Kluger Kopf, Titelsammler, Werderaner

Marco Bode feiert seinen 50. Geburtstag

Der Ex-Torjäger und Aufsichtsratsvorsitzende Marco Bode feiert seinen 50. Geburtstag (Foto: nordphoto).
Profis
Dienstag, 23.07.2019 / 13:37 Uhr

Von Yannik Cischinsky

Den Tag wird Marco Bode im Harz verbringen, in seiner Heimat, dem 24.000-Einwohner-Dorf Osterode. Dort feiert Werders Aufsichtsratsvorsitzender am heutigen Dienstag seinen 50. Geburtstag. WERDER.DE gratuliert mit einem Blick auf eine grün-weiße Lebensgeschichte und die vielen Facetten seines Lebens.

Bode und der SV Werder: Als 19-Jähriger kam Marco Bode aus seiner Heimat an den Osterdeich. Damals konnte wohl kaum einer damit rechnen, dass es eine so lange und innige Beziehung werden würde. 538 Pflichtspiele bestritt Bode für den SV Werder, 379 davon in der Bundesliga. Keinen einzigen Platzverweis und keine Gelbsperre bekam er in seiner Profi-Zeit. Doch er war nicht nur einer der fairsten, sondern auch erfolgreichsten Werderaner. Mit 101 Erstliga-Treffern ist der Ehrenspielführer bis heute hinter Claudio Pizarro der zweiterfolgreichste Torschütze der Vereinsgeschichte.

„Dabei war ich nie ein echter Torjäger“, sagte Bode einst, der sich von Medien und Fans immer wieder auch mit seiner Chancenverwertung konfrontiert sah. Doch Bode war mehr, eher ein flexibel einsetzbarer Offensivmann, der zeitweise sogar als Linksverteidiger agierte, als ein klassischer Stoßstürmer. Als er mit 32 Jahren 2002 als Vize-Weltmeister und starkem Turnier seine Laufbahn beendete, hätte er sicher noch eins der zahlreichen Angebote annehmen können. Doch er trat auf dem Höhepunkt ab – und spielte somit nie für einen anderen Klub. Für viele ist er auch deshalb bis heute ein Beispiel für Loyalität.

Freundschaftliches Verhältnis zu Trainer Otto Rehhagel

Bode und die Titel: Mit dem SV Werder holte der bodenständige und bescheidene aber überaus ehrgeizige Bode an Titel fast alles, was es zu holen gibt. Dreimal Pokalsieger (1991, 1994, 1999), Deutscher Meister 1993 und Europapokalsieger der Pokalsieger 1992. Es war die erfolgreichste Zeit der Vereinshistorie unter Otto Rehhagel, zu dem Bode eine sehr besondere Beziehung hat.

Bode und Rehhagel: „Wenn mir, als wir uns damals kennenlernten und du bei den Amateuren spieltest, in Oldenburg, jemand gesagt hätte, dass du mal hundert Tore schießen wirst, hätte ich jede Wette verloren.“ Das sagte Rehhagel über Bode beim „Butter bei die Fische“-Videodreh. Für Bode war Rehhagel der wichtigste Trainer seiner Laufbahn, ein Förderer, der in ihm immer mehr als nur einen 'Fußballbekloppten' sah.

Schon damals gilt Bode als kluger Kopf, der sich für gesellschaftliche und politische Themen abseits des Geschäfts interessiert. "Marco, für Fußball interessieren Sie sich ja nicht. Sie spielen bei mir nur, weil meine Frau Sie mag und Sie Abitur haben", soll Rehhagel einst zu Bode gesagt haben. Ihr freundschaftliches Verhältnis hält bis heute. 

