"Wir stehen in der Verantwortung"

Marco Friedl im Interview

Im Aufwärtstrend: Marco Friedl will mit Werder den Klassenerhalt packen (Foto: nordphoto).
Interview
Donnerstag, 28.05.2020 / 10:25 Uhr

Das Interview führte Kevin Müller

Seit mehr als zwei Jahren läuft Marco Friedl im Trikot des SV Werder Bremen auf. Die laufende Saison kann getrost als die bisher schwierigste in der Laufbahn des 22-Jährigen bezeichnet werden. Dass er sich dem entgegenstemmt, bewies der österreichische U21-Nationalspieler in den beiden letzten Partien. Mit starken Leistungen trug er als linker Außenverteidiger dazu bei, dass die Grün-Weißen ohne Gegentore blieben. Nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach sprach Marco Friedl im Interview mit WERDER.DE über die ersten drei Spiele nach der Corona-Pause und erklärte, warum er den nächsten Wochen optimistisch entgegenblickt.

WERDER.DE: Moin Marco! Wie geht es dir nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Dienstagabend?

Marco Friedl: "Die Beine waren nach dem Spiel ein bisschen schwer, aber ich fühle mich gut, habe keine Beschwerden und bin topfit."

WERDER.DE: Im Vorfeld der Partie wäre man wahrscheinlich mit einem Punkt zufrieden gewesen, im Nachhinein hätten es aber auch drei sein können, oder?

Marco Friedl: "Klar, speziell, wenn man die zweite Halbzeit betrachtet. In der ersten Halbzeit war es von beiden Mannschaften ein umkämpftes und ausgeglichenes Spiel, aber ich denke im Laufe der zweiten Halbzeit hatten wir das Spielgeschehen im Griff und einige gute Chancen. Unter dem Strich kann man schon sagen, dass wir den Dreier mehr verdient gehabt hätten."

WERDER.DE:Lass uns sieben bis acht Tage zurückblicken. Das Leverkusen-Spiel war nicht der Wiederbeginn, den sich alle erhofft hatten und gefühlt ein Tiefpunkt in einer ohnehin schon schwierigen Saison. Was ist seit dem Leverkusen-Spiel in der Mannschaft passiert?

Marco Friedl: "Wir haben speziell nach dem Leverkusen-Spiel sehr deutlich über die Fehler gesprochen und die Partie analysiert. Uns ist bewusst, welche Zeit geschlagen hat, dass wir nun auf dem Platz alles raushauen müssen. Die letzten zwei Spiele waren ordentlich, aber wir müssen die nächsten sieben Spiele bis zum Saisonfinale nun in jedem Spiel solche Leistungen abliefern. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir es schaffen."

WERDER.DE: Nach dem Spiel gegen Leverkusen bist du auch selbst in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich in die Kritik geraten. Wie hast du das wahrgenommen und was hat das in dir ausgelöst?

Marco Friedl: "Generell wussten alle - und auch ich persönlich - dass wir ein schlechtes Spiel abgeliefert haben, dass nicht dem SV Werder Bremen würdig war. Uns allen war bewusst, dass wir mehr draufpacken und bessere Leistungen bringen müssen. Ich denke, die Gespräche untereinander in der Mannschaft und auch mit dem Trainerstab haben gezeigt, dass wir in der schwierigen Situation, in der wir sind, kämpfen müssen und nicht alles spielerisch lösen können. Es ist schön für uns, zwei Spiele in Folge zu Null gespielt zu haben, doch der Fokus liegt schon wieder auf Samstag."

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WERDER.DE: Inwiefern hat der Sieg gegen Freiburg mit der extrem kämpferischen Leistung etwas bei euch ausgelöst?

Marco Friedl: "Ja, das hat etwas ausgelöst. Am Schluss brauchst du - wie wir mit dem zurückgenommenen Abseitstor - ein Quäntchen Glück. Aber ich denke du wirst belohnt, wenn du über die 90 Minuten alles reinhaust und Gas gibst. Dann hast du auch das Glück auf deiner Seite. Das hat uns auf jeden Fall Aufschwung gegeben. Wir haben gesehen, dass ein Spiel, in dem wir alles investieren, wie mit diesem Arbeitssieg belohnt wird. Es spricht für die Mannschaft, für das Trainerteam und für alle drum herum. Wir sind auf dem richtigen Weg. So muss es weitergehen."

Es ist toll von den Spielern und den Verantwortlichen, dass sie uns so pushen.
Marco Friedl

WERDER.DE: Der Trainer hat mehrfach betont, dass es noch sieben Endspiele sind...

Marco Friedl: "Jeder einzelne Spieler der Mannschaft muss alles raushauen. Wir müssen in der ersten Liga bleiben und gehören auch in diese. Dass die Saison bisher nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgestellt haben, das ist ganz klar. Es geht für uns um Wiedergutmachung für die Fans, die uns unterstützen und um den Verein. Wir wissen, wir stehen in der Verantwortung. Schön ist, dass der Kader durch die Pause bis auf ein paar wenige Ausnahmen wieder voll besetzt ist. Wir sind nun wieder sehr gut aufgestellt, können fünfmal wechseln und haben so die Möglichkeit, dass immer frische Spieler auf dem Platz stehen. Ich bin sehr froh, dass wir zur Endphase der Saison wieder fast komplett sind."

WERDER.DE: Ihr hattet in den letzten beiden Spielen die besseren Laufwerte als der Gegner. Wie sehr hat euch die Corona-Pause körperliche weitergeholfen?

Marco Friedl: "Wir hatten die Zeit, die Wehwehchen auszukurieren und uns voll und ganz auf den Re-Start vorzubereiten. Wir wussten, dass wir körperlich nicht so fit sind, wie wir es uns erhofft hatten. In der Corona-Pause haben wir daran gearbeitet. Wir haben hart trainiert. Natürlich ist es schade, dass es nicht gleich im ersten Spiel Früchte getragen hat. Aber wenn man sich jetzt die Statistiken anschaut, sieht man, dass wir fit sind."

WERDER.DE: Auffällig bei den Spielen gegen Freiburg und Gladbach war, dass die Bank voll mitgeht. Ihr wurdet extrem gepusht von den Mitspielern. Wie sehr nimmt man das auf dem Platz wahr und wie sehr hilft das?

Marco Friedl: "Es hilft enorm, wenn alle, die im Kader stehen und alle Verantwortlichen, die im Stadion sind, uns so pushen. Wir haben gestern nochmal darüber gesprochen. In Freiburg und auch gegen Gladbach waren wir die Mannschaft, die Lärm gemacht hat. Es ist toll vom Verein, von den Spielern und den Verantwortlichen, dass sie uns so pushen. Dass merkt man als Spieler auf dem Platz, wenn sonst niemand im Stadion ist."

WERDER.DE: Wie sehr freut es dich als Abwehrspieler, dass ihr jetzt zweimal in Folge zu Null gespielt habt?

Marco Friedl: "Das freut die ganze Mannschaft. Wenn du hinten gut stehst und wenig Räume für die Gegenspieler zulässt, dann ist es natürlich ein schönes Gefühl. Aber das funktioniert nicht, wenn wir nur mit der Viererkette, dem Sechser und dem Torwart verteidigen, sondern es muss die ganze Mannschaft verteidigen. Das beginnt ganz vorne. Wir sind vorne super angelaufen und wir waren in den Zweikämpfen da. Uns Verteidiger freut es aber natürlich, dass wir zweimal die Null halten konnten. So sollte es weitergehen."

 

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