Unerbittliche Gladbacher nutzen Werders pechschwarzen Abend

Deutliche 1:4-Schlappe im Borussia-Park

Beginn einer bitteren ersten Halbzeit - Vorlagengeber Johnson freut sich mit Torschütze Hazard (Foto: Nordphoto).
Profis
Samstag, 17.09.2016 / 20:30 Uhr

von Maximilian Hendel

Werder Bremen muss auch nach dem dritten Bundesliga-Spieltag auf die ersten Punkte der noch jungen Saison warten. In der Samstagabend-Partie vor 54.014 Zuschauern bei Borussia Mönchengladbach steckte Werder eine deutliche wie verdiente 1:4 (0:4)-Schlappe ein. Leider zeichnete sich schon im Verlauf einer allzu einseitigen ersten Halbzeit ab, dass die Gäste in diesem Aufeinandertreffen unerbittlich aufspielenden Gladbachern nichts entgegenzusetzen hatten. Thorgan Hazard stellte mit zwei eiligen Treffern (11., 17.) die Weichen. Raffael setzte erst vom Elfmeterpunkt sowie kurz vor der Pause aus der Drehung einen weiteren Doppelpack oben drauf (21., 41.). Immerhin berappelten sich die Grün-Weißen nach Wiederanpfiff. Serge Gnabry erzielte einen traumhaften Ehrentreffer (73.). Jedoch folgte ein letzter Wermutstropfen – Aron Johannssons unnötiger Platzverweis (80.).

Aufstellung und Formation: Vier neue Akteure berief Cheftrainer Viktor Skripnik in seine 4-2-3-1-Anfangsformation. Angefangen im Tor, wo Jaroslav Drobny anstelle von Felix Wiedwald sein Bremer Pflichtspieldebüt gab. Fallou Diagne ersetzte Luca Caldirola (Knöchel-OP) in der Innenverteidigung. Gleich daneben auf den linken Außenverteidigerposten rückte Ulisses Garcia – der erste Startelf-Einsatz des Schweizers seit November 2015. Von dort aus wurde Robert Bauer neben Kapitän Clemens Fritz auf die Doppel-Sechs geschoben. Auch durfte Sambou Yatabaré auf dem rechten Flügel wieder von Beginn ran (für Fin Bartels/Adduktorenprobleme). Weil Zlatko Junuzovic als leicht zurückgezogener Kopf der Angriffsreihe agierte, blieb Aron Johannsson zunächst auf der Bank.


Werder völlig neben sich - Raffael & Hazard mit Doppelpacks

Die Höhepunkte:

5. Min.: Riesenfauxpas und Riesenrettungstat in zwei Takten von Fallou Diagne. Leichtfertig lässt sich der Innenverteidiger als letzter Mann von Hazard den Ball abluchsen – der Gladbacher ist allein durch, hat Drobny bereits umkurvt, ehe Diagne den Ball rechtzeitig vor der Linie ablockt.

8. Min.: Werder noch nicht sattelfest, Gladbach drückt und kommt gleich zur nächsten Chance; Stindl bedient erneut Hazard, doch Drobny wehrt dessen aus halbrechter Position abgegebenen Dropkick reaktionsschnell ab.

11. Min.: Tor, 1:0 für M’Gladbach, Thorgan Hazard. Die dritte Großchance binnen sechs Minuten lässt sich der Belgier dann nicht entgehen. Werders letzte Reihe ist weit aufgerückt, Johnson bekommt von Raffael den Raumöffner in den Fuß, legt dann punktgenau quer und Hazard schiebt problemlos ein.

17. Min.: Tor, 2:0 für M’Gladbach, Thorgan Hazard. Das ist sträflich einfach, wie die Gastgeber ihre Führung ausbauen können. Vestergaards langer Ball fast aus dem eigenen Strafraum segelt in den Lauf von wiederum Hazard, der daraufhin zum zweiten Mal eiskalt bleibt.

20. Min.: Elfmeter für die Gastgeber. Das kuriose i-Tüpfelchen einer desolaten Anfangsphase. Gebre Selassie schießt einen als Klärungsversuch gedachten Ball ans Schienbein, wodurch dieser erst gefährlich wird – Stindl eilt im Fünfmeterraum heran und ist einen Moment eher an der Kugel als Drobny, der nur Gladbachs Kapitän trifft.

