"Das hilft mir, wachsam zu bleiben"

Kopfsache mit Milos Veljkovic

Milos Veljkovic sieht sich selbst als Instinkt-Fußballer - mit kühlem Kopf (Foto: WERDER.DE).
Kopfsache
Montag, 14.08.2017 / 17:29 Uhr

Notiert von León Küther

Fußball ist Kopfsache! Spiele werden im Kopf entschieden! Phrasen, wie sie im Buche stehen. Und doch steckt in den Redewendungen bekanntlich weit mehr als nur das sprichwörtliche Fünkchen Wahrheit. Egal ob Mentalitätsmonster oder kühler Kopf, die Spieler entscheiden Partien vor allem in ihrer ganz persönlichen "Schaltzentrale".

WERDER.DE blickt den Werder-Profis deshalb pünktlich zum Saisonstart in einer neuen Rubrik "hinter die Stirn". Kopfsache, das Interview mit Köpfchen - heute mit Pokalheld und Präzisionsflanken-Torschütze Milos Veljkovic.

WERDER.DE: Bist du eher ein Kopfmensch oder ein Instinkt-Fußballer?

Milos Veljkovic: "Ich würde sagen, dass ich eher ein Instinkt-Fußballer bin. Bevor ich den Ball bekomme, weiß ich, was ich in der nächsten Situation machen werde. Da muss man immer ein bis zwei Schritte im Voraus denken."

WERDER.DE: Im Spiel ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren. Das gelingt dir immer besser. Was ist dein Trick, um dich innerlich zu fokussieren?

Milos Veljkovic: "Ich bereite mich vor jedem Spiel gleich vor. Im Bus höre ich Musik, rede nicht mehr viel und versuche ruhig zu bleiben. Bei mir laufen dann meistens serbische Lieder. Das hilft mir, meinen Fokus zu finden.“

WERDER.DE: Und wenn ihr mal frei habt? Als Sportler ist es ja auch wichtig, auf Knopfdruck abschalten zu können und die Akkus wieder aufzuladen. Wie bekommst du den Kopf frei?

Milos Veljkovic: "Wenn ich Zeit mit meiner Freundin, meiner Familie oder meinen Freunden verbringe, kann ich gut abschalten. Mir ist auch wichtig, dass ich nicht immer über Fußball rede. Mit meiner Freundin oder meinen Freunden mache ich das zum Beispiel nicht. Klar bringe ich meine Familie hin und wieder auf den neusten Stand und erzähle ihnen, wie die Situation gerade ist. Ansonsten versuche ich den Fußball im Privaten außen vor zu lassen. Ich habe hier schließlich jeden Tag mit Fußball zu tun, das ist mein Beruf. Da muss ich nicht in meiner Freizeit immer darüber reden."

Dann habe ich Theo gesehen, der jubelte, obwohl der Ball noch in der Luft war...
Milos Veljkovic über sein erstes Werder-Tor

WERDER.DE: Am Wochenende hast du das erste Mal für den SV Werder getroffen. Was ist dir durch den Kopf gegangen, als der Ball durch die Luft segelte?

Milos Veljkovic: "Zuerst habe ich zum Torhüter geschaut und gedacht, dass der Ball übers Tor fliegt. Dann habe ich aber Theo gesehen, der jubelte, obwohl der Ball noch in der Luft war (lacht). Da habe ich erst realisiert, dass der wirklich ins Tor fliegen könnte. Ich war einfach total überrascht und sehr glücklich. Zeit zum Jubeln hatte ich nicht wirklich, weil die anderen direkt auf mich zugestürmt sind."

WERDER.DE: Lass uns mal umdenken. Wie groß ist die Umstellung vom Pokalspiel, indem ihr Favorit wart und dem Liga-Auftakt gegen Champions-League-Qualifikant Hoffenheim?

Milos Veljkovic: "Auch diesen Gegner werden wir analysieren. Ich denke, dass viele von uns Hoffenheims Spiel gegen Liverpool schauen werden. Gegen Hoffenheim ist es wichtig, dass wir nicht ängstlich auftreten, sondern mutig agieren. Wir wollen in Hoffenheim unser Spiel durchziehen. Physisch und mental sind wir auf jeden Fall bereit. Wir freuen uns einfach alle, dass es wieder losgeht. Die Vorfreude ist bei jedem zu spüren."

WERDER.DE: Es war ja ein Kopf an Kopf Rennen der Innenverteidiger in der Vorbereitung. Hast du fest damit gerechnet, dass du als Stammspieler in die Saison gehst?

Milos Veljkovic: "Ich denke, dass ich in der vergangenen Rückrunde meinen Beitrag dazu geleistet habe, dass wir eine gute Halbserie gespielt haben - auch wenn es dadurch nicht gleich selbstverständlich ist, dass ich diese Saison wieder von Anfang an auflaufe. Ich kämpfe wie jeder andere um meinen Platz und versuche dann Leistung zu bringen. Wenn ich das tue, gibt es keinen Grund etwas zu ändern.“

WERDER.DE: Welche Werder-Szene läuft wieder und wieder in deinem Kopf ab?

Milos Veljkovic: "Da gibt es definitiv einige. Klar, zum einen mein Debüt gegen Wolfsburg. Als Theo kurz vor Schluss dann den Siegtreffer gemacht hat, war das ein unglaubliches Gefühl. Daran kann ich mich genauso gut erinnern wie an das Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Weser-Stadion. Damals war ich als Zuschauer im Stadion. Es war einfach unfassbar, wie die Fans mitgefiebert haben. Sowas habe ich noch nie erlebt. Und natürlich das Derby gegen den HSV. Es ist schon besonders, so ein Spiel zu bestreiten. Den Siegtreffer von Florian Kainz habe ich noch genau vor Augen.“

WERDER.DE: Dein Startelf-Debüt hatte es damals ja in sich. Du hast kurz vor dem Anpfiff erfahren, dass Lamine Sané ausfällt und du gegen Wolfsburg starten sollst. Was war der erste Impuls, der dir durch den Kopf gegangen ist?

Milos Veljkovic: "Die Woche vor der Partie habe ich noch bei der U 23 mittrainiert. Als ich es dann erfahren habe, war es schon eine Riesenüberraschung. Dann habe ich gedacht, dass ich es jetzt meine Chance nutzen muss und habe versucht möglichst gut zu spielen. Aufgeregt war ich nicht wirklich, ich habe mir eher selber Druck gemacht. Das hilft mir in den Spielen wachsam zu bleiben. Ich erwarte immer ziemlich viel von mir selbst."

 
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