Kruse: "Der Spaß ist zurückgekehrt"

Hat den Spaß am Fußball wieder zurückgewonnen: Max Kruse (Foto: nordphoto).
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Mittwoch, 26.04.2017 / 17:32 Uhr

Von Felix Ilemann und Yannik Cischinsky

Max Kruse hat es angekündigt. Schon an seinem ersten Tag an der Weser. „Ich bin hier, um erfolgreich Fußball zu spielen“, sagte der Werder-Neuzugang auf der Pressekonferenz anlässlich seiner Vorstellung. Und: „Ich möchte den Spaß am Fußball wiederfinden.“ Dafür hat Kruse seit dem Sommer gearbeitet. Die Früchte erntete er in den vergangenen Wochen. In der Tabelle kletterten die Grün-Weißen von Platz 16 auf Rang sieben, ein Sprung, der eng verknüpft ist mit der bärenstarken Form von Werders Topscorer.

Im ausführlichen Interview mit WERDER.DE blickt der 29-Jährige zurück auf Teamspirit und die neue Lockerheit, auf Ausstrahlung und Selbstbewusstsein, veränderte Zielsetzungen und erklärt sein persönliches Erfolgsrezept.

WERDER.DE: Max, in der Rückrunde warst du bereits an 15 Toren direkt beteiligt. Eine wirklich beeindruckende Zahl. Du sprichst immer davon, dass sie das Ergebnis harter Arbeit sei. Was bedeutet das konkret?

Max Kruse: „Ich bin einfach davon überzeugt, dass sich harte Arbeit auszahlt. Manchmal kann das länger dauern, Widrigkeiten spielen dabei eine Rolle. Sie verhindern, dass das Ergebnis dieser Arbeit früher sichtbar wird. Im Endeffekt aber wir man dafür belohnt, wenn man sich anstrengt und wir als Mannschaft haben uns die letzten Monate angestrengt. Nur so konnten wir unsere Serie starten.“

WERDER.DE: Gegen Ingolstadt hast du vier Tore in einem Spiel erzielt. So etwas ist dir vermutlich zuletzt in der Jugend geglückt, oder? Welche Bedeutung hat eine derartige Torausbeute für dich?

Max Kruse: „Ich glaube, ich kann mich tatsächlich noch daran erinnern, mal vier Treffer in einer Partie gemacht zu haben. Da war ich aber noch sehr klein (lacht). Vier Tore in einem Spiel sind definitiv nichts Alltägliches. Ich freue mich riesig, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte. Für mich ist es eine schöne Nebensächlichkeit.“

WERDER.DE: „Nun zu einem anderen Thema. Du hast bei allen deinen bisherigen Vereinen gut funktioniert und schon in der Nationalmannschaft gespielt. Glaubst du, dass deine selbstbewusste Ausstrahlung eine Wirkung auf deine Mitspieler hat?“

Max Kruse: „Ich habe mich ehrlich gesagt noch nicht damit beschäftigt, ob das eine Wirkung hat. Jeder der mich kennt weiß, dass ich selbstbewusst bin. Das geht bis zu einem gewissen Grad, aber nie ins Überhebliche. Ich versuche mein Selbstbewusstsein auch auszustrahlen und mich sowie die Mannschaft dadurch besser zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass ein Portion Selbstbewusstsein wichtig ist, um erfolgreich Fußball spielen zu können.“

WERDER.DE: Gerade für Stürmer ist ein gesundes Selbstbewusstsein ja äußerst wichtig, oder?

Max Kruse: „Ich weiß gar nicht, ob das positionsabhängig ist, aber schaden kann es als Stürmer nicht.“

WERDER.DE: Ihr habt jetzt 42 Punkte auf dem Konto und habt damit die 40-Punkte-Marke geknackt. Widmet ihr euch jetzt neuen Zielen?

Max Kruse: „Erst einmal ist es der absolute Wahnsinn, dass wir nach der Hinrunde zu so einem frühen Zeitpunkt schon mehr als vierzig Punkte haben. Damit hätten wohl die wenigsten gerechnet, geschweige denn wir selbst. Ich habe jetzt schon einige von Europa reden gehört. Das kann und darf man auch, aber mein Ansatz ist das nicht. Ich glaube, dass der Trainer und die Verantwortlichen da die richtigen Worte finden. Wir sind froh, dass wir unser Ziel so früh erreicht haben und sollten uns jetzt nicht unnötig unter Druck setzen. Wenn wir am Ende europäisch spielen, ist es umso schöner.“

Hätte ich mir ein Szenario ausmalen können, hätte es vermutlich ungefähr so ausgesehen, wie es jetzt ist
Max Kruse

WERDER.DE: Also sind die restlichen Partien eine Belohnung für euch, eine Art Bonusspiele?

