Werder schnuppert am ganz großen Coup

Dramatische 3:4-Niederlage kurz vor Schluss beim BVB

Am laufenden Band gab es mitreißende Duelle wie hier zwischen Theodor Gebre Selassie und Shinji Kagawa (Foto: Nordphoto).
Profis
Samstag, 20.05.2017 / 17:29 Uhr

von Maximilian Hendel

Auch wenn es am Ende nicht ganz dazu reichen sollte, die eigenen Europapokalträume am Leben zu halten, mit einem atemberaubenden Fußballfest am 34. Spieltag verabschiedete sich Werder Bremen in die Bundesliga-Sommerpause. Bei Champions-League-Teilnehmer und Pokalfinalist Borussia Dortmund unterlagen die Grün-Weißen nach dramatischen 90 Minuten auf den letzten Metern mit 3:4 (1:2) im mit 81.360 Zuschauern vollbesetzten Signal Iduna Park. Kapitän Zlatko Junuzovic hatte die Grün-Weißen zunächst früh in Führung gebracht (7.), ehe der Favorit das Zwischenergebnis zur Pause durch Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang drehen konnte (32., 42.). Davon unbeeindruckt kamen die Bremer zurück auf den Rasen und schnupperten nach phantastisch vorgetragenen Treffern von Fin Bartels und Max Kruse (46., 68.) gar am ganz großen Coup. Aber weil erneut Reus (74.) sowie Aubameyang (89.) auch jeweils vom Strafstoßpunkt aus die Nerven behielten, blieben alle Punkte letztendlich doch in Dortmund.

Aufstellung und Formation: Die Rückkehr von Innenverteidiger Niklas Moisander nach abgesessener Gelbsperre in der Vorwoche veranlasste Cheftrainer Alexander Nouri dazu, in der Defensive wieder auf die gewohnte Dreierkette aus Veljkovic, Sané und eben Moisander umzustellen. Da für Robert Bauer aufgrund seiner 5. Gelben Karte gegen Hoffenheim die Saison vorzeitig beendet war, bekam Ulisses Garcia zum ersten Mal seit Anfang Februar wieder seine Startelfchance. Der Schweizer übernahm den linken Außenverteidigerposten, wofür Theodor Gebre Selassie nach rechts wechselte. Im zentraldefensiven Mittelfeld bekleidete Thomas Delaney im Vergleich zum vergangenen Heimspiel die Aufgabe von Maximilian Eggestein, Florian Grillitsch wiederum begann seine letzte Partie überhaupt für den SVW von Anfang an neben Kapitän Zlatko Junuzovic auf einer der beiden Halbpositionen im offensiven Mittelfeld. Daher lauerte auch Serge Gnabry zunächst auf der Bank. 

Reus und Aubameyang kontern Junuzovic' frühe Führung

Die Höhepunkte:

3. Min.: WIEDWALD! Gleich die erste Großtat des Bremer Schlussmanns! Dembélés Ecke wird von Sokratis per Kopf an den langen Pfosten verlängert, wo Aubameyang unbeachtet einläuft, den Ball festmacht, doch im Abschluss aus kürzester Distanz an Wiedwald scheitert.

7. Min.: TOOOOOOOOOOOOR, 1:0 für den SVW, Zlatko Junuzovic. Grillitsch steckt über halbrechts auf Bartels durch, der passt umgehend scharf in die Mitte, wo sich Ulisses Garcia einen heißen Zweikampf mit Durm liefert, den der Bremer dank großem Einsatz für sich entscheidet, wodurch Junuzovic im Nachsetzen am langen Pfosten abstauben kann – zwar pariert BVB-Keeper Bürki erstklassig, aber erst eindeutig hinter der Linie! Die Torlinientechnik kommt Schiri Perl zu Hilfe und der gibt das berechtigte Tor.

9. Min.: Glück für Werder! Durm bekommt ganz viel Zeit für eine bestens platzierte Flanke von der rechten Seite, doch Aubameyang setzt seinen ebenso freien Kopfball aus sechs Metern um Zentimeter rechts vorbei.

15. Min.: Guerreiro bringt mit einem Chipball die linke Außenbahn entlang Reus ins Spiel, der dank einer exzellenten Ballverarbeitung in den Strafraum gelangt, ehe er aus spitzem Winkel ans Lattenkreuz trifft.

32. Min.: TOR, 1:1-Ausgleich für den BVB, Marco Reus. Ein von Sahins perfektem Risikozuspiel durch die Zentrale initiierter Spielzug wird von Kagawa auf den eingelaufenen Reus durch die Gasse weiter durchgesteckt, der daraufhin Wiedwald im Eins-gegen-Eins-Duell bezwingen kann, weil Garcia das Abseits wohl aufgehoben hat.

33. Min.: Beinah die direkte Reaktion der Grün-Weißen! Garcia schickt Junuzovic in den Lauf, der aus zentraler Schussposition im Fallen seinen Meister in Bürki findet. Schade!

38. Min.: Um Zentimeter rutscht Aubameyang am langen Pfosten an der Dortmunder Führung vorbei, die ihm Kagawa nach zuvor tollem Zusammenspiel mit Reus und Dembélé über links aufgelegt hatte.

