Engagierter Auftritt nicht belohnt – 1:2 bei Real Madrid

Markus Rosenberg zeigte wie alle seine Kollegen eine sehr engagierte und kämpferische Leistung. Werder spielte zeitweise aber auch richtig gut mit, am Ende wurde das leider nicht belohnt.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Trotz einer starken Leistung hat Werder beim ersten Gruppenspiel in der neuen Champions-League-Saison bei Real Madrid eine 1:2-Niederlage hinnehmen müssen. Im "Estadio Santiago Bernabéu" glich Boubacar Sanogo Reals Führung durch Raúl (16.) nur 93 Sekunden später aus. Nach der Pause waren die Bremer lange sogar die bessere Mannschaft. Angeführt von einem einmal mehr überragenden Diego verpassten die Grün-Weißen es aber, aus vielen Kontermöglichkeiten zählbares Kapital zu schlagen. Real dagegen zeigte sich eiskalt und ging durch van Nistelrooy in Führung (74.). Ausgepowert vom großen Kampf konnte Werder die "Königlichen" danach nicht mehr gefährden.

 

Werder erst nervös, dann unbeeindruckt

 

Nach der bitteren 0:3-Niederlage in Dortmund veränderte Cheftrainer Thomas Schaaf seine Mannschaft nur auf einer Position: Statt Hugo Almeida bekam Markus Rosenberg seine Chance. Bei Bernd Schusters Real liefen im Vergleich zum 3:1-Sieg vom Wochenende gegen Almeria Marcelo für den verletzten Heinze und Gago für den gesperrten Diarra auf, Ruud van Nistelrooy, am Samstag noch 90 Minuten auf der Bank, ersetzte Javier Saviola im Sturm. Das Spiel mit einem Angriffs-Sturm zu beginnen, gelang dem spanischen Meister jedoch nicht. Werder machte einen nervösen Eindruck, stand in der Verteidigung aber sicher – bis zur ersten Torchance des Spiels nach einer Viertelstunde, die die Hausherren sofort nutzten. Van Nistelrooy war links in die äußere Ecke von Werders Spielhälfte ausgewichen, bekam dort auch den Ball und hatte zu viel Platz. Sein Dribbling in den Strafraum wurde weder von Vranjes noch von Pasanen entscheidend unterbunden, ein Schlenker, halbhohe Flanke, dann stand Raúl richtig und köpfte vor Naldo ins kurze Eck (16.). Doch die Gäste blieben unbeeindruckt und schlugen sofort zurück. Diego brachte mit einem Seitenwechsel Dusko Tošić ins Spiel, dessen abgefälschte Flanke senkte sich an den Fünfmeterraum, wo Boubacar Sanogo vor Christoph Metzelder mit der Fußspitze an den Ball kam und ihn unter Torhüter Casillas hindurch ins Tor spitzelte – 1:1, es waren nur 93 Sekunden seit der Führung vergangen (17.).

 

Eine Großchance für Bremen, vier für Madrid

 

Das wiederum schien die Madrilenen zu beeindrucken, auch die nächsten Minuten gehörten Werder. Erst spritzte Rosenberg in eine flache Diego-Eingabe, Casillas wehrte mit den Füßen ab (24.). Eine Minute später verzog Diego selbst aus 25 Metern deutlich. Auf der Gegenseite lief der königliche Motor langsam warm, van Nistelrooy wurde von Higuain nun wieder zentral gesucht, sein direkter Abschluss landete an der Toraufhängung (28.). Real kam viel über links und jetzt zu mehr Flanken, der richtige Zug fehlte aber noch, die hohen Bälle wurden von Werders Leuchttürmen allesamt heimgeleuchtet.

 

Doch das Tempo nahm minütlich zu, in der Schlussphase der ersten Halbzeit wurden die Madrider Chancen immer besser: Mertesacker grätschte van Nistelrooy mitten im Strafraum den Ball vom Fuß (33.) und Higuains toller Rechtsschuss strich knapp am rechten Pfosten vorbei (36.), bevor Mertesacker noch einmal van Nistelrooy blocken musste, diesmal vor dem leeren Kasten nach Querpass von Raúl (38.). Iker Casillas im Real-Tor war in dieser Zeit zweimal gefordert, erst gegen Rosenberg, der Cannavaro versetzt hatte, dann aber zu zentral zielte (37.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam dann Daniel Jensen völlig frei zum Schuss, der spanische Nationalkeeper hatte aber dank seiner Flugeinlage wenig Probleme (42.).

 

Diegos Wirbel leider fruchtlos

 

Mit frischen Kräften kam Werder aus der Pause und nahm das Heft in die Hand. Vor allem Diego drehte jetzt enorm auf und narrte ein ums andere Mal weite Teile der weißen Hintermannschaft. 1. Beispiel: Seine Flanke konnten Sanogo (abgeblockt) und Jensen (volley weit drüber) nicht nutzen (47.). 2. Beispiel: Ein unfassbarer Volley-Außenristpass war einen Tick zu lang für Sanogo (51.). 3. und bestes Beispiel: ein Riesen-Solo des kleinen Brasilianers gegen ein halbes Dutzend Madrilenen mit anschließendem Querpass, den Vranjes nicht voll traf und so nur zu einem harmlosen Roller verarbeitete. Noch setzte Real nicht viel dagegen, die Bemühungen des hochgelobten Starensembles blieben harmlos, auch weil Werder die eigene rechte Seite nun besser abdeckte und den bisher in der Primera División so überragenden Wesley Sneijder gut im Griff hatte.

 

Doch wie im ersten Durchgang erhöhte Real nun nach und nach die Schlagzahl und spielte immer öfter gefährlich zentral in die Tiefe. Rauls Lupfer angelte sich Tim Wiese noch mit der rechten Hand (68.), fünf Minuten später rettete er stark auf der Linie gegen van Nistelrooy. Nachdem der eingewechselte Hugo Almeida zwei zu schnell abgegebene Linksschüsse neben das Tor gesetzt hatte, rächte sich dann Werders unkonzentriertes Konterspiel. Guti spielte vor dem Strafraum Raúl an, der mit zwei Ballberührungen auf van Nistelrooy weiterleitete. Der Holländer nutzte seine Freiheit im Sechzehner in bekannter Manier und schob links unten ein (74.)

 

Die kämpferische und aufwändige Spielweise der Werderaner zeigte nun ihre Wirkung, die Bremer konnten dieses Mal nichts entgegnen. Almeida mit zwei weiteren nicht idealen Abschlüssen und Pasanen per Freistoß brachten Casillas nicht mehr in Gefahr. Madrid verpasste durch Drenthe, der am erneut stark reagierenden Wiese scheiterte (86.), und Sneijder, der zu ungenau auf den völlig frei stehenden Robinho auflegte (89.), das 3:1. Trotz der letztlich verdienten Niederlage hat Werder aber das betrübliche Dortmund-Erlebnis toll verarbeitet und in der Champions-League-Gruppe C seine Ansprüche auf das Erreichen des Achtelfinales untermauert.

 

von Enrico Bach

 

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