WERDER.DE: Gerade weil es so gut lief, gab es in diesem Sommer zahlreiche Wechselgerüchte und Spekulationen. Wie bist du damit umgegangen?
Max Kruse: „Ich kenne das ja und sehe das ganz gelassen. Es ist nichts Neues, dass Sommerlöcher gefüllt werden müssen. Wenn man keine Interviews gibt, ist es logisch, dass sich auch mal was zusammengereimt wird um damit eine Aussage von mir zu provozieren. Von mir oder meiner Beratungsagentur war aber nie etwas in der Zeitung zu lesen.“
WERDER.DE: Ausstiegsklausel, Wechselwunsch – was war denn überhaupt dran an den Geschichten?
Max Kruse: „Dass es eine Ausstiegsklausel gab, wurde nie bestritten. Aber die ganzen Daten, die in der Zeitung standen, waren völliger Quatsch. Ich habe nie gesagt, dass ich Werder verlassen will, sondern immer betont, wie wohl ich mich fühle. Deswegen war mir das, was geschrieben wurde, auch Wurst, unwichtiges Zeug.“
WERDER.DE: Warum fühlst du dich so wohl bei Werder?
Max Kruse: „Werder ist ein Verein, der mir damals die Chance gegeben hat, meine ersten Erfahrungen im Profi-Bereich zu machen. Das wollte ich dem Verein zurückzahlen. Bei Werder geht es sehr harmonisch zu, es gibt keinen großen Ärger. Die Mannschaft ist hervorragend zusammengestellt. Man kann sich frei bewegen. Der Klub war einfach immer ein Ort, an dem ich mich wohlgefühlt habe.“
WERDER.DE: Du bist jetzt Mitglied des Mannschaftsrates. Wie hat sich deine Rolle im Team verändert?
Max Kruse: „Nur von offizieller Seite, denke ich. Ich habe schon letzte Saison viel Verantwortung übernommen, deswegen sollte man das nicht überbewerten. Aber es gibt organisatorische Dinge, Kleinigkeiten, die übernommen werden müssen.“
WERDER.DE: Apropos Verantwortung. Inwiefern bezieht euch das Trainerteam in Entscheidungsprozesse ein, zum Beispiel bei Standards?
Max Kruse: „Die Trainer haben ihre Ideen und teilen uns diese mit, aber wir sollen kreativ sein, auch eigeninitiativ Entscheidungen in den richtigen Momenten treffen. Das Trainerteam gibt uns dafür eine Basis mit, wir entscheiden, welche Varianten wir für optimal halten.“
WERDER.DE: Um zu sehen, wer Verantwortung übernimmt und die Neuen zu integrieren, hat das Trainerteam für euch ein Teamevent bei der Bundeswehr organisiert. Wie bringen sich die Neuzugänge ein?
Max Kruse: „Natürlich ist es für Yuning Zhang, Ludwig Augustinsson und Jiri Pavlenka, die alle noch nie in Deutschland gespielt haben, schwieriger Verantwortung zu übernehmen. Sie betreten Neuland, bringen sich dafür aber schon sehr gut ein. Jerome Gondorf verfügt schon über Bundesliga-Erfahrung und hat wie die anderen ebenfalls sehr schnell Anschluss gefunden, er ist in der Mannschaft akzeptiert. Alle sind gut aufgenommen worden. Bei uns gibt es wenig Schwierigkeiten, sich einzuleben (lacht).“
WERDER.DE: Wir starten in die WM-Saison. Du hast oft betont, dass du gerne wieder für Nationalelf spielen würdest…
Max Kruse: „Die Nationalmannschaft ist ein Traum für mich, für jeden Fußballer. Ich durfte diesen Traum schon leben, in letzter Zeit leider etwas weniger. Ich werde aber auch dieses Jahr meine Leistung bringen, Werder helfen und am Ende entscheidet der Bundestrainer. Wenn ich wieder eine Option für ihn sein sollte, würde mich das sehr freuen.“
WERDER.DE: Ist die Weltmeisterschaft ein Ziel oder ein Traum?
Max Kruse: „Ein Traum. Jeder Fußballer hat diesen Traum, den ich wie gesagt schon leben durfte. Leider wurde ich für die WM 2014 und EM 2016 nicht nominiert, deswegen lebt dieser Traum weiter. Ich wäre froh, wenn es klappt, aber ich höre nicht auf Fußball zu spielen, falls es nicht klappt.“