"Die klare Vision beeindruckt mich"

Werders Abwehrchef Niklas Moisander im Interview

Trotz großer Erfahrung hat Niklas Moisander auch bei Werder noch ganz neue Erfahrungen gemacht (Foto: W.DE).
Interview
Freitag, 13.07.2018 / 10:51 Uhr

Notiert von Yannik Cischinsky

Kaum einer im Team der Grün-Weißen verfügt über mehr Erfahrung als Niklas Moisander. In seiner langen Karriere hat Werders Abwehrchef national wie international viel erlebt. Seine Routine und seine Reife wird der 32-Jährige auch in den kommenden Jahren beim SV Werder einbringen, die Vertragsunterschrift setzt er in den kommenden Tagen (siehe Extrameldung). Grund genug für WERDER.DE, um mit ihm über Erfahrungen zu reden – vor allem die, die für ihn trotz Werdegang und Reife neu beim SV Werder waren.

WERDER.DE: Etwas, dass du über den deutschen Fußball erfahren hast…

Niklas Moisander: „Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keine Berührungspunkte mit deutschem Fußball bevor ich zu Werder gekommen bin. Lediglich einmal habe ich in der Champions League gegen Dortmund gespielt, das war’s. Was ich erfahren habe ist, dass man hier viel arbeiten und viel laufen muss. Deutschland ist einfach eine Fußballnation. Die Leute leben den Fußball, vor allem in Bremen. Ich bin immer noch beeindruckt davon, wie die ganze Stadt hinter dem Klub steht. Das ist fantastisch. Ich bin glücklich, dass ich nach Stationen in den Niederlanden und Italien noch die ‚Erfahrung Bundesliga‘ machen darf und die Unterschiede kennenlerne. In Holland geht es schließlich oft nur um das Spiel mit Ball, um die Offensive. Du trainierst quasi keine Defensive (lacht). Moderner Fußball ist allerdings eine komplette Sportart, die aus vielen Teilbereichen besteht, auch der Physis. Ich finde, der Fußball in Deutschland ist weitaus kompletter als der in Italien oder den Niederlanden.“

WERDER.DE: Etwas, dass du in deiner Werder-Zeit über dich selbst erfahren hast…

Niklas Moisander: „Dass die deutsche Mentalität sehr gut zu mir passt (lacht). Ich mag es, hier zu leben, hier zu spielen, zu arbeiten. Außerdem passt die deutsche Spielweise gut zu mir. Der Fußball ist sehr laufintensiv und es geht hier viel mehr um die Defensive, sprich das, was mich auszeichnet. Ich finde hier genug Raum, diese Stärken im Spiel auszuleben. Obwohl ich ja wirklich schon einiges an Erfahrung mitbringe, habe ich bei Werder im physischen Bereich wirklich noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Trotz meines Alters muss ich sagen: Ich war noch nie so fit wie letzte Saison.“

WERDER.DE: Etwas, dass du über Norddeutschland und Bremen erfahren hast…

Niklas Moisander: „Ja, auch in Finnland gibt es dieses klassische Bild des ernsten, organisierten Deutschen, dem der Sinn für Humor fehlt. Aber dieses Klischee trifft in meinen Augen nicht zu. Mir gefällt der Humor. Außerdem schätze ich, wie sicher man sich im Alltag fühlen kann und wie gut organisiert das städtische Leben in Bremen ist. Das ist schon ein Unterschied zu Italien, wo ich zuvor mit meiner Familie gelebt habe.“

WERDER.DE: Etwas, dass du von Florian Kohfeldt gelernt hast…

Niklas Moisander: „Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich glücklich schätzen kann, innerhalb meiner Karriere viele tolle Trainer gehabt zu haben. Zu Florian Kohfeldt: Er ist bereits ein guter Coach und wird ein noch besserer Coach werden. Die Art und Weise, wie er die Mannschaft auf die Spiele vorbereitet, ist sehr gut. Es imponiert mir, wie er vermittelt, worauf es am Wochenende ankommen wird und wie wir diese Inhalte während der Woche trainieren. Wie er das eigene Spiel auf den Gegner anpasst und mit welcher klaren Vision er trotz seines noch so jungen Alters agiert, beeindruckt mich. Unser Spielstil ist dank ihm so viel flexibler geworden und das ist im modernen Fußball in meinen Augen mit das wichtigste.“

Der Abstiegskampf hat mich mental stärker gemacht
Niklas Moisander

WERDER.DE: Etwas, dass du von Louis van Gaal lernen konntest…

Niklas Moisander: „Er war sicherlich der taktisch beschlagenste Trainer, den ich je hatte. Aber von ihm konnte man vor allem Disziplin lernen. Ich weiß, dafür und für seine Art ist er berüchtigt. Ich persönlich habe von ihm gelernt, wie wichtig es ist, für den Sport zu leben, jederzeit diszipliniert zu sein und wirklich alles herausholen zu wollen, ehe man bereut, es nicht getan zu haben. Diese Erfahrungen haben mich durch meine Karriere getragen. Sie sind ein Grund, warum ich alles rund um mein Fußballspiel sehr ernst nehme und mich fokussiere.“

WERDER.DE: Etwas, das du bei Werder erst in den letzten Monaten spüren konntest…

Niklas Moisander: „Werder hat jetzt einen klaren Plan, wie man ein schlagkräftiges Team für die Zukunft aufstellen möchte – mit Florian Kohfeldt als Coach, mit den Spielern, die in diesem Sommer schon dazu gestoßen sind. Davon möchte ich ein Teil sein. Ich bin sicher, wir können deutlich weiter oben landen als in den letzten beiden Jahren. Auch deshalb habe ich verlängert. Ehrlich gesagt habe ich auch gar nicht über andere Optionen nachgedacht.“

WERDER.DE: Etwas, dass du durch den Abstiegskampf gelernt hast…

Niklas Moisander: „Die letzten beiden Jahre waren schwierig, zumindest die jeweiligen Hinrunden. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mit meinen Teams in der Eredivisie nichts mit dem Abstieg zu tun hatte. Da ging es eher um die Meisterschaft oder die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb. Aber der Abstiegskampf hat mich mental stärker gemacht. Diese Erfahrungen waren komplett neu für mich. Jetzt habe ich allerdings das Gefühl, dass diese Phase vorbei ist. Wir haben die Saison stark beendet und konnten das Weser-Stadion endlich wieder zu einem Ort machen, an dem es den Gästen sehr schwer fällt, uns zu schlagen. Ich glaube, die Basis für ein besseres Abschneiden wurde gelegt. Ich möchte überhaupt nicht mehr über Abstiegskampf reden. Keiner im Team möchte das. Es ist Zeit, den nächsten Schritt zu machen und die Abstiegskampf-Erfahrungen hinter uns zu lassen.“

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