"Ich habe ein großes Ziel"

Ludwig Augustinsson im Interview

Einleben, einfach gemacht: Ludwig Augustinsson freut sich, bestens aufgenommen worden zu sein (Foto: W.DE).
Interview
Sonntag, 09.07.2017 / 19:03 Uhr

Von Markus Biereichel und Dominik Kupilas

Hell strahlt die Mittagssonne in den Wintergarten des "Posthotels". Sie wirft tiefe Schatten auf das Gesicht von Ludwig Augustinsson. Es ist dem schwedischen Nationalspieler anzumerken, dass der tragische Vorfall vom Samstag noch nachwirkt. „Das war ein schockierender Moment", gibt Augustinsson mit Blick auf das Herzkreislaufversagen von Ajax-Spieler Abdelhak Nouri im Testspiel zu. Doch in den Sonnenstrahlen funkelt auch ein breites Lächeln. Neuzugang Augustinsson fühlt sich wohl – im Teamhotel im Zillertal, auf dem Trainingsplatz, im Mannschaftskreis.

In seinem ersten Interview des Sommers spricht der 23-Jährige über den Umgang mit dem tragischen Zwischenfall im Testspiel, die ersten Spielminuten im Werder-Trikot und seine Ziele mit Werder.

WERDER.DE: Hallo Ludde. Heute ist kein normaler Tag, wir müssen über gestern sprechen. Wie hast du diese Situation erlebt?

Ludwig Augustinsson: „Es war schrecklich, ein ganz schlimmes Gefühl. Die Spieler beider Mannschaften waren geschockt, einige Ajax-Spieler haben geweint. Ich saß zu dem Zeitpunkt auf der Bank und habe im ersten Moment gedacht, er hat seine Zunge verschluckt. Aber es war noch schlimmer. Ich bin sehr froh, dass alles unter Kontrolle ist und Abdelhak in einem stabilen Zustand ist.“

WERDER.DE: Wie seid ihr in der Mannschaft mit der Situation umgegangen? Konntet ihr die Ereignisse schon teilweise verarbeiten?

Ludwig Augustinsson: „Wir haben nach dem Spiel in der Gruppe darüber gesprochen. Jeder Spieler hat seine eigene Art damit umzugehen, aber es ist für uns alle wichtig, die Verarbeitung ernst zu nehmen. Wenn wir Spieler darüber sprechen wollen, dann können wir jederzeit mit unserem Psychologen reden. Nach dem großen Schock ist es wichtig, schnellstmöglich wieder ein gutes Gefühl zu bekommen.“

WERDER.DE: Wann kann man nach solchen Erlebnissen wieder zu einem geregelten Alltag übergehen?

Ludwig Augustinsson: „Es ist wichtig, so schnell wie möglich wieder in die tagtägliche Routine überzugehen. Wie erwähnt bin ich sehr glücklich, dass sein Zustand stabil ist und ich drücke beide Daumen, dass er schnell wieder gesund wird. Eine solche Situation möchte ich kein zweites Mal erleben.“

WERDER.DE: Es fällt schwer zu den sportlichen Themen überzugehen, aber wir würden gerne über dein Debüt sprechen. Wie hat es sich angefühlt, das erste Mal für Werder aufzulaufen?

Ludwig Augustinsson: „Es hat großen Spaß gemacht, mit den Jungs zu spielen. Ich wurde super aufgenommen, es herrscht ein sehr guter Spirit im Team und im gesamten Verein. Das hat es mir sehr einfach gemacht. Und auch auf dem Feld haben wir uns alle gegenseitig geholfen und trotz der intensiven Trainingstage eine - wie ich finde - gute Leistung gezeigt.“  

Ich bin defensiv stabil und mache gerne Wege in die Offensive
Ludwig Augustinsson

WERDER.DE: Welche Rolle spielt es für dich, dass du mit Thomas Delaney eine Bezugsperson hier hast?

Ludwig Augustinsson: „Das ist sehr gut. Wir waren schon in Kopenhagen sehr gute Freunde und es ist super, ihn jetzt hier zu haben. Er hilft mir häufig, kann mir erklären, wenn ich mal etwas nicht verstehe. Aber auch die anderen Spieler unterstützen mich sehr gut.“

WERDER.DE: Was für ein Spielertyp bist du? Wie würdest du dich beschreiben?

Ludwig Augustinsson: „Ich würde mich als kompletten Spieler bezeichnen. Ich bin defensiv stabil und mache gerne Wege in die Offensive. Ich mag meinen linken Fuß, habe ein gutes Passspiel und bin schnell. Aber es gibt noch sehr viele Dinge zu verbessern. Deshalb freue ich mich darauf, in der Bundesliga zu spielen.“

WERDER.DE: Du bist jetzt etwa eine Woche bei Werder. Wie waren die ersten Tage mit den neuen Kollegen?

Ludwig Augustinsson: „Es war sehr gut, hat viel Spaß gemacht. Wie ich schon gesagt habe, war es sehr einfach, mich hier einzuleben. Jeder ist freundlich und hilfsbereit. Es ist eine sehr gute Gruppe – nicht nur innerhalb des Teams, sondern auch der Stab drum herum. Jeder ist bemüht, die Neuzugänge schnellstmöglich zu integrieren. Ich freue mich auf die kommenden Wochen.“

WERDER.DE: Du hast mal gesagt, dass du gerne den ganzen Tag trainierst – von morgens bis abends. Gilt das eigentlich auch in der Vorbereitungszeit?

Ludwig Augustinsson: „Wenn wir dreimal am Tag trainieren, dann ist es natürlich auch sehr wichtig, mal zu regenerieren (lacht). Aber ich trainiere tatsächlich gerne, versuche mich stetig weiterzuentwickeln. Ich stehe gerne auf dem Platz und habe den Ball am Fuß. Selbst die Läufe gehören dazu. In der Vorbereitung muss das sein, damit man mit einer bestmöglichen Fitness in die Saison gehen kann.“

WERDER.DE: Apropos. Was ist in dieser Spielzeit möglich mit der Mannschaft?

Ludwig Augustinsson: „Das ist schwer zu sagen, weil ich die anderen Teams noch nicht gut genug kenne. Die erste Halbserie der letzten Saison war nicht gut, die Rückrunde dagegen sehr positiv. Darauf müssen wir aufbauen. Ich persönlich habe ein großes Ziel. Ich möchte irgendwann mit Werder international spielen. Alles ist möglich, aber wir müssen noch abwarten und zunächst hart arbeiten. Danach können wir Ziele definieren.“

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.