21. Min.: Tor, 3:0 für die Borussia, Raffael. Drobny hat keine Möglichkeit, an den scharf unter die Latte getretenen Ball von Raffael heranzukommen.

29. Min.: Hazard kann machen, was er will – diesmal einleitend einen flinken Doppelpass mit Johnson im Bremer Strafraum, spielt daraufhin scharf an den langen Pfosten, wo Sané im letzten Augenblick vor dem einschussbereiten Raffael rettet.

39. Min.: Erneut taucht ein Gladbacher nach einem langen Heber allein vor Drobny auf, der macht sich ganz groß und vereitelt Johnsons große Möglichkeit.

41. Min.: Tor, 4:0 für M’Gladbach, Raffael. Stindls angeschnittene Eingabe von der rechten Seite wird von Sané an die Fünfmeterraumgrenze abgefälscht, dort dreht sich Raffael um die eigene Achse und legt den aufsetzenden Ball aus der Drehung mit links in die Maschen.

45. + 1 Min.: Halbzeitpfiff im Borussia-Park. Die bislang beste Nachricht des Abends.

Ein Trostpflaster von Gnabry - Platzverweis für Johannsson

46. Min.: Die Partie läuft wieder. Skripnik hat reagiert und zwei Mal gewechselt. Fritz und Diagne sind in der Kabine geblieben, dafür spielen jetzt Niklas Moisander und Aron Johannsson.

55. Min.: Immerhin zeigt Werder in dieser zweiten Halbzeit bislang ein anderes Gesicht. Die Konsequenz: Gnabrys öffnender Ball beschert Yatabaré viel Raum über die halbrechte Seite, jedoch verzieht er daraufhin freistehend aus guter Position.

66. Min.: Die Szenerie hat sich grundlegend beruhigt. Die Gladbacher verwalten souverän ihren Vorsprung. Werder macht einen deutlich stabilisierten Eindruck als noch im ersten Durchgang und ist um einzelne offensive Nadelstiche bemüht.

69. Min.: Der bislang schönste Bremer Angriffszug; Johannsson, Garcia und Gnabry kombinieren im Dreieck, woraus sich Garcias Schusschance aus 16 Metern ergibt, die Sommer mit guter Parade entschärft.

71. Min.: Diesmal probiert es Grillitsch aus der zweiten Reihe, Sommer lässt prallen, Johannsson setzt nach, wird aber von Vestergaard und Sommer im Verbund am Anschlusstreffer gehindert.

73. Min.: TOOOR, 1:4 aus Bremer Sicht, Serge Gnabry. Klar, es ist nur ein Trostpflaster, aber dennoch - was für ein wunderschönes. Gnabry drischt Johannssons Lupfer-Vorlage aus 16 Metern volley unter die Latte. Ausrufezeichen!

76. Min.: Erstmals findet Gladbach im zweiten Durchgang zur Zielstrebigkeit zurück. Hazard setzt dabei einen Flachschuss aus 15 Metern an den langen Pfosten.

80. Min.: Rote Karte für Aron Johannsson. Werders Angreifer reklamiert bei Schiri Stieler nach einem Zweikampf mit Dahoud, der ihn daraufhin ohne Zögern des Feldes verweist. Was auch immer passiert ist - vollkommen unnötig.

90. + 1 Min.: Nahezu pünktlich beendet Schiedsrichter Stieler das Spiel. Werder verliert mit 1:4.


Fazit:
Ein von der ersten Sekunde an fahrlässig naives Defensivverhalten der gesamten Bremer Mannschaft gepaart mit Blackouts im Minutentakt verursachte eine desolate erste Halbzeit, die das Spiel allzu früh in die völlig falsche Richtung abgleiten ließ. Werder lud die insbesondere 45 Minuten lang euphorisierten Gladbacher so zu einer leichten wie frühzeitig entschiedenen Partie ein. Dabei überwanden die Gastgeber mit hohem Tempo und schnörkellosem Direktspiel teils viel zu offen stehende Grün-Weiße. Immerhin zeigten die Gäste nach Wiederanpfiff ein anderes Gesicht – dazu gelang Serge Gnabry ein grandioses Traumtor als kleines Trostpflaster an diesem dennoch pechschwarzen Abend.

 
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