"Ich habe mir hier alle meine Träume erfüllt"

Nelson Valdez im Interview

Nelson Valdez zeigt das Peace-Zeichen.
Nach seinem Karriereende zog es Nelson Valdez zurück zum SV Werder (Foto: nordphoto).
Interview
Freitag, 10.02.2023 / 13:30 Uhr

Das Interview führte Fiona John

In der Vita von Nelson Valdez stehen nach seiner langen Karriere zahlreiche Vereine. Neben dem SV Werder, sein erster Verein in Deutschland, wo er den Sprung zum Profi schaffte, spielte der Paraguayer auch für Borussia Dortmund in der Bundesliga. Vor dem Aufeinandertreffen seiner beiden Ex-Clubs am Samstag, 11.02.2023, um 15.30 Uhr blickt der frühere Angreifer, der heute Co-Trainer bei der U23 des SVW ist, auf seine ersten Stationen in Deutschland zurück und verrät seine Erwartungen für das anstehende Aufeinandertreffen.

WERDER.DE hat mit Nelson Valdez über seine Stationen bei Werder und Dortmund, seine aktuelle Tätigkeit bei der U23 und das anstehende Duell seiner Vereine gesprochen.

WERDER.DE: Moin Nelson, vor über 20 Jahren bist du das erste Mal nach Bremen gekommen. Wie sind deine Erinnerungen an die Zeit damals?

Nelson Valdez: Von Anfang an war Bremen für mich wie eine zweite Heimat, das sage ich auch jetzt nach 20 Jahren noch, wo ich zurückgekommen bin. Damals habe ich mich schon so wohlgefühlt. Ich bin als 17-Jähriger hier angekommen und habe mir hier alle meine Träume erfüllt. Ich bin Profi, Deutscher Meister, und Nationalspieler geworden und habe bei der WM gespielt. Alles dank Werder. Von daher kann ich dem Verein nur danken.

WERDER.DE: Du bist während deiner aktiven Laufbahn nach viereinhalb Jahren von Werder nach Dortmund gewechselt? Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Nelson Valdez: Der Ehrgeiz hat mich weitergezogen. Ich habe drei Jahre hinter den Stammspielern Ailton, Miroslav Klose, Ivan Klasnic und Angelos Charisteas gekämpft. Ich habe es nicht geschafft mich durchzusetzen. Dann kam Dortmund und hat mir eine Perspektive geboten, die haben was bei mir gesehen. So haben sie mich damals überzeugt.

WERDER.DE:Ist es dir schwer gefallen Bremen zu verlassen?

Nelson Valdez: Natürlich war es schwer. Ich habe mich sogar noch mit Klaus Allofs getroffen, ich wollte unbedingt bleiben. Ich hatte aber nur noch ein Jahr Vertrag und Werder kam nicht auf mich zu. Gleichzeitig gab es in dieser Zeit ziemlich großes Interesse von anderen Vereinen. Deshalb musste ich eine Entscheidung treffen. Wenn ich zurückdenke, hat mich der damalige BVB-Trainer oft angerufen und gesagt, dass er mit mir plant und mich dort spielen sieht. Ich wollte einfach mehr Spielzeit haben. In Bremen habe ich einfach nicht den Durchbruch zum Stammspieler geschafft.

WERDER.DE: Du hast damals beim BVB mit Nuri Sahin zusammengespielt, Jahre später ist er zu Werder gewechselt.

Nelson Valdez: Ich dachte: super! Als ich da war, war Nuri erst 19, ich 22. Ich finde, er ist nach wie vor einer der besten Spieler, mit denen ich damals als junger Spieler zusammengespielt habe. Als er gewechselt ist, habe ich mich sehr gefreut. Wir haben immer noch Kontakt. Ich habe ihm dann gesagt, dass er sich bei Werder - bei meinem Verein - gut machen soll.

Ich hatte immer Kontakt zu Werder und den Spielern. Bis heute bin ich mit sehr vielen noch befreundet. Diese Gruppe, die wir damals hatten, ist einfach einmalig. Ich habe in neun oder zehn Vereinen gespielt, aber diese Gruppe ist etwas Besonderes.

WERDER.DE:Nach deiner Zeit beim BVB folgten viele weitere Stationen. Hast du immer Kontakt nach Bremen gehalten?

