Gelebte Verzahnung

U23-Coach Sven Hübscher sitzt in Osnabrück mit auf der Bank

U 23-Coach Sven Hübscher und Florian Kohfeldt legen viel Wert auf eine enge Zusammenarbeit (Foto: norphoto).
Profis
Samstag, 13.10.2018 / 10:24 Uhr

Von Marcel Kuhnt und Yannik Cischinsky

Zusammenarbeit, Verzahnung, Durchlässigkeit - all das, was rund um die Nachwuchsförderung der Bundesligisten in der Öffentlichkeit gerne hervorgehoben wird, ist beim SV Werder elementarer Bestandteil der grün-weißen Ausbildungsidee. Ein Beispiel, was das in der Praxis bedeutet, konnten die Werder-Fans beim Testspiel in Osnabrück sehen.

Für den neutralen Betrachter mochte es ein ungewöhnlicher Anblick gewesen sein, dass sowohl Cheftrainer Florian Kohfeldt als auch U23-Coach Sven Hübscher am Freitagabend gemeinsam auf der Trainerbank an der Bremer Brücke Platz nahmen. Ungewöhnlich ist das jedoch nur, für den, der die Hintergründe nicht kennt, weshalb Werders Cheftrainer gemeinsam mit dem leitenden Coach der Regionalliga-Mannschaft das Testspiel gegen den VfL Osnabrück (zum Spielbericht) bestritt. „Wir haben einen regelmäßigen Austausch über Partien und Spieler. Zudem gibt es größere Sitzungen, wo wir über die Spielidee sprechen und darüber, wie wir beim SV Werder ausbilden wollen“, erklärt Florian Kohfeldt gegenüber WERDER.DE, der auf eine Sache besonderen Wert legt: „Es ist ein gemeinsamer Austausch. Es gibt keine Vorgaben, die ich alleine setze.“

Während in diesen Sitzungen wird jedoch nicht nur diskutiert. Auch Spielszenen werden gemeinsam analysiert. Natürlich sind solche Videositzungen wichtig, einen Ersatz für Situation wie am Freitagabend sind sie allerdings nicht. „Egal wie sehr man sich bemüht, es bleibt ein künstliches Szenario. Ein gemeinsames Spiel, wie das in Osnabrück, ist anders. Dort können wir direkt im Livebetrieb über Fußball und die einzelnen Akteure sprechen“, so Kohfeldt weiter.

Neben dem Austausch mit seinem Trainerkollegen hat die Anwesenheit von Sven Hübscher einen weiteren Grund. Und der ist ganz pragmatisch. „Wir müssen uns ja nichts vormachen. Für unsere U23-Spieler ist es eine besondere Situation, wenn sie bei den Profis dabei sein können. Deshalb ist es gut, dass ein vertrautes Gesicht mit dabei ist“, verdeutlicht Werders Cheftrainer.

Auch für die Fußballlehrer haben Spieltage wie diese ihren Reiz. Es ist ein Vertrauensbeweis sowie eine Möglichkeit, Hemmschwellen innerhalb der Trainer-Gemeinschaft abzubauen. Oder einfach ein Mehrwert für alle Beteiligten, wie Co-Trainer Thomas Horsch betont. „Unseren intensiven Kontakt fördert man nicht nur den fachlichen Austausch, man stärkt ihn eben vor allem durch das gegenseitige Vertrauen. Wenn ich beispielsweise mit den Top-Talenten der U23 spreche, weiß Sven genau worüber wir reden und kann sich sicher sein, dass wir in die gleiche Richtung denken. Zudem schafft es gegenseitiges Verständnis, wenn es mal wieder um Kaderzusammenstellung geht. Deshalb ist die Vorgehensweise nur zu begrüßen“, erklärt Horsch, der sich innerhalb des Trainerteams der Bundesliga-Mannschaft insbesondere mit dem WERDER Leistungszentrum beschäftigt.

Wer meint, dass aufgrund dieser Vorgehensweise die Autorität einzelner Trainer schwindet, irrt. Im Gegenteil. Es ist eine Herangehensweise, die alle Beteiligte stärkt. „Die Verzahnung innerhalb des Vereins ist wichtig und vor allem für die Jungs extrem wertvoll. Durch unsere Gespräche innerhalb des Trainerkreises können wir sicher gehen, dass wir den jungen Spielern die Inhalte mit auf dem Weg geben, die sie später in der Bundesliga-Mannschaft wiederfinden werden. Eine derart enge Zusammenarbeit findet meines Wissens nicht bei vielen Bundesligisten statt. Bei uns wird die Verzahnung jedoch gelebt“, findet Sven Hübscher.

Dass dieses Konzept über die Partien der Bundesliga-Mannschaft und Werders U23 hinausgeht, beweisen die zurückliegenden Wochen. Werders U17-Coach Christian Brand beispielsweise war als Hospitant erst vor Kurzem für 14 Tage in die Trainingsarbeit von Kohfeldt, Horsch und Co. involviert. Einmalig in der Bundesliga? Nicht zwangsläufig. „Diese Art der Zusammenarbeit war eine Idee von Frank Baumann und mir. In welcher Form andere Vereine arbeiten, kann und möchte ich nicht bewerten", sagt Kohfeldt. Am wichtigsten ist ohnehin: "Wir haben das Gefühl, dass es für uns bei Werder so am sinnvollsten ist."

 
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