussversuch von Arthur Wichniarek (61.) und einem "Schüsschen" vom eingewechselten Roberto Pinto (65.), musste Werder-Keeper Andi Reinke beherzt zupacken.

Anders die Werderaner: Angelos Charisteas, der für Ivan Klasnic in die Partie gekommen war, schoss aus zehn Metern auf das Berliner Tor, Nationalspieler Marko Rehmer rettete auf der Linie, der Abpraller landet auf dem Kopf von Ailton, 5:0. Bremen hatte seinen Torhunger aber noch immer nicht gestillt. Charisteas attackierte im Berliner Strafraum den ballführenden Arne Friedrich. Der Grieche gewann das Zweikampfduell und spitzelte den Ball am herausstürmenden Gabor Kiraly zum sechsten Werderaner Treffer ins Tor.

Hertha BSC war nun restlos bedient. Doch ganz ohne Treffer wollten sich die Berliner dann doch nicht aus dem Bremer Weser-Stadion verabschieden. Erst parierte Werders Andreas Reinke einen Kopfball von Marcelinho weltklasse (88.), doch beim Freistoß in der letzten Spielminute musste sich der Bremer Schlussmann doch noch geschlagen geben.

Tore: 1:0 Klasnic (20.), 2:0 Micoud (26.), 3:0 Klasnic (38.), 4:0 Ismael (46.), 5:0 Ailton (78.), 6:0 Charisteas (86.), 6:1 Marcelinho (90.)

SV Werder Bremen: Reinke – Davala, Ismael, Krstajic (32. Borowski), Stalteri – Baumann, Ernst, Lisztes, Micoud (74. Banovic) – Klasnic (63. Charisteas), Ailton

Hertha BSC Berlin: Kiraly – Rehmer, Friedrich, van Burik, Goor – Dardai (46. Pinto), Kovac ( 54. Schmidt), Lapaczinski, Marcelinho – Wichniareck, Nando (80. Neuendorf)

Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)

Weser-Stadion: 22.100 Zuschauer

Norman Ibenthal

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