Vor allem für die Defensive ...

Niklas Moisander im Interview

Wichtiger Baustein in Werders Viererkette: Innenverteidiger Niklas Moisander (Foto: nordphoto).
Profis
Dienstag, 06.12.2016 / 19:07 Uhr

Das Interview führte David Steinkuhl

Niklas Moisanders Worte haben Wirkung gezeigt. Vor zwei Wochen forderte er von sich und seinen Teamkollegen Punkte. Nach vier Niederlagen in Serie gab es gegen den HSV und zuletzt gegen Ingolstadt endlich wieder einen Grund zu jubeln für die Grün-Weißen. Moisanders Forderung wurde, zumindest in Teilen, erfüllt. Aber nicht nur abseits des Rasens wird der Finne in seiner ersten Saison mehr und mehr zu einer wichtigen Säule. Auf dem Platz zeigt er konstant, welche Bedeutung er mit seiner Ruhe und seiner Abgeklärtheit für die Mannschaft von Alexander Nouri hat.

Im Gespräch mit WERDER.DE erzählte Niklas Moisander von der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen in der Defensive, berichtet über den Besuch seines Zwillingsbruders und blickt auf die kommenden Aufgaben in der Bundesliga.

WERDER.DE: Nach der Niederlage gegen Frankfurt sagtest du, dass es keine Alternative zu zwei Siegen gegen Hamburg und Ingolstadt gäbe. Jetzt sind es „nur“ vier Punkte geworden, wie bewertest du das im Nachhinein?

Niklas Moisander: „Diese vier Punkte sind das absolute Minimum von dem was wir holen mussten. Natürlich hätten wir gerne alle sechs Punkte gehabt, noch wichtiger ist es aber erstmal, keines der Spiele verloren zu haben. Deswegen sind wir mit den vier Punkten immer noch recht zufrieden, vor allem der Sieg im letzten Spiel ist einfach sehr, sehr wichtig gewesen.“

WERDER.DE: Zu diesen vier Punkten hast du aufgrund deiner konstant gute Leistungen einen großen Beitrag geleistet. Trotzdem schenkt die Öffentlichkeit eher deinen Nebenleuten Sané, Veljkovic oder Bauer den Großteil ihrer Aufmerksamkeit. Stört dich das?

Niklas Moisander: „Nein, das ist schon alles okay so. Ich bin gar nicht so gerne im Mittelpunkt der Medien. Das stört mich überhaupt nicht, die anderen Jungs sollen das mal ruhig machen, ich bin froh darüber, nicht so oft im Scheinwerferlicht zu stehen.“

WERDER.DE: Ein Faktor für deinen Wechsel zu Werder war deine Erfahrung. Was erwarten die Trainer im Hinblick darauf auf dem Platz von dir?

Niklas Moisander: „Es ist wichtig, dass ich im Spiel viel mit den anderen rede, viele Kommandos gebe. Meine Aufgabe ist es der gesamten Defensive bei der Organisation helfe, ich spreche sehr viel mit meinen Nebenleuten. Lamine ist ähnlich erfahren, wir wissen beide ganz gut, worauf es ankommt. Viel zu reden und anzuleiten hilft vor allem den jungen Spielern.“

WERDER.DE: Stellt die Sprache dabei ein Problem dar? Insbesondere bei der Viererkette, die mitunter aus Spielern vier verschiedener Nationalitäten besteht ...

Niklas Moisander: „Natürlich ist schon ein bisschen herausfordernder, insbesondere am Anfang war es das. Wir alle kennen aber die geläufigen Fußballbegriffe auf Deutsch, Lamine spricht zudem ganz gutes Englisch. Mit Santi tausche ich ab und zu auch italienische Anweisungen aus, immer wie es gerade passt.“

WERDER.DE: Ein Mix also …

Niklas Moisander: „ Ja, das ist wirklich ein bunter Mix, aber wir haben unsere eigene Kommunikationsweise so langsam gefunden, auch wenn man mal Wörter aus drei verschiedenen Sprachen in einem Satz benutzt. Das klappt mittlerweile ganz gut.“

WERDER.DE: Wie wichtig ist denn eine eingespielte Mannschaft?

