"Für immer ein grün-weißes Herz"

Anthony Ujah und Felix Kroos im Doppel-Interview

Felix Kroos und Anthony Ujah sympathisieren nach wie vor mit Werder (Foto: nordphoto).
Interview
Montag, 29.06.2020 / 20:20 Uhr

Das Interview führte Felix Ilemann

Von den Werder-Fans wurden sie gefeiert, als wären sie als 12. oder 13. Spieler am Samstag im wohninvest WESERSTADION aufgelaufen: Anthony Ujah und Felix Kroos. Die Ex-Werderaner siegten mit dem 1. FC Union Berlin 3:0 gegen Werder-Konkurrent Düsseldorf, Ujah brachte die Berliner mit seinem Treffer sogar auf die Siegerstraße. Im Netz wurde das Duo dafür gefeiert.

Im Interview mit WERDER.DE blicken beide auf das Wochenende zurück und schildern, was sie immer noch mit den Grün-Weißen verbindet.

WERDER.DE: Moin Toni, Moin Felix. Am Samstag konntet ihr durch einen Erfolg dem SV Werder sehr helfen. Gab es vor der Partie Kontakt mit Spielern von Grün-Weiß?

Anthony Ujah: „Ich habe vor dem Spiel keinen Kontakt mit Spielern gehabt. Aber es gab sehr viele Nachrichten von Werder-Fans, die ganze Woche vor der Partie. Mein Handy hat gefühlt jede Stunde gebimmelt und ist heiß gelaufen. Ich habe auch Interviewanfragen gehabt, die ich abgelehnt habe, da ich mich voll auf das Spiel konzentrieren wollte. Trotzdem habe ich die ganze Woche an Werder gedacht und ich bin froh, dass es so ausgegangen ist.“

Felix Kroos: „Bei mir war das ein bisschen anders. Bereits nach dem Mainz-Spiel habe ich mit ‚Bargi‘ telefoniert. Am Samstag habe ich dann eine gute Stunde vor Spielbeginn nochmal mit Fin Bartels geschrieben. Auch mit Teammanager Tim Barten hatte ich Kontakt. Es war schön die alten Kollegen zu hören, aber motiviert war ich von vornherein. “

Ujah: "Direkt gesehen, dass der Ball drin war"

WERDER.DE: Ihr beide wart extrem motiviert vor dem Spiel, aber auch eure Teamkollegen haben nochmal alles reingeworfen. Wie habt ihr das Team gepusht?

Anthony Ujah: „Felix und ich haben versucht unser Team zu motivieren, doch auch unser Trainer wollte, dass wir einen perfekten Saisonabschluss für Union hinlegen. Wir haben eine tolle Spielzeit gehabt, die wir mit einem Sieg krönen wollten. Es ist wirklich ein gutes Gefühl mit einem Sieg in den Urlaub zu gehen – sowohl für uns, alle Union-Fans und auch Werder.“

Felix Kroos: „Es ist kein großes Geheimnis, dass ich immer ein grün-weißes Herz haben werde. Ich habe sechs Jahre hier gespielt und habe mich immer pudelwohl gefühlt. Das vergisst man nicht. Wir wollten als Team auch nochmal ein Zeichen setzen, dass wir einen guten Charakter in der Truppe haben. Zudem ist für uns jedes Bundesligaspiel und jeder Sieg etwas Besonderes.“

WERDER.DE: Toni, du hast das 1:0 gegen Düsseldorf erzielt. Was ging dir dabei durch den Kopf?

Anthony Ujah: „Ich habe den Ball weitergeleitet und dem Torhüter durch die Beine geschossen. Ich stand sehr gut und konnte direkt sehen, dass der Ball drin war. Daher habe ich sofort gejubelt und brauchte nicht auf die Entscheidung des Schiedsrichters warten. Danach habe ich direkt an Werder gedacht. Es war zwar nicht so emotional wie damals gegen Frankfurt, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Als ich dann zur Pause das Ergebnis aus Bremen hörte, war mir klar: ‚Jetzt liegt es nur an uns‘.“

Ich bin zwar nur ein Jahr in Bremen gewesen, aber es war die beste Saison meiner Karriere.
Anthony Ujah

WERDER.DE: Zur Halbzeit wirst du den Spielstand auch mitbekommen haben oder irre ich da, Felix?

Felix Kroos: „Ja, genau. In der Halbzeit habe ich gehört, dass Werder 3:0 führt. Schon nach dem Führungstreffer dachte ich, dass wir schon mal einen ersten Teil zum Wunder beigetragen haben. Da bin ich ehrlich. Nachdem es dann zur Pause eben ein Drei-Tore-Vorsprung war und ich an ein viertes Werder-Tor geglaubt habe, hätte ja sogar schon ein Unentschieden gereicht. Es ist auf jeden Fall schön seinen Teil beigetragen zu haben.“

WERDER.DE: Was bedeutet der SV Werder noch für euch?

Felix Kroos: „Extrem viel. Es war die Zeit, wo ich erwachsen geworden bin, auch wenn andere das nicht behaupten (lacht). Ich durfte tolle Menschen kennenlernen, durfte meine ersten Bundesliga-Spiele machen, habe Champions League gespielt – es hat einfach gepasst. Ich habe die engste Verbindung zu Phillip Bargfrede, aber auch zu Fin, Boro oder Clemens ist der Kontakt nie abgerissen. Zudem habe ich in Bremen meine Frau kennengelernt. Daher bleibt das Herz grün-weiß und Bremen fühlt sich wie zu Hause an. Daher werden wir irgendwann auch wieder hierherkommen.“

Anthony Ujah: „Ich bin zwar nur ein Jahr in Bremen gewesen, aber es war die beste Saison meiner Karriere. Nicht nur wegen der 14 Treffer, die ich erzielt habe, sondern wegen allem in Bremen. Die Atmosphäre in Bremen ist einzigartig. Obwohl wir in der Saison 2015/2016 die ganze Zeit gegen den Abstieg gespielt haben, waren die Fans immer positiv. Das war für mich neu und ungewöhnlich. Auch meiner Familie hat es in Bremen gut gefallen, weshalb ich auch aus Afrika viele Nachrichten bekommen habe, die mir sagten, dass ich Werder helfen muss.“

Vier Daumen sind gedrückt

WERDER.DE: Hast du nach dem Spiel mit ehemaligen Kollegen gesprochen?

Felix Kroos: „Ich habe nix erwartet, aber es hat mich gefreut, dass ich nach dem Spiel so viele Nachrichten erhalten habe. Da waren einige Werder-Legenden dabei. Clemens, Per Mertesacker, Boro und auch Florian Kohfeldt hat sich gemeldet. Und natürlich die Nachrichten der Fans, die der Wahnsinn waren. Damit bin ich immer noch nicht durch, aber ich werde jede einzelne Nachricht lesen.

Anthony Ujah: „Ich habe mit ‚Theo‘ geschrieben und ihm gesagt, dass ich über die beiden Siege glücklich bin. Ich habe aber insgesamt so viele Nachrichten bekommen, dass am Ende mein Handyakku fast leer war. Für die beiden Relegationsspiele werden ich Werder jetzt die Daumen drücken.“

WERDER.DE: Und wie schaust du die Spiele, Felix?

Felix Kroos: „Ich werde mir das Spiel zu Hause in meiner Wohnung in Berlin anschauen. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei wichtigen Spielen meine Ruhe haben muss. Da darf niemand um mich rum sein.“

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