Nelson Valdez: Ich hatte immer Kontakt zu Werder und den Spielern. Bis heute bin ich mit sehr vielen noch befreundet. Mit Ailton bin ich jeden Tag zusammen, mit Ivan Klasnic spiele ich in der Traditionsmannschaft. Auch zu Patrick Owomoyela habe ich noch Kontakt, der ist ja später auch nach Dortmund gekommen. Dazu kommen Mohamed Zidane, Daniel Jensen und Tim Borowski, es sind fast alle, mit denen ich damals hier zusammengespielt habe. Auch Thomas Schaaf sehe ich ab und zu, wenn er in mein Restaurant kommt. Ich freue mich jetzt hier bei Werder wieder mit Frank Baumann zusammen zu arbeiten. Diese Gruppe, die wir damals hatten, ist einfach einmalig. Das sage ich jedes Mal. Ich habe in neun oder zehn Vereinen gespielt, aber diese Gruppe ist etwas Besonderes.

WERDER.DE:War es schon länger dein Wunsch nach der Karriere zurück zu kommen?

Nelson Valdez: Ich habe meine Frau hier kennengelernt und führe hier einige Unternehmen. Die Kinder fühlen sich wohl. Eigentlich wollten wir nach meiner Karriere nach Mallorca gehen, weil wir dort ein Haus haben. Aber die Kinder sind noch in der Schule und in der Uni. Deswegen sind wir wieder hierhergezogen. Jetzt kann ich sagen: Wir haben alles richtig gemacht, weil ich jetzt wieder mit Werder Bremen in Verbindung bin und etwas mache, dass mir richtig Spaß macht. Das ist meine Traineraufgabe bei der U23.

 WERDER.DE: Wie kam es zu deiner neuen Aufgabe?

Nelson Valdez: Ich wollte nach meiner Karriere immer im Fußball bleiben. Am Anfang habe ich mich als Spielerberater versucht, aber da habe ich sehr früh gemerkt, dass es nicht mein Ding ist. Das ist mir zu ruhig, mit zu wenig Adrenalin. Durch Thomas Wolter und Björn Schierenbeck bekam ich in einer Art Praktikum eine Woche lang die Möglichkeit hier bei Werder reinzuschauen, zu gucken, wie es ist und wie sich das für mich anfühlt. Da habe ich gleich ab dem ersten Tag gemerkt, das ist mein Ding. Das ist etwas, dass mich als Fußballer noch so nah wie möglich am Platz hält. Ich genieße es hier. Deshalb habe ich auch direkt angefangen meine Lizenzen zu machen. Ich habe meine B-Lizenz bereits erworben, jetzt möchte ich meine A-Lizenz machen, um sie hoffentlich spätestens nächstes Jahr zu haben.

WERDER.DE:Was konntest du aus deiner aktiven Karriere mitnehmen, was du nun an die jungen Spieler weitergibst?

Nelson Valdez: Die Erfahrungen, die ich alle gesammelt habe. Ich glaube, ich bin hier im Leistungszentrum der Richtige, in der Hinsicht, dass ich alles gemacht habe. Ich habe hier als A-Jugend-Spieler angefangen, dann habe ich als Amateur gespielt und es dann zu den Profis geschafft. Diese Erfahrung die ich gemacht habe, kann ich an die Jungs weitergeben, wie es ist und wie es sich anfühlt. Ich bin sehr glücklich, dass Spieler wie Tom Berger, Tim-Justin Dietrich oder Lasse Rosenboom schon den Schritt näher an die Profis schaffen. Ich versuche ihnen weiterzuhelfen. Das ist, was ich ihnen mitgeben kann.

Es war immer schön hier gegen Dortmund zu spielen und auch als ich dann mit dem BVB hier gespielt habe, gab es immer viele Tore.

WERDER.DE: Beide Mannschaften sind gerade gut drauf. Was erwartest du für ein Spiel am Samstag?

Nelson Valdez: Ich erwarte, wie immer im wohninvest WESERSTADION, viele Tore. Ich glaube, dass beide Mannschaften sehr offensiv spielen und die Fans sehr viel Spaß haben werden. Wie beim Hinspiel in Dortmund, das war auch ein Spektakel mit vielen Treffern. Es war immer schön hier gegen Dortmund zu spielen und auch als ich dann mit dem BVB hier gespielt habe, gab es immer viele Tore. Ich hoffe, dass die Fans am Ende glücklich nach Hause gehen.

WERDER.DE: Wie wirst du dir das Spiel angucken?

Nelson Valdez: Eigentlich hätten wir zur gleichen Uhrzeit ein Spiel mit der U23 gegen Atlas Delmenhorst gehabt. Das wurde aber Gott sein dank auf Sonntag verlegt. Also kann ich gemütlich zum Spiel ins Stadion kommen.

 

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