Niklas Moisander: „Vor allem für die Defensive ist das unglaublich wichtig. Man muss schon einige Partien mit den gleichen Mitspielern absolvieren, erst dann lernt man richtig, wie dein Nebenmann in bestimmten Situationen reagiert.“

WERDER.DE: Dein Nebenmann hat in den letzten Spielen aber aufgrund von Verletzungen oft gewechselt.

Niklas Moisander: „So ist Fußball eben, da gibt es eben immer Sperren oder Verletzungen, das gehört dazu. Natürlich würde ich lieber öfter mit demselben Partner in der Innenverteidigung spielen - egal ob es dann mit Milos, Lamine oder mit wem auch immer ist, aber das ist eben nicht zu beeinflussen.“

WERDER.DE: Eine gute Defensivleistung ist auch am kommenden Samstag gegen Hertha BSC gefordert. Was weißt du denn schon über die Berliner?

Niklas Moisander: „Sie haben einen fantastischen Start hingelegt, ähnlich wie Frankfurt zum Beispiel. Hertha hat ein sehr starkes Team. Ich habe sie noch nicht so oft spielen sehen und kenne ihre genaue Spielweise noch nicht, das kommt dann im Laufe der Woche bei den Analysen. Aber ihre Ergebnisse sind schon sehr beeindruckend - insbesondere im eigenen Stadion.“

WERDER.DE: Im Anschluss an das Gastspiel in der Hauptstadt kommen mit Köln und Hoffenheim vor der Winterpause noch zwei weitere Überraschungsteams auf euch zu. Wie sieht es da mit einer Prognose aus?

Niklas Moisander: „Das werden genauso schwere Spiele wie gegen Berlin. Der Lauf von Hoffenheim ist schon beeindruckend und auch die Entwicklung der Kölner ist stark. Trotzdem sind das zwei Partien, in denen mit guten Leistungen Siege möglich sind. Wir sollten wirklich noch ein paar Punkte vor der Winterpause einfahren, vor allem wenn wir auf die ersten Gegner im Januar schauen…

WERDER.DE: … dann kommen mit Bayern und Dortmund zwei richtige Brocken ins Weser-Stadion.

Niklas Moisander: „Genau, das ist ein super schwerer Start in das neue Jahr, deswegen gilt es umso mehr jetzt etwas Zählbares mitzunehmen. Wenn ich aber in der Bundesliga bisher eines gelernt habe, dann das zwar jedes Spiel richtig schwer ist, aber jeder jeden schlagen kann.“

WERDER.DE: Kleiner Themenwechsel: Vor kurzem war dein Zwillingsbruder Henrik aus Finnland zu Besuch und hat sich unter anderem das Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Stadion angeschaut. Spornt dich so etwas an?

Niklas Moisander: „Auf jeden Fall, das kommt ja nicht so oft vor, dass jemand aus meiner Familie bei meinen Spielen dabei ist. Meine Freundin und meine Tochter versuchen so oft wie möglich zuzuschauen, wenn mein Bruder oder meine Eltern aus Finnland rüberkommen, ist es aber etwas ganz Besonderes. Gerade Henriks Unterstützung bedeutet mir sehr viel, weil ich lange mit ihm zusammengespielt habe. Das gibt mir wirklich einen richtigen Push.“

WERDER.DE: Und wo warst du mit ihm abseits des Platzes so unterwegs?

Niklas Moisander: „Ich bin mit ihm in die Stadt gegangen, der Weihnachtsmarkt hatte gerade angefangen, also habe ich ihn dort ein bisschen herumgeführt. Das war sein allererster Besuch in Bremen und ich hatte den Eindruck, dass es ihm hier sehr gut gefallen hat. Und mir hat es gefallen, mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen, das war sehr wichtig für mich.“

WERDER.DE: Den deutschen Weihnachtsmarkt kennst du also schon, wie sieht es mit der deutschen Sprache aus?

Niklas Moisander: „Ich hatte früher schon ein bisschen Deutschunterricht in der Schule, ich verstehe also fast alles, was der Trainer oder die Mitspieler mir sagen. Nebenbei habe ich dann noch einmal pro Woche einen Sprachkurs. Ich werde weiter hart dran arbeiten und dann hoffe ich, das nächste Interview hier auf Deutsch geben zu können.“

 

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