Erst zweimal war Kruse zuvor in seiner Bundesliga-Karriere ein Dreierpack gelungen. Mitte April dieses Jahres erzielte er beim 4:2-Erfolg über Ingolstadt gar alle vier Treffer. Für den lupenreinen Hattrick brauchte Kruse vor sieben Monaten gerade einmal 13 Minuten, was seine Leistung gegen Hannover aber in keinster Weise schmälert. Der Mann des Abends wollte die eigene Leistung dabei gar nicht zu hoch hängen. „Ich habe heute alles in die Waagschale geworfen und freue mich natürlich über die Tore. Aber viel mehr freut mich der Erfolg des Teams. Für solche Tage spielt man Fußball. Heute Abend werde ich noch genießen, ab morgen gilt der volle Fokus der nächsten Aufgabe“, so der 29-Jährige.
Die Bedeutung von Kruse allein an seinen Treffern festzumachen, wäre ohnehin nicht angemessen. Seine 28 angezogenen Sprints stellten den Bestwert aller Akteure dar, auch als vorderster Angreifer hatte er die drittmeisten Ballkontakte unter den Grün-Weißen, spielte die drittmeisten Pässe. Und noch ein weiteres Detail verdeutlicht den Wert Kruse fürs Kollektiv. Viel hatte Cheftrainer Florian Kohfeldt in seinen ersten Wochen über das gegenseitige Coachen gesprochen. Kruse setzt es um. Er dirigiert, er korrigiert, er spornt die Mitspieler an – in den Trainingseinheiten, sichtbar für alle inbesondere während der Testspiele der vergangenen Woche und auch unter Flutlicht am Sonntagabend.
Kruse übernimmt die Führungsrolle, die von ihm erwartet wird. Vielleicht sogar noch einen Tick intensiver als in der Vorsaison, jetzt, da sich beispielsweise Clemens Fritz als Kapitän in den Ruhestand verabschiedet hat. Das lässt sich in den vergangenen Wochen seit seiner Rückkehr beobachten. „Es ist ein sehr angenehmes, aber forderndes Arbeiten", sagt Kohfeldt über die Zusammenarbeit. "Max möchte viel erklärt bekommen, stellt viele Fragen. Aber wenn man ihm die Antworten gibt, dann setzt er das sehr gut um und bringt solche Leistungen. Es ist sehr angenehm, einen solchen Spieler im Team zu haben.“