WERDER.DE: Wenn man deine Geburtsstadt Wenzhou, die mit sechs Millionen Einwohnern noch nicht mal zu den größten Städten Chinas gehört, mit Bremen und Arnheim vergleicht – was gefällt dir besser?
Yuning Zhang: „Ich habe meinen Geburtsort mit fünf Jahren verlassen und nicht mehr viele Erinnerungen an Wenzhou. Ich bin in Shanghai aufgewachsen, eine der größten Metropolen der Welt, in der es eigentlich immer hektisch zugeht. Viele Menschen, viel Verkehr, viel Lärm. Als ich nach Europa kam, habe ich irgendwie eine Menge inneren Frieden gespürt, Platz für mich, mich zu entfalten und mich auf den Fußball zu konzentrieren. Ich muss sagen, dass ich das liebe. Das ist für die Karriere wirklich hilfreich, im Speziellen für einen jungen Spieler wie mich. Ich genieße diese friedliche, ruhige Atmosphäre.“
WERDER.DE: Hier in Bremens Altstadt sind die Häuser sehr alt. Magst du diesen Stil oder bevorzugst du eher das moderne Leben?
Yuning Zhang: „Wie gesagt bin ich in einer sehr modernen Stadt aufgewachsen. Das schätze ich. Ich verspüre aber auch eine große Neugier auf Bremen und den Stolz, die Leidenschaft der Leute hier. Das gefällt mir.“
WERDER.DE: Du wirkst sehr wissbegierig, Frank Baumann hat dich als sehr offen und aufgeschlossen bezeichnet…
Yuning Zhang: „Es geht in meinen Augen nicht nur darum, wie aufgeschlossen oder tolerant du einer anderen Kultur begegnest, sondern wie sehr du bereit bist, dich ihr auch anzupassen. Das geht einen Schritt weiter. Und das gilt in gleichem Maße für einen Chinesen, der nach Deutschland kommt, wie für einen Deutschen, der nach China kommt. Man taucht in eine andere Welt ein, muss viel Neues lernen. Man muss lernen, wie die Menschen in dieser Kultur denken, wie man kommuniziert und sich dem in meinen Augen anpassen.“