42. Min.: TOR, 2:1 für den BVB, Pierre-Emerick Aubameyang. Dembélés Chipball in den Strafraum verwertet Aubameyang neun Meter vor dem Tor auf höchstem technischem Niveau volley aus der Drehung unter die Latte. Wiedwald bleibt keine Chance.

45. + 1 Min.: Pausenpfiff in Dortmund. Durchatmen nach einer mitreißenden Halbzeit beider Kontrahenten.

SVW kommt zurück, aber Dortmund bleibt sicher vom Punkt

46. Min.: TOOOOOOOOOOOOR, 2:2 für den SVW, Fin Bartels. Was für ein Start in den zweiten Durchgang. Der zur Pause eingewechselte Gnabry legt nahe der Mittellinie auf Junuzovic, der direkt über links in den freien Raum schlägt, den Kruse bereits anvisiert hatte, sich daraufhin den schwierigen, hohen Ball seines Kapitäns wunderbar in den Lauf legt, allein bis zur Grundlinie durchstartet, dort noch einen Dortmunder Verteidiger aushebelt, um dann den mitgelaufenen Bartels zu bedienen, der sich diese Chance aus Nahdistanz nicht nehmen lässt: Toller Spielzug!

52. Min.: Puuuuuh, erneut schalten die Grün-Weißen blitzartig um, Gnabry umkurvt Sokratis leichtfüßig, legt rechts rüber zu Kruse in den Strafraum, der erst im allerletzten Moment von Bartra am Abschluss gehindert wird.

68. Min.: TOOOOOOOOOOOOOOR, 3:2 für den SVW, Max Kruse. Werder kontert die zu weit aufgerückten Dortmunder gnadenlos aus. Junuzovic schickt Kruse über halblinks in die Tiefe, Bürki kommt heraus, doch der Bremer schlenzt ihn gefühlvoll über den Keeper hinweg ins lange Eck.

70. Min.: Große Dortmunder Doppelchance binnen wenigen Augenblicken, aber zwei Mal pariert Wiedwald glänzend – erst gegen Pulisic’ Kopfball, dann gegen Bartras Fallrückzieher-Versuch.

74. Min.: TOR, 3:3-Ausgleich für den BVB, Marco Reus. Dortmunds Kapitän nutzt souverän einen Foulelfmeter, den er zuvor im Strafraumzweikampf mit Gnabry berechtigterweise zugesprochen bekam.

77. Min.: Der BVB will seinen neuerlichen Aufwind gleich weiter nutzen, aber diesmal scheitern Pulisic und Kagawa kurz nacheinander am wiederum bestens aufgelegten Felix Wiedwald.

85. Min.: Kagawa bedient Guerreiro über die linke Seite, der bringt mit einer scharfen, flachen Eingabe an den Fünfmeterraum erneut Reus ins Spiel, doch Sané verteidigt klasse und kann blocken.

88. Min.: ELFMETER! Die Borussia bekommt den nächsten Strafstoß zugesprochen. Pulisic fällt im Zweikampf mit Bargfrede, doch die Entscheidung ist durchaus diskussionwürdig.

89. Min.: TOR, 4:3 für den BVB, Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner schickt Wiedwald in die falsche Ecke und trifft aus seiner Perspektive links zur erneuten Führung der Gastgeber.

90. + 3 Min.: Schlusspfiff von Schiri Perl. Werder konnte nicht noch einmal reagieren, der BVB nimmt alle Punkte mit.


Fazit:
Unter höchstem Tempo und mit großer Kombinationslust trugen die Dortmunder von Beginn an überaus sehenswert ihren gefürchteten Offensivfußball vor. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte dabei auf die Grün-Weißen zu. Vor allem in der ersten Halbzeit musste der Bremer Defensivverbund wiederholt knifflige Szenen im eigenen Strafraum klären beziehungsweise mitunter auch dank etwas Glück und Dortmunder Fahrlässigkeiten im Abschluss überstehen. Allerdings erhöhten die Gastgeber in der Viertelstunde vor der Pause noch einmal ihren Druck und drehten nach zwei tollen Spielzügen einstweilen die Partie.Die Werder-Elf jedoch dachte erst gar nicht daran, sich davon einschüchtern zu lassen. Mit neuem Mut und einer offensiveren Ausrichtung (Gnabry kam, Bartels rückte für Gebre Selassie nach rechts) schickte Alexander Nouri sein Team zurück aus der Kabine. Diese Umstellung ging perfekt auf. Gleich die erste von im Verlauf des zweiten Durchgangs noch weiteren gefährlichen Umschaltaktionen brachte die Bremer zurück ins Spiel – und als Kruse gut 20 Minuten darauf das Spiel erneut komplett auf den Kopf gestellt hatte, lag eine Sensation in der Luft. Werder agierte dank einer tollen Leistung hier mindestens auf Augenhöhe, wehrte sich mit aller Macht gegen wütende Dortmunder Angriffe, die aufgrund zweier Elfmeterpfiffe in der Schlussphase die Grün-Weißen aber doch noch um deren möglichen Lohn brachten.

 
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