Der doppelte SV Werder - Teil I

Ein WERDER.DE-Jahresrückblick in vier Akten

Er ist Werders Mann der Rückrunde: Max Kruse. In Ingolstadt erzielte er vier Tore (Foto: nordphoto).
Profis
Freitag, 29.12.2017 / 13:31 Uhr

Gastkommentar von Martin Kruse

Das Fußballjahr 2017 ist für Werder Bremen eine Art Spiegelkabinett. Während in der Rückrunde im Frühjahr bei elf Spielen ohne Niederlage die Punkte wie Konfetti fliegen, hagelt es im Herbst, in der Hinrunde der neuen Saison, das Gegenstück: elf Spiele ohne Sieg. Für beide Serien ist, abgesehen von einem Spiel, Alexander Nouri das Gesicht. Es sind die zwei Vereinsgesichter seiner Amtszeit, es ist der doppelte SV Werder. 

Das Jahr 2017 fängt schwierig an. Trotz Winterwetters und einer Tabellenplatzierung nur knapp oberhalb des Gefrierpunktes ist das Weser-Stadion in Bremen Mal um Mal bis auf den letzten Hocker besetzt. Die Gegner sind Ligalieblinge; die Dortmunder schauen auf ein 2:1 vorbei, die Bayern tun es ihnen nach. Wer Mitte Februar an der Weser von einer Nähe zu den internationalen Plätzen spricht, dem empfiehlt man vielleicht mal eine genauere ärztliche Untersuchung – Werder ist eher so im Souterrain der Liga untergebracht.

Aber die Mannschaft kommt spektakulär zurück: Gegen Mainz gibt es den ersten Sieg des Jahres. Serge Gnabry und Thomas Delaney, zwei vielversprechende Neuzugänge, machen früh zwei Tore, danach hält die Abwehr. Drei Punkte, ein erstes Erfolgserlebnis; Kohlfahrtstimmung kommt auf. Es folgen Dreier gegen Wolfsburg und Darmstadt, beim 1:1 gegen Leverkusen macht ein gewisser Claudio Pizarro sein letztes Ligator für Grün-Weiß, nur dass das noch niemand wissen kann.

Schnitt. August 2017. In der Presse hat man für die anstehende Bundestagswahl ebenso einen klaren Favoriten wie für die neue Bundesliga-Saison: Viele bewegt die Frage, ob Bayern München eine sechste Meisterschaft in Folge einläuten kann. Gegner Nummer zwei ist dafür: der SV Werder Bremen. Die neue Saison hat an der Weser mit einem knappen 0:1 gegen Hoffenheim begonnen, jetzt nun also die Münchner. Das Weser-Stadion ist so voll, man könnte Reise nach Jerusalem spielen. Doch auf dem Feld spielt man etwas anderes, Lewandowski trifft doppelt, und das schwere Startprogramm schlägt in der Tabelle ein. In den nächsten sieben Spielen stecken fünf Unentschieden und zwei Niederlagen, Werder lechzt nach einem Dreier. 

Dreier kann die Rückrundenmannschaft des Frühjahrs gut. Im März fertigen drei Bremer mit österreichischem Pass RB Leipzig 3:0 ab – This is Osterreich! Nirgends verliert der spätere Vizemeister deutlicher in dieser Saison. Der Traditionsverein von der Weser dagegen hält den Anschluss an das Tabellenmittelfeld. Apropos Tradition: Mit der bricht ein Grün-Weißer im nächsten Spiel. Thomas Delaney, dessen Arbeitsaufgabe eigentlich im Mittelfeld angesiedelt ist, fühlt sich gegen Freiburg auch weiter vorn ziemlich wohl und legt den Breisgauern einen hübschen Hattrick ins Netz. Doch auf die Frage, ob er den Ball zur Erinnerung denn nicht mitnehmen wolle, sagt er: Nö, was zähle, sei sein Wikipedia-Eintrag, nicht der Ball.

Aha, die Digitalisierung der Fußballkultur, soso. Na, so lange er trifft... warum denn auch nicht! Der "großartigste Tag in meinem bisherigen Fußballer-Leben" war es trotzdem. Und der Ball – ist wahrscheinlich immer noch in Freiburg. Für Werder spricht jetzt viel. Die Branchenfachblätter analysieren, die Liga zollt Respekt, der Boulevard schnattert sich schwindelig.

Fortsetzung folgt...

Der Jahresrückblick von WERDER.DE:

 
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