Bode der Europameister und Vizeweltmeister

Bode im Nationaltrikot: 26 Jahre alt war Bode bei seinem Länderspieldebüt unter Berti Vogts bereits. Denn der DFB-Stern des Allrounders ging erst auf, als Rehhagel als großer Mentor und Förderer Werder verlassen hatte, und Bode - unter Trainer Aad de Moos - laut eigener Aussage auch defensiv besser eingestellt wurde. Nur ein halbes Jahr später, im Sommer 1996, feierte er bereits den Europameistertitel. Beim 2:1-Finalsieg gegen Tschechien wurde er zur Halbzeit eingewechselt und erlebte das historische "Golden Goal" aus nächster Nähe. Sechs Jahre später, als Vize-Weltmeister, trat Bode ab. Im Gruppenspiel gegen Kamerun hatte der Werder-Stürmer das wichtige 1:0 erzielt und spielte in allen Partien inklusive Finale. Insgesamt 40 Länderspiele absolvierte der Osteroder.

Bode nach der aktiven Karriere: Schon während der aktiven Zeit hatte er einige Semester Mathematik und Philosophie studiert. Nach dem Ende seienr Laufbahn arbeitete Bode als Journalist, produzierte TV-Formate und gründete eine eigene Firma. Zuletzt lief seine Produktion "FC Arbeitslos – Zurück ins große Spiel" auf RTL Nitro. Seine soziale Verantwortung nimmt Bode seit jeher wahr. Als Botschafter setzt er sich unter anderem für Leseprojekte wie die erste barrierefreie Lesung für Menschen mit ganz unterschiedlichem Handicap ein, die von der Aktion Mensch und dem SV Werder im Februar 2019 durchgeführt wurde.

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24.04.2024 / 16:00 / Profis

Eine Passion für den Schachsport

Bode und das Schachspiel: Neben Fußball, Golf und Tennis ist Schach eine der größten Leidenschaften Bodes, die durchaus kurios begann – und zwar in der Schule. Nur weil die Plätze in der Fußball-AG alle belegt waren, wählte der damals 10-Jährige die Schach-AG. Auch in seiner Zeit als Spieler war seine Finesse am Brett bekannt. Coach Felix Magath verweigerte einst, gegen Bode anzutreten und vor zwei Jahren durfte Bode bei einem Simultanturnier sogar gegen den Weltmeister Magnus Carlsen antreten. Er verlor.

Noch heute macht er sich für den Schachsport stark. Eins seiner Steckenpferde ist die Initiative "Schach macht Schlau" des Bremer Vereins "Das erste Buch", der von ihm mitgegründet wurde. Aktuell beteiligen sich 1.500 Schüler aus 73 Klassen. "Wir möchten durch Schach das Bildungsniveau in Bremen verbessern", sagt Bode über das deutschlandweit größte Pilotprojekt dieser Art, das sich auf die Ergebnisse einer Studie der Universität Trier stützt, wonach Schach die Bildungschancen erhöhe. Als kompetenter Gast besucht er zudem regelmäßig die Partien von Werders Bundesliga-Schachmannschaft.

"Wow, you look exactly like Steffi Graf“

Bode heute: Seit 2014 sitzt Bode dem Aufsichtsrat des SV Werder vor. Zwei Jahre lang war er zuvor bereits Mitglied des sechsköpfigen Gremiums. Noch immer ist er gerne nah dran am Geschehen bei seinem Herzensverein, reist unter anderem regelmäßig mit ins Trainingslager ins Zillertal oder Johannesburg in Südafrika. Wo er auch hinkommt, heute wird Bode als markantes Gesicht des deutschen Fußballs und des SV Werder erkannt.

Doch das war nicht immer so, wie aus einer seiner Lieblingsanekdoten deutlich wird: Damals, im Dezember 1995 bei seinem ersten Länderspiel, das ebenfalls im südafrikanischen Johannesburg stattfand, begrüßte ihn der frisch gewählte Staatspräsident Nelson Mandela mit den Worten „Wow, you look exactly like Steffi Graf“. Heute verwechselt Bode keiner mehr mit der Tennis-Ikone aus den 90ern. Denn nach zwei Dekaden als Spieler und Verantwortlicher bei den Grün-Weißen, fünf Titeln und vielen denkwürdigen Momenten ist Marco Bode ein ganz großer Werderaner.

Alles Gute!

 

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