Viele Ausfälle, keine Resignation: „Wir wollen drei Punkte“

Hier geht es am Mittwochabend für die Mannschaft von Thomas Schaaf in die stimmungsvolle Arena von den "Spurs".
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Zugegeben: Der Zeitpunkt des Champions-League-Gruppenspiels bei Tottenham Hotspur ist wahrlich nicht der günstigste für Werder Bremen. Am Wochenende mit 0:4 beim FC Schalke verloren, in der Champions League in dieser Saison noch ohne Sieg und nun sind die Grün-Weißen auch noch von akuten Personalsorgen gebeutelt. Wenn es eben kommt, dann knüppeldick. Doch angeschlagene Boxer sind bekanntlich besonders gefährlich und so reiste der Werder-Tross am Dienstagmorgen keineswegs nach London, um die zu vergebenen Punkte einfach so abzuschenken. „Wir fliegen nicht nach London, weil es eine Pflicht ist, sondern weil wir drei Punkte holen wollen“, machte Geschäftsführer Klaus Allofs kurz vor dem Abflug mit dem Air Berlin-Sonderflug AB 1006 deutlich. Und auch Thomas Schaaf sieht keinen Grund den Kopf schon vorher in den Sand zu stecken: „Tottenham hat eine sehr gute Mannschaft mit tollen Einzelspielern und sie haben in der Liga einen super Lauf“, so der Cheftrainer. „Aber vielleicht liegt genau darin unsere Möglichkeit, dass derzeit nicht viel von uns erwartet wird. Es wird schwer, aber wir werden unsere Chance suchen und mit dieser Einstellung in das Spiel gehen“, verspricht der 49-Jährige.

 

Dass vor diesem richtungsweisenden Spiel mit Naldo, Claudio Pizarro, Sebastian Boenisch, Wesley, Mikael Silvestre, Marko Arnautovic, Christian Vander, Petri Pasanen und Torsten Frings gleich zehn gestandene Werder-Profis verletzungs- oder krankheitsbedingt beziehungsweise aufgrund einer Sperre nicht zur Verfügung stehen, ist „in dieser Anzahl bisher noch nicht vorgekommen“, verrät der Bremer Coach, der diesbezüglich aber trotzdem "schon viel erlebt hat". Und so ist Schaaf auch dieses Mal davon überzeugt, an der „White Hart Lane“ eine schlagfertige Truppe ins Rennen schicken zu können. „Einige von den jungen Spielern sind ja schon länger bei uns und haben zum Teil auch in der Vorbereitung ihre Erfahrungen bei uns sammeln können“, sagt Schaaf im Hinblick auf die Nominierung von sieben Akteuren aus dem Kader der U23-Mannschaft.

 

Einer der Youngster, die aufgrund der dünnen Personaldecke für den vorläufigen Kader der Grün-Weißen nominiert wurden, ist Dominik Schmidt. „Wenn mir das jemand vor vier Wochen gesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt“, verrät der 23-Jährige für den mit einem möglichen Einsatz ein Traum in Erfüllung gehen würde. „Was gibt es schöneres, als in England in den Stadien mit der Atmosphäre aufzulaufen? Davon träumt doch jedes Kind“, macht der Verteidiger, der bereits die Sommervorbereitung bei den Profis absolvierte und schon beim Auswärtsspiel in Mailand im Werder-Kader stand, deutlich. Felix Kroos hat zwar „Respekt vor Tottenham, aber wenn wir als Einheit auftreten, dann können wir auch da was holen“, so der jüngere Bruder von Bayern-Spieler Toni Kroos. Ein völliger Neuling im Kreise der Grün-Weißen ist hingegen Clemens Schoppenhauer. Der 18-Jährige, der sogar noch für Werders U19 spielberechtigt ist, trainierte am Montag erstmals überhaupt mit den Profis und saß heute ebenfalls im Flieger nach London. „Ich weiß nicht, ob mich die Spieler vorher kannten“, scherzte der Defensivmann, der sich im Kreise der Profis gut aufgenommen fühlte. „Es wurde zwar nicht mit Konfetti geworfen, aber ich habe mich kurz vorgestellt und dann ging es schon raus auf den Trainingsplatz.“ Eine gewisse Nervosität herrschte bei dem 18-Jährigen dennoch. „Natürlich bin ich etwas aufgeregt gewesen, aber die richtige Nervosität kommt erst morgen, wenn wir zum Stadion fahren.“

 

Eine besondere Situation war die Nominierung in den vorläufigen Kader auch für Pascal Testroet. „Ich war sehr aufgeregt als Thomas Schaaf mir mitgeteilt hat, dass ich mit nach London fliege. Aber ich habe heute Nacht trotzdem sehr gut geschlafen und bin immer froh, wenn ich bei den Profis dabei sein kann“, so der Stürmer der U23, der trotz der vielen Ausfälle keinen Grund sieht, sich vor Tottenham zu verstecken. „Wir wollen gewinnen, um unsere Chancen auf ein Weiterkommen zu wahren“, so der 20-Jährige, der auch schon einen Plan hat, wie es mit dem ersten Erfolg der Werderaner auf englischem Boden klappen könnte: „Wir müssen einfach ein Tor mehr schießen als Tottenham“, so seine einfache Rechnung. Der mittlerweile 21-jährige Philipp Bargfrede, der noch selbst vor nicht all zu langer Zeit im Bremer Nachwuchsteam kickte, kann die Anspannung der "Neulinge" nur zu gut einordnen: "Vor gut einem Jahr ging es mir doch ähnlich, als ich in einer vergleichbaren Situation erstmals in den Kader der Profis aufgrückt bin. Ich bin mir sicher, dass alle ihre Aufgabe bestens meistern werden", so Werders Mittelfeldmann, der sich schon länger zu einer festen Größe im Schaaf-Team entwickelt hat.

 

Ganz so einfach wie Pascal Testroet, macht es sich Klaus Allofs bei der Formulierung von Werders Zielen für den Mittwoch nicht. „Um etwas Zählbares mitzunehmen, müssen wir die Dinge besser machen, als zuletzt. Wenn uns das gelingt, dann habe ich auch keine Bedenken, dass wir in London gut abschneiden können“, so der Geschäftsführer.

 

 

aus London berichtet Dominik Kupilas

 

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