Max Kruse: „Ich weiß nicht, ob man Bonusspiele sagen kann. Wir werden alles daran setzten auch die nächsten Partien zu gewinnen. Wir wissen allerdings, dass das nicht einfach wird. In meinen Augen müssen wir aber auch nicht zwangsläufig in Europa spielen.“

WERDER.DE: Vor zwei Jahren hatte Werder - nachdem der Klassenerhalt frühzeitig feststand - ebenfalls die Chance, europäisch zu spielen. Damals konnte man den Eindruck gewinnen, dass die abfallende Last möglicherweise dafür gesorgt hat, dass man nicht in den Kampf um die europäischen Plätze eingreifen konnte. Siehst du dieses Jahr eine ähnliche Gefahr?

Max Kruse: „So wie ich die Mannschaft einschätze, brauchen wir uns keine Sorgen machen, dass wir von nun an larifari spielen. Wir haben eine Serie von zehn ungeschlagenen Partien hingelegt, das ist nicht alltäglich und zeigt, dass wir uns nicht mit dem Erreichten zufrieden geben. Wir wollen die Serie weiter ausbauen. Selbst wenn wir einen Dämpfer bekommen sollten, sind wir so geschlossen und gemeinschaftlich stark, dass wir die letzten Spiele nicht einfach herschenken.“

WERDER.DE: Wie groß ist der Anteil des vielzitierten Teamspirits an der Siegesserie?

Max Kruse: „Es ist schwierig, die Siege auf einzelne Faktoren zu reduzieren. Wir haben als Team intensiv gearbeitet. Der Trainer ist seiner Linie immer treu geblieben und hat uns mit seiner Vorgehensweise abgeholt. Es ist hinterher schwer in Worte zu fassen, woran es bei solch einer Siegesserie gelegen hat. Wir hätten in Leverkusen verlieren können, wir hätten das ein oder andere Spiel nicht gewinnen müssen. Aber am Ende war das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Der Teamspirit war aber vorher schon da, auch in den Partien als es nicht so gut lief. Momentan ist die Euphorie und die nötige Lockerheit aber selbstverständlich in der Mannschaft und im gesamten Verein spürbar.“

WERDER.DE: Du bist aus Wolfsburg hergekommen und wolltest einen Neuanfang. Hattest du immer die innere Sicherheit, dass es so gut funktioniert?

Max Kruse: „Da sind wir wieder beim Thema Selbstbewusstsein. Eine Sicherheit gibt es nie, aber ich bin von meinen Qualitäten überzeugt und weiß, dass ich auf einem guten Niveau spielen kann. Wenn alles passt, kann ich meine Leistung auch abrufen. Das versuche ich seit meiner Verletzung zu zeigen. Ich glaube man merkt, dass der Spaß zurückgekehrt ist.“

WERDER.DE: Spielt es eine Rolle, dass du bei Werder fußballerisch groß geworden bist?

Max Kruse: „In meiner Entscheidungsfindung hat es auf jeden Fall eine Rolle gespielt. Ich kenne die Stadt, ich weiß, was ich an ihr habe. Ich hatte schöne Jahre hier.“

WERDER.DE: Den Gedanken, dass es wieder schön – und erfolgreich – wird, musstest du ja im Sommer gehabt haben?

Max Kruse: „Ja klar, sonst hätte ich vermutlich nicht unterschrieben. Wenn ich mir zu Saisonbeginn ein Szenario hätte ausmalen können, hätte es vermutlich ungefähr so ausgesehen, wie es jetzt ist.“

WERDER.DE: Schauen wir auf den kommenden Gegner Hertha BSC. Welche Erinnerungen hast du an die Begegnung in der Hinrunde?

Max Kruse: „Natürlich erinnere ich mich an mein zweites Tor für Werder. Schön, dass es für drei Punkte gereicht hat. Es war außerdem das erste Spiel ohne Gegentor, was für uns als gesamte Mannschaft sehr wichtig war, und die erste Heimniederlage in der Saison für Hertha. Das ist außer uns nur einem anderen Team gelungen. Von daher war es ein rundum gelungener Samstagabend.“

WERDER.DE: Wer hätte gedacht, dass das Rückrundenduell ein Spiel um das internationale Geschäft werden würde?

Max Kruse: „Ich habe das nicht gedacht (lacht). Umso schöner für den Verein, für die Fans, die Stadt und uns als Spieler, dass es so gekommen ist. Wir versteifen uns wie gesagt nicht auf das Duell um Europa. Es ist unwichtig, wie viele Punkte wir hinter Hertha sind. Wir haben es in der eigenen Hand. Wenn wir alle unsere Spiele gewinnen, sind wir europäisch dabei.“

WERDER.DE: Dann sind die Werder-Fans mit Sicherheit nicht mehr ‚einzufangen‘. Wie sind sie dir in den letzten Tagen und Wochen begegnet?

Max Kruse: „Durchaus positiv, gerade nach dem letzten Spiel (lacht). Da gab es einige Glückwünsche und Sprüche. Die Stimmung ist in und rund um die Stadt sehr, sehr gut.“

 

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